Handel weltweit

Bleiben die USA der Markt der Möglichkeiten für IHK?

Über die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beziehungen zwischen Ostbayern und den USA diskutierten rund 140 Unternehmer, Vertreter aus Politik und von Institutionen beim Sommerempfang der IHK in Regensburg.


IHK-Sommerempfang mit (v. l.) IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Helmes, US-Generalkonsul Timothy Liston, Unternehmer Hans-Jürgen Guido, IHK-Vizepräsidentin Rita Högl, Bayerns Finanzminister Albert Füracker und dem Präsidenten der Universität Regensburg, Prof. Dr. Udo Hebel.

IHK-Sommerempfang mit (v. l.) IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Helmes, US-Generalkonsul Timothy Liston, Unternehmer Hans-Jürgen Guido, IHK-Vizepräsidentin Rita Högl, Bayerns Finanzminister Albert Füracker und dem Präsidenten der Universität Regensburg, Prof. Dr. Udo Hebel.

Von Redaktion Hallertau

Gastgeberin war dieses Mal die IHK-Vizepräsidentin Rita Högl aus Dietrichsdorf bei Mainburg, die die Begrüßung der Gäste übernahm und die Bedeutung der transatlantischen Handelsbeziehungen unterstrich.

"Deutschland, Europa und die USA sind Partner auf vielen entscheidenden Ebenen: politisch, kulturell, wirtschaftlich", begrüßte die Vizepräsidentin der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim, Rita Högl, den Gastredner Timothy Liston, US-Generalkonsul in München. "Die transatlantische Beziehung ist und bleibt unsere wichtigste Partnerschaft weltweit", zitierte der Top-US-Diplomat US-Präsident Joe Biden. Basis seien grundsätzliche, gemeinsame Werte. Die USA und Europa zählten zu den einflussreichsten Märkten. "Wenn man zusammenhält und sich gemeinsamen Herausforderungen stellt, kann die internationale liberale Ordnung erhalten werden", zeigte sich Liston mit Blick auf geopolitische Spannungen sicher.

USA für Ostbayern ein wichtiger Markt

Die USA waren 2023 der größte Exportmarkt für bayerische Waren und Dienstleistungen. Das Handelsvolumen zwischen dem Freistaat und den Vereinigten Staaten betrug laut IHK-Angaben 41 Milliarden Euro und steigerte sich um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für die Oberpfalz und den Landkreis Kelheim spiele die größte Volkswirtschaft der Welt eine "entscheidende wirtschaftliche Rolle", erklärte Rita Högl. Mehr als 100 regionale Mitgliedsunternehmen der IHK seien mit eigenen Tochtergesellschaften, Niederlassungen oder Produktionsstätten auf dem US-Markt aktiv. Wenn es dem US-Markt gut gehe, steige auch die Nachfrage nach ostbayerischen Produkten und Dienstleistungen.

Darüber hinaus unterstrich Högl die sicherheitspolitische und wirtschaftliche Bedeutung der US-Armee für die Oberpfalz. Diese sei mit 2 600 Zivilangestellten an den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr und Hohenfels sowie den weiteren Standorten Eschenbach und Vilseck derzeit der größte Arbeitgeber in der Nördlichen Oberpfalz. Außerdem belebten US-amerikanische Kunden den heimischen Handel, Gastronomie und Dienstleister.

Wird die Präsidentschaftswahl im November die transatlantischen Beziehungen weiter festigen oder abkühlen? Bei einer Podiumsdiskussion stellte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Helmes diese und weitere Fragen an Generalkonsul Timothy Liston, den in den USA aktiven Neutraublinger Unternehmer Hans-Jürgen Guido, den Präsidenten der Universität Regensburg, Prof. Dr. Udo Hebel, sowie Bayerns Finanzminister Albert Füracker.

Welche Bedeutung zukunftsfähige Beziehungen zu den USA für den Freistaat haben, legte Füracker dar: "Die USA und Bayern verbindet seit Jahrzehnten eine tiefe Freundschaft und Verbundenheit. Das ist nur möglich, weil wir eine gemeinsame Wertebasis haben." Damit das so bleibe, müsse man in ständigem Dialog bleiben - auch mit Blick auf die militärische Zusammenarbeit, die laut Füracker auch künftig weiter eng abgestimmt werden sollte.

Generalkonsul Liston sagte mit Blick auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen, die Demokratie in den USA sei nicht bedroht, nur weil dort leidenschaftlich debattiert werde. "Wir werden unsere transatlantischen Beziehungen künftig weiter vertiefen", so Liston. Dafür brauche es den stetigen Dialog.

Das berichtete auch Hans-Jürgen Guido, der mit seiner Firma seit rund 40 Jahren vom Standort Chicago aus Nutzfahrzeughersteller in den USA beliefert: "In unserer Branche funktioniert der transatlantische Zusammenhalt tadellos." Kulturelle Unterschiede seien kaum zu spüren. Kritisch sehe er einige Zollentscheidungen noch aus Trump-Zeiten, die nach wie vor bestünden und Lieferketten sowie Verfügbarkeiten bestimmter Vorprodukte ausbremsten. Dennoch versteht Guido die aktuell hohe Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen in den USA: "Die Energiekosten sind wesentlich geringer als hierzulande, zudem sind die Amerikaner pragmatischer."

Freundschaftliche Beziehungen erhalten

Das bestätigte Uni-Präsident Hebel: "Es geht in den USA immer um das Freisetzen von Potenzial und entsprechende Ermöglichungsstrukturen. Ziel der Hochschulen dort ist es, im Wettbewerb um Innovationen die besten Talente zu heben." Die Hochschullandschaft in Deutschland und der EU könne zwar mithalten, die Bildungsverantwortlichen müssten aber wie in den USA mehr Freiräume schaffen. Hinsichtlich der transatlantischen Partnerschaft merkte Hebel an, dass es hier schon immer Wellenbewegungen gab. "Essenziell ist das gegenseitige Verständnis. Man muss an der Partnerschaft kontinuierlich arbeiten, damit die Beziehung zu den USA das bleibt, was es ist - eine Freundschaft."