Bogener Zeitung

Frühlingszeit ist Marderzeit


Marder lieben es, Autokabel und -schläuche anzuknabbern. Da ist eine gute Versicherung wichtig. (Foto: dpa)

Marder lieben es, Autokabel und -schläuche anzuknabbern. Da ist eine gute Versicherung wichtig. (Foto: dpa)

Von Redaktion idowa

Von Nicole Schindler
"Der will nur spielen." - Ein oft gehörter Satz von Hundebesitzern. Aber das trifft nicht nur auf Hunde zu, sondern auch auf Marder. Jedoch verstehen Autobesitzer dabei meistens keinen Spaß, denn das beliebte Marderspiel "Kabel zerbeißen" kann große Schäden an Fahrzeugen anrichten. Und vor allem jetzt im Frühjahr sind Marder sehr aktiv. Ein lautes Radio, Hundehaare, Drahtgitter unter dem Auto - alles dies bringt laut Fachleuten nichts und wenn dann nur kurzfristig: Marder lassen sich nur schwer vertreiben.

Da setzt man sich morgens wie jeden Tag ans Steuer, will den Motor anlassen - aber das Auto gibt nur ein hoffnungsloses Schnaufen von sich. Das passiert im Frühling vielen Autofahrern, und Schuld daran ist der Marder, der in der Nacht ohne Rücksicht auf Verluste mit den Kabeln und Schläuchen des Autos gespielt und an ihnen geknabbert hat.

Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft richten Marder mehr als 50 Millionen Euro Schaden jährlich in Deutschland an, weit über 200000 Versicherungsfälle werden erfasst.

Im Frühjahr zur Paarungszeit und wenn dann die jungen Marder zur Welt kommen, werden vor allem die Männchen aktiv und aggressiv, erklärt Walter Bergmaier vom Landratsamt. In Kämpfen mit anderen Mardern verteidigen sie ihr Revier, und dabei werden dann schon mal Kabel und Bremsleitungen in einem Auto zerbissen, in dem es nach einem anderen Männchen riecht. Und Spaß haben die Marder auch noch dabei, denn sie sind sehr verspielte Tiere.

Auch Dachböden mögen Marder - vorwiegend Steinmarder - gerne, wo ihre Jungen ungestört herumtoben können. Dort zerstören sie die Isolierungen des Daches. "Die Zahl der Marderschäden an Hausdächern hat in den letzten Jahren aber eher abgenommen, weil Häuser dichter gebaut werden als früher", so Jürgen Englisch vom Umweltamt. Gibt es dennoch Schlupflöcher, sollten diese laut Walter Bergmaier verschlossen werden. Aus Tierschutzgründen müsse man aber darauf achten, keine Jungtiere einzusperren. In der Aufzuchtzeit von März bis Juni sollte man deshalb keine Löcher verschließen. Darüber, wie Marder am besten zu vertreiben sind, scheiden sich die Geister. Manch einer versucht es mit Hausmitteln wie Hundehaaren, lauter Musik oder Drahtgitter unter dem Auto. Aber das alles bringt nichts, so Schädlingsbekämpfer Florian Raginat. Er rät zu Mottenkugeln, da Marder mit ihrer feinen Nase den Geruch von Naftalin nicht mögen. Die Mottenkugeln müssen aber oft ausgetauscht werden, da die Duftstoffe schnell verfliegen. Auch Elektrogitter helfen nur teilweise. "Es gibt kein wirklich wirksames Mittel gegen Marderschäden", sagt Jürgen Englisch.

Was manchmal Wirkung zeigt, ist laut Raginat das "Vergrämen", bei dem ein Stoff auf dem Boden verteilt wird, dessen Geruch den Marder aggressiv macht, sodass er den Dachboden oder die Garage verlässt. Fangen darf man Marder prinzipiell nicht, so Bergmaier. Und auch Raginat betont, "dass der Marder kein Schädling ist, sondern ein jagbares Tier". Tiere, die dem Jagdrecht unterliegen, dürfen nicht von jedem, sondern nur von Jägern gefangen werden. Außerdem müssen diese die Schonzeit einhalten. Das heißt Marder dürfen nur von 16. Oktober bis 28. Februar gejagt werden, erklärt Bergmaier. Aber auch fangen und aussetzen hilft oft nicht, denn Marder finden auch aus weiterer Entfernung wieder in ihr Revier zurück.

Manche Autohersteller reagieren jetzt technisch auf das Marderproblem und bauen Stoffe in die Fahrzeuge ein, die Marder nicht mögen, so Englisch. Auch dadurch, dass in neuere Autos keine herkömmlichen Zündkabel - ein Leckerbissen für Marder - mehr eingebaut werden, kann man laut Günter Schlecht vom Autohaus Sieber dem Marderproblem entgegenwirken. Das sicherste Mittel bei Marderschäden ist und bleibt aber eine Versicherung. "Schäden durch Marder in der Stadt sind sehr häufig, sie gehen pro Jahr in den dreistelligen Bereich", sagt Versicherungskaufmann Anton Zitzelsberger. Er rät, bei der Teilkaskoversicherung darauf zu achten, dass man nicht nur gegen Marderbiss-Schäden, sondern auch gegen Marderbiss-Folgeschäden versichert ist. Denn sonst bezahlt die Versicherung nur das zerbissene Kabel und für Folgeschäden zum Beispiel am Motor muss man selbst aufkommen. Und das wird nicht billig.