Beitrag zum Klimaschutz
E-Ladestation und Ökostrom für Neufahrn beschlossen
26. Mai 2021, 16:07 Uhr aktualisiert am 26. Mai 2021, 16:07 Uhr
Für den Rathausvorplatz wird eine neue E-Ladesäule beschafft, dafür sprach sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend aus. An der neuen E-Ladesäule können Besitzer von Elektrofahrzeugen mit allen gängigen Vertragskarten ihr Fahrzeug aufladen.
Vor dem Rathaus steht seit 2014 eine E-Ladesäule. In den vergangenen Jahren war die Nutzung der E-Ladesäule überschaubar, weil es noch nicht so viele Elektrofahrzeuge gab, sagte Bürgermeister Peter Forstner (SPD). Den Strom aus der E-Ladesäule zahlte für Abnehmer, die Elektroautos fahren, bislang die Gemeinde, da diese keinen Strom verkaufen darf.
Die Säule sei in die Jahre gekommen. Mittlerweile sei für den Fall einer Instandsetzung die Ersatzteilbeschaffung schwierig geworden. Deshalb machte sich die Gemeindeverwaltung auf die Suche nach einem Ersatz und blieb bei einem Angebot von Erdgas Südbayern hängen.
Keine Kosten für die Gemeinde
Angeschafft werden soll eine E-Ladesäule der Marke Mennekes vom Typ Amedio Professional 22+, an der zwei Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden können. An der E-Ladesäule kann der Strombezieher mit jeder gängigen Vertragskarte seinen Verbrauch abrechnen lassen. Die entstandenen Stromkosten werden der Gemeinde von der Energie Südbayern nach deren Abwicklung über das Kartensystem jährlich zurückerstattet, erklärte Forstner. "Es kommen zu keiner Zeit weitere Kosten auf die Gemeinde zu. Weder während des Aufbaus, des Betriebs und der Abrechnung, noch bei Wartungen oder einem möglichen Rückbau", versicherte Forstner. Die Gemeinde stelle lediglich den Platz für die E-Ladesäule zur Verfügung. Sie hat einen Wert von rund 5.800 Euro.
Die Gemeinde beteiligt sich seit 2014 an den Bündelausschreibungen der Stromlieferverträge des Bayerischen Gemeindetags. Nun sind die Vorbereitungen für den Beschaffungszeitraum 2023 bis 2025 angelaufen. Bei der letzten Bündelausschreibung bis zum Jahr 2022 hat sich die Gemeinde für eine Beschaffung von Ökostrom ohne Neuanlagenquote entschieden. Neuanlagen sind Stromerzeugungsanlagen, die bis zu vier Jahre vor dem 1. Januar 2020 in Betrieb genommen wurden. Der Gemeinderat hatte für die neue Bündelausschreibung aus drei Varianten zu wählen: Normalstrom, Ökostrom mit Neuanlagenquote oder Ökostrom ohne Neuanlagenquote. Forstner informierte, dass die Variante mit Neuanlagenquote bislang nur eine kleine Teilnehmerzahl von Kommunen durchgeführt habe. Vorteil diese Variante sei, dass garantiert werden könne, dass mindestens 50 Prozent des Stromes in Neuanlagen erzeugt werde. Die Mehrkosten gegenüber Normalstrom liegen bei Ökostrom ohne Neuanlagenquote bei bis zu 0,5 Cent pro Kilowattstunde. Beziehe man Ökostrom mit Neuanlagenquote, lägen die Mehrkosten gegenüber dem Normalstrom zwischen 0,5 und 1,2 Cent pro Kilowattstunde, informierte Forstner.
Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif
Jürgen Ertl und Bianca Marklstorfer (beide SPD) sowie Sebastian Schinhanl (Freie Wähler) sprachen sich zwar für die Variante Ökostrom aus, jedoch gegen eine Neuanlagenquote. Aus den gemeindlichen Anlagen werden ohnehin schon über 70 Prozent des Strombedarfs durch Ökostrom erzeugt.
Zweiter Bürgermeister Otto Pritscher (CSU) sprach sich für die Variante Ökostrom mit Neuanlagenquote aus: " Es geht um die Förderung erneuerbarer Energien und einen Beitrag für den Klimaschutz. Damit werden ja auch die neuen Anlagen der Gemeinde, die Ökostrom erzeugen, gefördert", argumentierte er. Die Wertschöpfung bleibe in der Gemeinde. Die Mehrkosten von rund 2.680 Euro im Jahr seien zudem zu verkraftbar.
"Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif", sagte er. Brigitta Denk (CSU) unterstützte die Argumente Pritschers. "Jede Partei hatte den Klimaschutz in ihrem Wahlprogramm". Der Gemeinderat entschied sich mit 11:6 Stimmen für die Variante aus 100 Prozent Ökostrom mit Neuanlagenquote.