In einem Gedicht philosophiert der aus Nigeria stammende und bei Nandlstadt ansässige Künstler Ifeanyi C. Okolo über die Untrennbarkeit des Menschen von seinem Schatten. Dennoch vermag keiner, seinen Schatten zu fangen. Diesem Gedanken spürt Okolo in einer großen Holzfigur nach, die nun im Skulpturenpark am Zehentstadel steht. Am Dienstagnachmittag kamen Künstler und im Kulturbereich Engagierte mit Bürgermeister Josef Dollinger zusammen, um das Ereignis zu würdigen.

Treibende Kraft hinter dem Skulpturenpark und 2022 selbst Stifter eines der Kunstwerke ist Klaus Reichel. Bereits 2020 sorgte er für die Aufstellung der ersten acht Exponate, darunter bereits eines von Okolo. Moosburger Firmen sollen sich mit der Idee des um Kunstwerke bereicherten Parks inmitten der Stadt identifizieren und idealerweise durch Spenden einbringen. Überzeugt hat das Konzept zuletzt die ELA Container GmbH, die den knapp bemessenen Kaufpreis einfach einmal zugunsten des Künstlers aufstockte - eine vorausschauende Investition, wurde Okolo doch kürzlich der Kulturanerkennungspreis des Landkreis Freising zugesprochen. Okolo fühlt sich gerade "überschüttet mit Glück" und ist voller Dankbarkeit. 2022 hat er die stelenartige Skulptur "Schatten fangen" geschaffen: eine weibliche Silhouette eingeschnitten in die Wand einer langen Kiste. Licht macht sie lebendig: Sonnenlicht am Tag, eine kleine im Inneren installierte, solarbetriebene Lichtquelle in der Nacht. Je nach Tageszeit und Betrachterstandpunkt verändert sich die Ansicht gerade auch durch den Schatten, den Okolo hier tatsächlich einfangen konnte, ohne ihm die Freiheit zu nehmen.

So galten die Begeisterung und der Dank der Anwesenden vor allem dem Künstler, den Stiftern und jenen, die die Aufstellung samt Beschilderung möglich gemacht hatten, darunter maßgeblich der Bauhof sowie Kunstschmied Johann Reif und Günther Strehle. Dass Kunst und Kultur wichtig sind, war Reichels Anliegen als Initiator und Ehrenvorsitzender der nahe gelegenen Volkshochschule. Er äußerte die Bitte an den Bürgermeister und den Stadtrat, trotz der Haushaltsprobleme beim Sparen nicht gleich bei der Kultur und Bildung anzufangen. Dollinger hatte zuvor schon die Unterstützung des Skulpturenparks durch die Stadt zugesichert.