Kontrolle am Münchner Flughafen

Bei Madame Tussauds in Berlin geimpft?


Am Münchner Airport unterstützen die Bundespolizisten die für den Gesundheitsschutz zuständigen Gesundheitsbehörden unter anderem durch die Überprüfung der nötigen Impfnachweise bei der Einreise.

Am Münchner Airport unterstützen die Bundespolizisten die für den Gesundheitsschutz zuständigen Gesundheitsbehörden unter anderem durch die Überprüfung der nötigen Impfnachweise bei der Einreise.

Von Redaktion Moosburg

Und wieder Reisende mit gefälschten Impfnachweisen. Sie kamen am Dienstag aus Istanbul. Neben den grenzpolizeilichen Checks prüften die Bundespolizisten, wie mittlerweile bei einreisenden Passagieren üblich, auch bei ihnen die Vorgaben des Infektionsschutzes. Die vierköpfige Familie hatte auch umgehend entsprechende Nachweise parat, die Mutter ein Testzertifikat, Vater, Sohn und Tochter Nachweise über einen vollständigen Impfschutz. Nur, diese waren gefälscht. Also haben die Grenzpolizisten die offensichtlichen Impfbetrüger angezeigt und ihnen die Impfpässe abgenommen, bevor sie die Wache wieder verlassen und nach Hause fahren durften.

Am Dienstagnachmittag kontrollierten Bundespolizisten den Flug aus Istanbul zum einen grenzpolizeilich, zum zweiten hinsichtlich der Vorgaben des Infektionsschutzes. Als die Grenzpolizisten einem 17-jährigen Deutschen die mittlerweile üblichen Fragen nach den Nachweisen hinsichtlich des Pandemieschutzes stellten, zögerte dieser auch nicht lange und zeigte den Beamten sein Impfbuch. Darin zwei Biontech-Sticker mit entsprechenden Stempeln und Unterschriften eines Impfzentrums in Berlin, datiert auf September und Oktober letzten Jahres. Auf den ersten Blick also alles in Ordnung. Auf den zweiten allerdings ganz und gar nicht. Als die Bundespolizisten die Sticker online überprüften, blieb das Ergebnis aus.

Da mussten sogar die Polizisten schmunzeln

Nachdem ein Beamter den jungen Mann daraufhin fragte, wo er sich denn genau impfen hat lassen, wurde dieser sichtlich nervös und stotterte, er habe sich bei Madame Tussauds impfen lassen. Diese Antwort hat selbst die erfahrenen Bundespolizisten schmunzeln lassen, sie aber von weiteren Recherchen nicht abgehalten. Ein Anruf und die folgende E-Mail an die Berliner Gesundheitsbehörden brachten nicht das von dem Reisenden wohl erhoffte Ergebnis. Dort war der 17-Jährige gänzlich unbekannt, war im Registrierungssystem nicht zu finden.

Nun sprang dem überforderten jungen Fluggast ein Türke zur Seite, gab sich als dessen Vater zu erkennen und fragte die Polizisten, was denn das Problem sei. Diese wiederum setzten den 49-Jährigen kurz in Kenntnis und baten auch ihn um Nachweis und entsprechende Auskunft dazu.

Der Wahl-Schwabe hingegen erklärte, er, sein Sohn und seine ebenso mitreisende 19-jährige Tochter seien im Impfzentrum Berlin-Tegel geimpft worden. Die Mutter wiederum habe sich aufgrund von gesundheitlichen Problemen nicht impfen lassen und habe daher ein Zertifikat über einen negativen Corona-Test bei sich. Dieses war tatsächlich auch nicht zu beanstanden. Vater und Tochter allerdings sollten das Schicksal des 17-Jährigen teilen. Ihre Personalien und die Chargennummern der angeblich an sie verabreichten Impfdosen waren in den Systemen der Berliner Gesundheitsbehörden nicht zu finden.

Die gefälschten Impfpässe blieben am Flughafen

Also hieß es für die drei Verdächtigen, die Bundespolizisten zur Wache begleiten, wo sie immer unkooperativer und ungehaltener wurden. Auch der Hinweis des 49-Jährigen, dass keiner aus seiner Familie weder eine Aussage machen noch etwas unterschreiben werde, bewahrte die drei vermutlichen Impfbetrüger nicht vor Anzeigen wegen Urkundenfälschung. Weiterhin mussten die Schwaben ihre Impfpässe bei der Bundespolizei zurücklassen, als sie die Wache wieder verlassen durften.