Theresia-Gerhardinger-Grundschule erhält Auszeichnung
"Hier lernen Kinder 30 verschiedener Nationen"
28. März 2019, 13:44 Uhr aktualisiert am 28. März 2019, 22:31 Uhr
Als "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" darf sich die Theresia-Gerhardinger-Grundschule seit Donnerstag nun bezeichnen. Dies ist eine Auszeichnung für Schulen, die aktiv gegen alle Formen von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorgehen und einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft leisten. Zu diesem besonderen Anlass erschien auch Bürgermeisterin Anita Meinelt, die mit ihrer Patenschaft die Schüler und Schülerinnen in ihrem Engagement gegen Rassismus unterstützt.
Zur Begrüßung der Gäste sangen die Schüler und Schülerinnen der Klasse 3c das Lied "Applaus, Applaus" von den Sportfreunden Stiller. Anschließend berichtete die Schulleiterin Juliane Dorfmüller, dass bereits Ende letzten Schuljahres eine Projektwoche mit dem Motto "Offen für andere Kulturen" stattgefunden hatte. Dabei hatten die Schüler ihre Heimatländer mit ihren Kulturen, Bräuchen und Speisen vorgestellt. Mit dieser ersten Aktion hatte alles begonnen. Nun haben sich die Lehrer und Schüler mit ihren Unterschriften dazu verpflichtet, sich dafür einzusetzen, dass an der Schule niemand ausgegrenzt wird und man sich gegenseitig achtet. "Ich finde es sehr gut, dass unsere Schule heute diese Auszeichnung erhält. Denn an unserer Schule lernen Kinder von 30 verschiedenen Nationen miteinander, helfen sich gegenseitig, stehen füreinander ein und spielen friedlich zusammen", erklärte Dorfmüller in ihrer Rede.
Bürgermeisterin Anita Meinelt griff diesen Punkt auf und betonte die Wichtigkeit dieses Projekts: "Die Schulen sind der Ort, an dem die Überzeugung wachsen muss, damit dann diese Überzeugung auch im sonstigen Umfeld, zum Beispiel am späteren Arbeitsplatz, gelebt wird." Meinelt drückte zudem ihren Dank darüber aus, dass ihr die Schirmherrschaft übertragen wurde. "Ich freue mich, dass unsere Schule diesen Weg geht."
Michael Schneider-Velho, Fachbereichsleiter Politische Bildung am Pädagogischen Institut München, klärte die Schüler über die Hintergründe und die Ursprünge von "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" auf. Er berichtete, dass das Projekt 1988 seine Anfänge in Belgien genommen hatte, wo sich die erste Schule gegen Rassismus einsetzte. Mittlerweile seien es bald schon rund 3000 Bildungseinrichtungen in Deutschland, die diesen Titel tragen dürfen. Allein in Oberbayern seien es schon 130 Schulen und jährlich kämen immer mehr dazu, wusste Schneider-Velho.
Jeder ist unterschiedlich, aber alle sind gleich wertvoll
Auch er freute sich, dass die Schüler und Lehrer der Theresia-Gerhardinger-Grundschule mit dieser Auszeichnung nach außen hin etwas bestimmtes zeigen: "Ihr habt verstanden, dass jeder unterschiedlich ist und trotzdem alle gleich viel wert sind." Weiterhin betonte er in seiner Rede noch einmal, dass es sich bei diesem Titel aber nicht um eine Auszeichnung für eine bereits erbrachte Leistung handle, sondern um den Beginn einer Selbstverpflichtung, die für die Zukunft wichtig sei. Dafür stünde auch das Schild, das von heute an neben dem Schuleingang angebracht ist. "Es ist wichtig, dass ihr diese Einstellung gegen Rassismus ins Erwachsenenalter mitnehmt."
Anschließend fand die feierliche Übergabe des Schildes an die Klassensprecher der Schule statt, die von den Schülern mit einem tosenden Applaus begleitet wurde. Zum Abschluss der Veranstaltung hatten sich die Lehrkräfte etwas ganz Besonderes überlegt: Das Statement "Ich bin gegen Rassismus" wurde von einzelnen Schülern in insgesamt 30 verschiedenen Sprachen vorgetragen. Dadurch wurde noch einmal die Vielfalt der Nationen verdeutlicht, die an dieser Grundschule vertreten ist.