Wer kann, flüchtet in den Schatten, in kühle Gebäude, ins Freibad. Andere sehnen sich nach dem nächsten Aufguss.

Draußen klettern die Temperaturen locker auf 30 Grad - in der Sauna sind es fast 100. Was treibt Menschen bei hochsommerlichem Klima in die Saunalandschaft? Ein Besuch in der Therme Erding, wo auf fast 14 000 Quadratmetern Nackte entspannen - und schwitzen.

Saunagast Dirk Thiemann (36) bringt es so auf den Punkt: Draußen mag es vielleicht auch heiß sein, "aber da kippt einem keiner Duftöl auf einen heißen Stein und wedelt."

Als "Zwölf-Monate-Saunagängerin" bezeichnet sich Susanne Huber. Die 47-Jährige richtet sich auf und schiebt die Sonnenbrille nach oben. Für eine echte Saunagängerin mache es keinen Unterschied, ob Sommer oder Winter sei - Sauna sei immer gesund und entspannend: "Wir Deutschen sind doch eh so verspannt."

30 Saunen und Dampfbäder hat die Therme Erding. Etwa 120 Mal pro Tag gibt es einen Aufguss, im Dezember genauso wie im Juli. Überfüllt sind die Kammern in diesen Tagen freilich nicht: In der 80 Grad heißen Kelten-Thron-Sauna quält sich am heißen Mittwochnachmittag nur ein einziger Gast.

Die meisten, die hergekommen sind, schwitzen um der Gesundheit willen. Manche glauben auch, dass einen die Hitze danach weniger quält. "Es ist gut für die Haut, man kriegt saubere Poren", meint Joseph Schmoll (66). Dass man die Poren bei dieser Hitze auch draußen reinigen kann, ist ihm egal: Das beste an der Sauna sei schließlich die kalte Dusche danach.