Trachtenkulturzentrum in Holzhausen

Vorbildliche Denkmalpflege

Das Trachtenkulturzentrum in Holzhausen: Das Bildungszentrum der bayerischen Trachtler


Das Trachtenkulturzentrum in Holzhausen

Das Trachtenkulturzentrum in Holzhausen

In dem kleinen Ort Holzhausen im Landkreis Landshut, unmittelbar an der oberbayrisch-niederbayerischen Grenze, ist aus einer alten Pfarrökonomie das Trachtenkulturzentrum entstanden. Innerhalb von elf Jahren wurde der denkmalgeschützte Vierseithof in fünf Bauabschnitten behutsam saniert und klug für die neue Verwendung als landesweites Organisations- und Bildungszentrum des bayerischen Trachtenverbands umgebaut.

"Dieser Ort ist wie ein Knotenpunkt, der uns Trachtler aus Bayern, Deutschland, Österreich und Nordamerika zusammenhält", sagte der Vorsitzende des bayerischen Trachtenverbands, Max Bertl, bei der Eröffnung im Mai 2015. Neben der Geschäftsstelle des bayerischen Trachtenverbandes und dem "Augustiner-Stadel" mit 200 Sitzplätzen hat auch die Trachtenjugend Bayerns hier ein neues Zuhause gefunden. Sie betreibt in Eigenregie einen Zeltplatz mit Versorgungshaus. Zudem bietet das Jugendbildungshaus 51 Übernachtungsplätze und mehrere Seminarräume.

Prunkstück des Trachtenkulturzentrums ist das Museum mit eigenem Depot, in dem rund 70 000 Exponate in klimatisierten Räumen und säurefreien Kartons aufbewahrt werden. Darüber hinaus finden sich auf dem Gelände auch liebenswürdige Details wie ein altes Brotbackhaus oder ein Bauerngarten.

Sechs Millionen Euro hat der Umbau zum Trachtenkulturzentrum gekostet. Architekt Udo Rieger, der mit den Ehrenamtlichen des Trachtenverbandes für die bauliche Umsetzung des Projekts verantwortlich zeichnet, sprach von etwa 25 000 Arbeitsstunden, die sich insgesamt im Laufe der elfjährigen Bauzeit ergeben werden. Hinzu kommt, dass die Verantwortlichen nicht nur Baupläne entwickelt und Finanzierungspläne verhandelt haben, sie mussten auch erhebliche Überzeugungsarbeit bei den eigenen Mitgliedern und Verbänden leisten.

Bei der Pfarrstelle handelte sich um den letzten Ökonomiepfarrhof der Erzdiözese München-Freising, der seinen landwirtschaftlichen Betrieb im Jahr 1995 einstellte. Nur ein Jahr später starb der letzte Ökonomiepfarrer Anton Ostner. 2004 übernahm dann der Trachtenverband den Pfarrhof in Erbpacht und begann mit ersten Notsicherungsmaßnahmen. Legendär ist bis heute die Erzählung, dass der historisch bedeutsamste Teil des Ensembles, der klassizistische Pfarrstadel, dessen Ursprünge auf das Jahr 1725 zurückgehen, so marode war, dass bereits Bäume darin wuchsen. Das alles aber ist heute längst vergessen.