Moosburg

Nur Deutschland statt Spanien: Dominikaner nimmt Asylantrag lieber zurück


Nicht alltäglich, dass am Münchner Flughafen wegen der sexuellen Orientierung um Schutz gebeten wird. Noch außergewöhnlicher ist es allerdings, dass derjenige seinen Asylantrag sofort wieder zurücknimmt. (Foto: Symbolbild Bundespolizei)

Nicht alltäglich, dass am Münchner Flughafen wegen der sexuellen Orientierung um Schutz gebeten wird. Noch außergewöhnlicher ist es allerdings, dass derjenige seinen Asylantrag sofort wieder zurücknimmt. (Foto: Symbolbild Bundespolizei)

Von Bundespolizei

Am Freitagmorgen kam er mit gefälschtem Pass aus Punta Cana an und wollte Asyl, am liebsten in Spanien. Der 36-Jährige aus der Dominikanischen Republik fühlte sich in seiner Heimat wegen seiner sexuellen Orientierung verfolgt. Auf Deutschland hatte der junge Mann allerdings so gar keine Lust.

Bundespolizisten am Münchner Flughafen nahmen seinen Antrag entgegen und erklärten ihm den Verlauf des Asylverfahrens. Als dem Verfolgten bewusst wurde, dass er in Deutschland bleiben muss und das Asylverfahren nicht in Spanien durchgeführt wird, wollte er wieder nach Hause.

Der Dominikaner wollte ursprünglich über München nach Madrid. In München angekommen, legte er den Grenzpolizisten einen guatemaltekischen Reisepass vor. Mit geschultem Auge erkannten die Beamten das Dokument als Fälschung. Die komplette Lichtbildseite war ausgetauscht worden.

Darauf angesprochen, leugnete der Südamerikaner vehement, von der Fälschung gewusst zu haben. Er habe den Pass in Guatemala, wo er auch seit gut einem Jahr lebe, von einem Herrn für umgerechnet 150 Euro gekauft. Fest in dem Glauben, das Identitätsdokument sei echt. Ein zweiter Reisepass, der ihn als Dominikaner auswies, war zwar echt, aber schon seit Januar abgelaufen.

Auf die Frage nach seinen Reisegründen, erzählte er von Spanien. Dort seien Verwandte von ihm. Er habe diese schon mal im Jahr 2009 besucht. Für diesen Besuch fand sich aber kein Nachweis; weder in Form eines Visums oder Grenzkontrollstempels in seinem dominikanischen Reisepass noch sonst wo.

Damit konfrontiert fiel ihm ein, dass er damals einen zweiten Pass gehabt habe. Im Übrigen sei er schwul oder bisexuell und werde deswegen in seiner Heimat auch diskriminiert. Dies spüre er. Wenn Leute ihn sähen, sei die Stimmung ganz komisch. Deshalb wolle er Schutz.

Die Bundespolizisten nahmen seinen Antrag auf Schutz entgegen und klärten ihn über das weitere Verfahren auf. Als dem Verfolgten bewusst wurde, dass er dafür in Deutschland bleiben muss und nicht nach Spanien darf, nahm er seinen Antrag umgehend wieder zurück. Er wollte dann doch wieder zurück in die Dominikanische Republik. Die Gründe dafür wollte er den Beamten nicht nennen.

Nachdem der 36-Jährige seinen Asylantrag offiziell wieder zurückgenommen hatte, schickten ihn die Bundespolizisten am Morgen des 19. Juli mit einer Strafanzeige wegen Urkundenfälschung und des Versuchs der unerlaubten Einreise im Gepäck wieder zurück nach Punta Cana. Zuvor musste er noch 1.200 Euro zur Sicherung des Strafverfahrens bei der Bundespolizei hinterlegen.