Landkreis Straubing-Bogen
Harry Schindler hält Momente für die Ewigkeit fest
11. November 2016, 16:37 Uhr aktualisiert am 11. November 2016, 16:37 Uhr
Der Straubinger Fotograf Harry Schindler ist für seine Fotos auf der Suche nach dem ganz besonderen Kick. Angefangen in der Sportfotografie, bietet er inzwischen ein breites Spektrum an.
Es ist ein schöner Sommerabend Anfang August. Hand in Hand laufen "Mom", "Dad", "Lausbua" und "Batzi" dem Sonnenuntergang entgegen. 20 Meter dahinter steht Harald "Harry" Schindler, Fotograf aus Straubing. Er ist an diesem Abend dafür da, Momente der jungen Familie Oswald für die Ewigkeit festzuhalten. "Ist etwas passendes dabei?", fragt "Dad" Christian Oswald. "Freilich", antwortet Harry Schindler, während er einen kurzen Blick auf die Fotos wirft.
Rund eineinhalb Stunden dauert das Shooting der Familie Oswald am Laga-Gelände in Straubing, gleich neben dem Eisstadion. An einem Baumstamm, auf einem roten Sitzmöbel und am Ufer wird geknipst. Am Ende darf - wie es sich kurz vor dem Gäubodenvolksfest gehört - natürlich auch ein Foto vor dem Riesenrad nicht fehlen. Christian und Tanja Oswald hat Schindler zufällig auf einer Hochzeit kennengelernt. Mit ersten Fotos hat Christian Oswald die Monatswahl beim Wettbewerb "Face en Vogue" des Regensburger Filterverlages gewonnen.
Im Sommer vergangenen Jahres hat sich Schindler mit seinem Fotostudio selbstständig gemacht. Zehn Jahre lang hatte er zuvor bei den Straubing Tigers als Assistent der Geschäftsführung gearbeitet, war vor allem für die Medienarbeit zuständig. Zuverlässig, ehrlich und vor allem menschlich - so trat Schindler schon in dieser Funktion auf, war für die Journalisten immer ein guter Ansprechpartner, immer hilfsbereit. Nicht zuletzt deshalb fehlt er vielen im Umfeld des DEL-Vereins.
Fotografieren wie in der Dunkelkammer
In dieser Zeit hat Schindler den Verein und die Medien bereits mit Bildern der Tigers-Spiele in bester Qualität beliefert. Für die Medien geht er auch heute noch Wochenende für Wochenende ins Eisstadion, um die besten Szenen festzuhalten. Eine gute Schule sei das gewesen, sagt Schindler über seinen Einstieg in die Fotografie. "Schnelle Sportart, schlechte Lichtverhältnisse und zu allem Übel noch die Plexiglasscheibe im Weg", beschreibt er die Schwierigkeiten. Vom "Fotografieren wie in der Dunkelkammer" spricht er scherzend.
Schindler hat sich über die Jahre viel Wissen rund um das Thema Fotografieren angeeignet und versucht, immer auf dem aktuellsten Stand zu bleiben. "Es gibt Fotografen, die machen ihre Ausbildung und bleiben dann auf diesem Stand. Aber gerade weil sich technisch so viel entwickelt, ist diese Branche eigentlich immer im Wandel", weiß der 46-Jährige.
Der Straubinger Fotograf hat auch die Arbeit mit seinem Lieblingsspielzeug perfektioniert: Photoshop. "Meinen Laden verlässt kein Foto, das ich nicht nachbearbeitet habe", so Schindler. Mit verschiedenen Effekten und Korrekturen versucht er, aus jedem einzelnen Bild das Maximale für den Kunden herauszuholen. Angefangen im Sport, ist Schindler mittlerweile vor allem für seine Newborn- und Hochzeitsfotos sowie seine Tiercomposings, für die er auch schon Preise abgeräumt hat, bekannt.
Wirtshaus wird zur Foto-Location
Sein bislang größtes Shooting hatte er im Frühjahr dieses Jahres für ein niederbayerisches Trachten-Label. Dafür wurde kurzerhand das Wirtshaus "Zum Geiss" in Straubing zu einer Foto-Location umfunktioniert. Für das Shooting reiste unter anderem die in Mamming aufgewachsene Chiara "Kiki" Hölzel, bekannt aus der TV-Sendung "Germanys next Topmodel", nach Straubing. Auch Playmate Tanja König und Mister Bayern 2015 Dogukan Celik waren dabei.
Eines war an diesem Tag aber auch dabei und das konnte Harry Schindler überhaupt nicht brauchen. Ein verrückt spielendes Wetter. Von leichtem Schneefall bis herrlichem Sonnenschein war alles dabei. Beides für die Fotos nicht hilfreich. "Die besten Bedingungen sind bei bedecktem Himmel", erklärt Schindler. Deshalb wird jede noch so kleine Wolke verfolgt, die sich vor die Sonne schieben könnte. Und dann muss es schnell gehen. Das Model muss schnell in Position gebracht werden - was bei Highheels und Kies nicht ganz einfach ist - und los geht's! In der Zwischenzeit muss eben im Schatten oder drinnen ein geeignetes Plätzchen für die Fotos gefunden werden, während die Models in zwei Nebenräumen für ihre nächsten Bilder eingekleidet und geschminkt werden.
Mit der Entwicklung seines Geschäfts zeigt sich Schindler bislang sehr glücklich und bereut den Schritt in die Selbstständigkeit nicht. Er hat Mut gehabt und dieser hat sich bislang voll ausgezahlt. Täglich kommen verschiedenste Aufträge rein, an den Bildern sitzt Schindler oft bis spät in die Nacht. "Ich bin wirklich zufrieden, wie es bisher läuft", berichtet der Fotograf.