Wallersdorf bei Landau: 70 Personen sollen betroffen sein
Voyeur spioniert junge Frauen mit Minikameras aus
12. März 2013, 16:27 Uhr aktualisiert am 12. März 2013, 16:27 Uhr
Beim Essen, Schlafen und beim Duschen hat ein 55-Jähriger aus dem Altlandkreis seine Mieter beobachtet. Gut ein Jahr lang spionierte er mit Minikameras die Wohnungsinhaber aus, bestätigte ein Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Landshut unsere Exklusivmeldung vom 11. März.
Der Fall ist der Polizei bereits seit einigen Monaten bekannt. Die Minikameras waren in Schlaf- und Badezimmern von vier Wohnungen versteckt, die vorzugsweise an junge Frauen und Studentinnen.
Der Täter hat in einem Haus in Wallersdorf mehrere Wohnungen mit Kameras ausgestattet. Hauptsächlich hat er sie an jüngere Frauen vermietet, so die Staatsanwaltschaft. Eine Mieterin war dem 55-Jährigen nach Angaben der Staatsanwaltschaft gemeinsam mit ihrem Freund auf die Schliche gekommen. Im vergangenen Oktober hatten sie Verdacht geschöpft, die Wohnung durchsucht und eine Kamera entdeckt. Daraufhin verständigten sie die Polizei.
Zunächst durchsuchten die Beamten die Wohnung des Vermieters, in der sie Kameras, Computer und Datenträger fanden. Bei den Kameras handelt es sich um sehr leistungsfähige Minikameras, die so klein sind wie der Kopf einer Kugelschreibermine. Sie sind für den Hausgebrauch frei erhältlich und günstig zu erstehen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft beobachtete er die Frauen von einem Kellerraum aus: "Da standen Speichergeräte und Computer. Das war eine Art Regie-Raum." Bis zu 70 Menschen sollen davon betroffen sein, daarunter Freunde, Bekannte und Verwandte der Mieterinnen.
Derzeit wertet die Polizei die Datenträger und Computer mit den Videos aus. Ob sich der Täter die Videos nur für den Eigengebrauch ansah oder sie auch im Internet veröffentlichte, ist noch unklar. Die Ermittlungen dauern an.
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, lässt sich der Täter im Moment psychisch betreuen. Der Staatsanwaltschaft Landshut liegen die bisherigen Ermittlungen von der Polizei schon vor. Ob der Fall mit einem Strafbefehl oder einem Prozess endet, muss noch geklärt werden.