Produktion wieder angefahren

„Neue Normalität“ bei BMW in Dingolfing


Das BMW-Werk Dingolfing nimmt am Montag seinen Betrieb wieder auf. (Symbolbild)

Das BMW-Werk Dingolfing nimmt am Montag seinen Betrieb wieder auf. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Die Zeit des Stillstands ist seit Montag vorbei im Werk der BMW Group in Dingolfing. Der Betrieb wurde unter "besonderen Schutzvorkehrungen" wieder aufgenommen, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

Nach der Produktionspause aufgrund der Corona-Maßnahmen sind im BMW Group Werk Dingolfing am Montag erstmals wieder BMW Autos von den Montagebändern gelaufen. Dingolfing ist das erste deutsche Fahrzeugwerk der BMW Group, das seine Produktion gemäß der aktuellen Marktentwicklung Schritt für Schritt wieder hochfährt. Gefertigt wird zunächst im Einschicht-Betrieb, mit umfangreichen Infektionsschutzmaßnahmen für die Beschäftigten.

Basis der zwischen Unternehmen und Betriebsrat vereinbarten Schutzmaßnahmen seien die Einhaltung der bekannten Hygiene- und Abstandsregelungen sowie der fallweise Einsatz von Mund-Nase-Masken in bestimmten Situationen. Zur Sicherstellung dieser Regeln wurden das bestehende Produktionsumfeld sowie die bisherigen Abläufe teilweise erheblich umgestaltet.

Statt der üblichen Stückzahl von 1.500 gebauten Fahrzeugen liefen am ersten Tag im Dingolfinger Werk lediglich einige hundert neue BMW Automobile von den Bändern. Denn produziert wird aktuell nur in der Frühschicht von 5 bis 13.30 Uhr. Und auch hier stand am Montagmorgen zunächst einmal eine ausführliche Information und Sicherheitsunterweisung der Mitarbeiter durch Meister und Vorgesetzte auf der Tagesordnung, ehe das Montageband sich in Bewegung setzte.

Schon vergangene Woche waren die Mitarbeiter zu Themen wie der Anreise in den Werksbussen, wo nunmehr Schutzmaskenpflicht gilt und Sitzplätze dokumentiert werden müssen, oder zum Verhalten im Werk beim Schichtwechsel, in den Pausenräumen oder Treppenhäusern unterwiesen worden. Zusätzlich sind seit dieser Woche an stark frequentierten Stellen wie dem Busbahnhof sogenannte Werkslotsen im Einsatz, die Mitarbeiter bei der Einhaltung der Regelungen unterstützen. Um beispielsweise die 1,5 Meter Mindestabstand einzuhalten, wurden unter anderem verbindliche Bodenmarkierungen angebracht, Obergrenzen für Besprechungsräume definiert, Abtrennscheiben aus Plexiglas montiert oder Pausenflächen erweitert. Zudem hat das Facility Management etwa Reinigungszyklen verkürzt oder zusätzliche Möglichkeiten zur Handhygiene und Desinfektion geschaffen.

Im Vorfeld war darüber hinaus jeder einzelne Fertigungsarbeitsplatz von Arbeitssicherheit, Gesundheitsdienst, Technologie und Betriebsrat im Hinblick auf eine Corona-konforme Gestaltung begutachtet und bei Bedarf technisch oder organisatorisch verändert worden. Wo dies nicht möglich war und etwa der Mindestabstand aufgrund der spezifischen Montagetätigkeit und Aufgabenstellung nicht einzuhalten ist, tragen Mitarbeiter Masken, die sie vom Unternehmen zur Verfügung gestellt bekommen.

Das Dingolfinger Fahrzeugwerk war Mitte März wie fast alle anderen Fahrzeugwerke der BMW Group aufgrund der einbrechenden Automobil-Nachfrage infolge der weltweiten Corona-Pandemie heruntergefahren worden. Dennoch waren am Standort Dingolfing in den vergangenen Wochen jenseits der Fahrzeugproduktion bereits viele Mitarbeiter im Einsatz, um einen Mindestbetrieb aufrecht zu erhalten und, wie BMW in einer Pressemitteilung schreibt, Zukunftsprojekte voranzutreiben.

Vor wenigen Tagen hat das Unternehmen angekündigt, die Investitionen um ein Drittel zu kürzen und Arbeitsplätze abzubauen. Derzeit beschäftigt BMW in Deutschland 90.000 Mitarbeiter, 30.000 von ihnen sind momentan in Kurzarbeit.