Um Punkt 11.39 Uhr war es soweit: Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, hob seinen Maßkrug und erklärte das Gäubodenvolksfest 2014 damit offiziell für eröffnet. Grund zum Jubeln hatten die zahlreichen Zeltbesucher aber schon vorher - denn mit dem schon traditionellen Gastgeschenk traf der Politiker besonders die Nerven der leidgeprüften Autofahrer.

Den Grundstein dafür hatte ein sichtlich gut aufgelegter Markus Pannermayr gelegt: Der Oberbürgermeister hatte nämlich in seiner wirklich gelungenen Festansprache kurzerhand auf die namentliche Nennung sämtlicher Ehrengäste verzichtet (was ihm das Publikum mit einem kräftigen Applaus vergalt) und stattdessen ein paar Wünsche mehr an den Bundesverkehrsminister gerichtet. So sprach er die teilweise katastrophalen Zustände auf der A3 und der B20 an, die auch in den letzten Tagen mit schweren Unfällen immer wieder unrühmliche Schlagzeilen machten. Mit Nachdruck plädierte er für einen sechs- bzw. vierspurigen Ausbau. Zudem brachte er auch das Dauerbrenner-Thema "Barrierefreier Ausbau des Straubinger Bahnhofs" ins Gespräch - und schloss mit der Frage, wie es denn mit dem Versprechen von Dobrindts "Vorgänger" Ernst Hinsken aussehe, E-Busse in die Gäubodenstadt zu bringen.

Viele Fragen und Wünsche also an Alexander Dobrindt. Und der Bundesminister, der für die Eröffnung übrigens extra seinen Italien-Urlaub unterbrochen hatte (O-Ton: "Ein Vormittag auf dem Gäubodenvolksfest ist besser als jeder Urlaub"), beeilte sich, sie zu beantworten. Der 44-Jährige kündigte an, sich persönlich für den vierspurigen Ausbau der B20 und den sechsspurigen Ausbau der A3 stark zu machen. "Diese Wünsche kann man nicht ignorieren", so Dobrindt, der aber zu bedenken gab, dass nicht er allein diese Entscheidungen treffen könne. Er sei jedoch optimistisch, dass der Ausbau eher früher als später kommen werde.

Konkrete Hoffnungen konnte er den Straubinger dagegen beim Ausbau ihres Bahnhofs machen: Er versprach, "einen der modernsten Bahnhöfe überhaupt in Straubing zu schaffen". Er habe deswegen bereits Gespräche geführt und auch die Finanzierung (die Kosten sollen laut Dobrindt 11,5 Millionen Euro betragen) sei gesichert. Zudem werde er dann gerne auch selbst zur Grundsteinlegung kommen, schob er noch hinterher - was inmitten des lautstarken Jubels fast untergegangen wäre. Auch für ein eher kleines Projekt, das aber für Markus Pannermayr eine Herzensangelegenheit war, sagte der Minister seine Hilfe zu: Dem Ausbau des Bahnsteigs in Ittling. "Ittling muss an Straubing heranwachsen", wandelte Dobrindt die berühmt gewordene Transrapid-Rede von Edmund Stoiber ab, "und aus zehn Minuten, müssen fünf, nein, zwei Minuten werden".

Zu guter Letzt ging der Bundesminister noch auf das Versprechen des letztjährigen Festredners Ernst Hinsken, der heuer "nur" im Ehrengastbereich saß, ein. Er sei "selbstverständlich bereit", das E-Bus-Versprechen seines Vorgängers umzusetzen, so Dobrindt. Bis Oktober werde eine Machbarkeitsstudie zu dem Projekt vorliegen, dann werde man weiter sehen. Es sehe jedoch gut aus, machte er den Besuchern Mut. Seine restliche Redezeit nutze er dann, um im Gegenzug den Straubingern auch eine seiner Herzensangelegenheiten näher zu bringen: die Maut. Während das Interesse und die Zustimmung der Anwesenden bei diesem Thema noch groß war, ließ der Applaus bei den folgenden Ausführungen (u.a. zu Eurobonds, Landwirtschaft, und Koppelung von Infrastruktur und Wohlstand) immer weiter nach. Zum Glück bemerkte auch Dobrindt selbst die nachlassende Aufmerksamkeit, machte einen Punkt und erklärte das Gäubodenvolksfest um 11.39 Uhr für eröffnet.