Kaum eine Fahrt läuft ohne Gekreische und lautes Gelächter ab. Selten kommen die Fahrgäste dabei genauso gestylt heraus wie sie eingestiegen sind. Die Wasserfontänen des "Top Spins" sagen jeder Frisur den Kampf an. Der Zuschauermagnet der Familie Bausch steht seit knapp 25 Jahren auf dem Straubinger Gäubodenvolksfest. Welche Technik hinter dem Fahrgeschäft steckt, erklärt Inhaber Peter Bausch.

WAS BEDEUTET DER NAME "TOP SPIN"?

Das Wort "Top Spin" kommt aus dem Tennis und meint eine spezielle Schlagbewegung. Dabei rotiert der Ball während des Fluges um seine eigene Achse. Die Überschläge der Gondel des Fahrgeschäfts sind diesem Drall nachempfunden.

WAS HAT ES MIT DER NUMMER 1 IM NAMEN AUF SICH?

Das "Top Spin No.1" der Familie Bausch ist das Erste seiner Art. Die Firma Huss aus Bremen hat das Fahrgeschäft gebaut. Mittlerweile gibt es nach Angaben von Peter Bausch drei gleichwertige Anlagen in Deutschland und etwa 50 weltweit.

WIE LÄUFT EINE FAHRT AB?

In jeder Runde "Top Spin" kommen dieselben Elemente vor: einfacher Überschlag, Wasserspiele, mehrfacher Überschlag. "Die Fahrt ist ähnlich aufgebaut wie eine gute Geschichte", betont Peter Bausch. "Es gibt eine Einleitung, einen Höhepunkt und einen langsam abfallenden Schluss." Erst startet die Fahrt gemütlich mit Vorwärts- und Rückwärts-Bewegungen der Gondel ohne Überschlag. Dann kommen die ersten Wasserspiele, gefolgt von einer kurzen Pause. Hier fragt Peter Bausch aus dem Kassenhäuschen, ob es noch allen gut geht. Darauf folgt das Finale mit fünf bis sechs Überschlägen. Am Ende gibt es noch mal kurze Wasserspiele zum Ausklingen. "Die Fahrt soll das bestimmte Kribbeln und Feuer erzeugen. Die Leute sollen aussteigen und sich denken: Wow, das war toll. Gleich noch mal", begründet Peter Bausch den Aufbau der Fahrt.

WER STEUERT DIE MUSIK?

Neben der Steuerung für das Fahrgeschäft steht ein iPad zum Regeln der Musik. Knapp 3.000 Musiktitel neben etlichen CDs hat Peter Bausch zur Auswahl.

WO KOMMT DAS WASSER HER?

Das Wasser für die Fontänen kauft Peter Bausch an den jeweiligen Volksfest-Standorten von den Stadtwerken ein. Davon braucht das Fahrgeschäft nicht gerade wenig. Knapp 3.000 Liter fasst der Springbrunnen vor der Gondel. Zusätzlich wirken 52.000 Liter als Stütze in den beiden Säulen zwischen der Fahrgast- Schaukel. "Auf diese Weise sparen wir Gewicht beim Transport. Die jeweils 26.000 Liter pro Seite stabilisieren das Fahrgeschäft", erklärt Peter Bausch.

WIRD JEDER MITFAHRER NASS?

Im "Top Spin" gibt es laut Peter Bausch genau vier trockene Plätze: in beiden Reihen jeweils links und rechts am Rand.

WIE LANGE DAUERT DER AUF- UND ABBAU?

"Wir bauen immer so lange auf, wie Zeit ist", scherzt Peter Bausch. Zusammen mit drei Mitarbeitern braucht er etwa zwei Tage, bis das Kult-Fahrgeschäft steht. Der Abbau geht bedeutend schneller: In knapp zehn Stunden ist vom "Top Spin" nichts mehr zu sehen. "Beim Aufbau dauert vor allem das Ausgleichen des Standes auf dem jeweiligen Platz so lange. Jeder Platz ist anders, der eine fällt nach vorne etwas weiter ab, der andere hängt etwas nach links. Das Fahrgeschäft muss aber absolut gerade stehen. Das auszugleichen, dauert", begründet Peter Bausch die unterschiedlichen Zeiten.

WIE VIELE LICHTER SIND INSTALLIERT?

Etwa 5.000 LEDs bringen das Fahrgeschäft nachts zum Leuchten.

WER DARF MITFAHREN?

Kinder dürfen ab zehn Jahren mitfahren. Nach oben hin gibt es keine Altersbeschränkung. "Im Oktoberfest haben wir sogar eine Stammkundin, die über 90 Jahre alt ist," erzählt Peter Bausch schmunzelnd. Das Alter alleine reicht aber nicht, um eine Eintrittskarte zu bekommen. Wichtig ist auch eine Mindestgröße von 1,40 Metern. Erst ab dieser Größe können Kinder richtig in der Gondel sitzen, zum Beispiel die Knie richtig abwinkeln. Eine Promillegrenze für Mitfahrer gibt es beim "Top Spin" nicht. "Wir sind auf einem Volksfest. Da wird Bier getrunken. Da eine kategorische Null- Promille-Grenze zu ziehen, macht keinen Sinn", sagt Bausch. "Nur wer schon beim Zahlen sein Kleingeld nicht mehr zählen kann, bleibt draußen." Das soll aber lediglich den Betrunkenen selbst schützen. Denn gefährden kann beim "Top Spin" kein Mitfahrer den anderen. "Es könnte ihm halt gewaltig schlecht werden", begründet Bausch schmunzelnd.

WELCHE TECHNIK STECKT HINTER DEM FAHRGESCHÄFT?

Vier Gleichstrom-Motoren treiben das Fahrgeschäft an. Die Gondel mit den 40 Sitzplätzen hängt frei. Sie überschlägt sich nur durch das Eingreifen der Bremse oder durch die Fliehkraft. Peter Bausch steuert jede Runde mithilfe mehrerer Druckknöpfe aus dem Kassenhäuschen. Hinter den Knöpfen verstecken sich neun verschiedene Fahrprogramme. "Die Programme regeln den Ablauf der drei Minuten Fahrzeit. Sie sind sehr ähnlich, aber doch etwas anders gestaltet", gibt der Schausteller einen Einblick. Die einzelnen Elemente, einfacher und mehrfacher Überschlag sowie die Wasserspiele, sind überall enthalten.

WAS MACHT DIE FASZINATION "TOP SPIN" AUS?

Für Betreiber Peter Bausch sind das mehrere Faktoren. Das Fahrgeschäft mache schon beim Zuschauen Spaß. "Top Spin ist eine Riesen- Schaubühne und Schadenfreude ist ja die schönste Freude. Wenn der Mann draußen steht und die Frau, die ihn vorher noch geärgert hat, bekommt jede Menge Wasser ab, dann haben wir uns für ihn gerächt", so Bausch lachend. Die Leute bleiben oft mehrere Runden vor dem Geschäft stehen und schauen zu. Das sei auch ein großer Anreiz für Kinder. Sie fiebern schon darauf hin, endlich groß genug oder alt genug zu sein, um mitfahren zu dürfen.

WIE GEFÄLLT IHNEN STRAUBING?

"Straubing hat ein ganz eigenes, ein ganz besonderes Fest. In meinen Augen ist es eines der schönsten", betont Peter Bausch. Er mag die besondere Mischung aus Ausstellung, großen Bierzelten und dem Rundlauf. "Die Leute hier stehen auch hinter ihrem Fest. In der Stadt ist alles dekoriert. Egal, wo man ist, überall hängt ein Luftballon, ein Herz oder ein Fähnchen."

UND NACH DEM GÄUBODENVOLKSFEST?

Nach Straubing geht es für Peter Bausch und sein Team weiter nach Bad Kreuznach, dann zum Karpfhamer Volksfest und ins Oktoberfest. Etwa 15 Veranstaltungen hat der Schausteller von Ostern bis Oktober. Die Zeit dazwischen nutzt er, um kaputte Teile zu ersetzen und das Fahrgeschäft zu warten.