Cleanup Langquaid
Umweltschutz geht jeden an
21. September 2021, 7:24 Uhr aktualisiert am 21. September 2021, 10:00 Uhr
Obwohl es niemand wirklich sehen möchte, ist es ein häufiges Bild: achtlos weggeworfener Verpackungsmüll und wild entsorgte Abfälle. Vielerorts wurde diesem Missstand der Kampf angesagt. Auch im niederbayerischen Langquaid.
Die Idee dazu kam den Initiatoren - allen voran Nicole Nagel mit ihrer Familie - bei einem Sonntagsspaziergang. An einem Feld stießen sie auf für sie untragbare Mengen herumliegender Kunststoffe. "Das gibt es doch nicht. Hier wächst unser Essen!", sagten sie sich. Kurzerhand wurden Papiertüten und Handschuhe von zu Hause geholt und das Feld vom Unrat befreit. Die Geburtsstunde des Umweltprojekts "Cleanup Langquaid".
Der Entschluss war schnell gefasst: "Jetzt sammeln wir gleich alles, was uns vor die Füße kommt." Am Ende des Tages hatte die Familie drei große Taschen voller Müll zusammengetragen.
Kleiner Anfang, großes Engagement
Mittlerweile umfasst "Cleanup Langquaid" rund 50 Mitglieder. Immer wieder stoßen die "Müllsammler" auf Menschen, die sich ebenso befleißigt fühlen, ihre Umgebung von Unrat zu befreien, ohne jedoch zu einer besonderen Gruppe zu gehören. Ein Umstand, den die Umweltschützer sehr begrüßen. Sie sehen dies als Ergebnis ihrer Aufklärungskampagnen und Hinweisschilder. Die Mitglieder der Gruppe beschränken sich schließlich nicht nur auf das einfache Aufsammeln von Abfall. Sie möchten ein Umdenken in der Bevölkerung erreichen.
Dabei sehen sie nicht nur die nähere Umgebung als schützenswerten Arbeitsraum. Sie sind global engagiert. Nicole Nagel zum Beispiel ist auch beim "Geht ohne e. V." in Hamburg aktiv. "Wir sind an den Großen dran", erzählt sie. "Es geht um Handel, Industrie und Gastro. Denen zeigen wir Alternativen auf, um von diesem Plastikverbrauch wegzukommen." Doch man muss nicht unbedingt in einem Verein Mitglied werden oder sich einer Aktivistengruppe anschließen.
Als Verbraucher helfen
"Jeder kann etwas tun und nachhaltig leben", sagt Nicole Nagel. Und dafür steht sie auch ein. So scheint es logisch, dass auch ihre Tochter bei unserer gemeinsamen Umweltaktion dabei ist und eifrig Müll einsammelt.
Für Nicole Nagel beginnt ein nachhaltiger Lebensstil mit der Frage, ob man Fleisch essen möchte. Denn auch hier sieht sie ein großes Problem. Der ökologische Fußabdruck sei durch eine vegane Lebensweise reduzierbar. Doch auch im weiteren Alltag gebe es Raum für Optimierungen. "Brauche ich ein Shampoo in der Flasche oder reicht eine Shampoo-Seife? Muss ich mit dem Auto fahren oder kann ich auch mal das Rad nehmen?" So stellen die Umweltschützer bekannte Strukturen in Frage.
Während sie mir weiter von den Problemen erzählt, die sie in der modernen Welt sieht, gehen wir in Langquaid nach Müll suchen. Zum ersten Mal wird mir bewusst, wie viel Abfälle am Straßenrand, in Wiesen und auf Parkplätzen herumliegen. Wasserflaschen, Zigarettenkippen und Taschentücher. Wir finden einen Lampenschirm, eine Sonnenbrille und Sperrmüll. Alles einfach irgendwohin geworfen. Und dabei ist Langquaid keine Großstadt, sondern eine sympathische kleine Gemeinde in Niederbayern.
Den vollständigen Artikel lesen Sie im NIEDERBAYERN TV Magazin, Ausgabe 8. Sie finden es kostenlos zum Download unter www.passau-magazin.de.