Corona-Ausbruch in Mamming
Landratsamt: Vorerst kein Lockdown geplant
4. August 2020, 15:43 Uhr aktualisiert am 4. August 2020, 19:54 Uhr
Bei einer zweiten Testung in einer Konservenfabrik in Mamming wurden bislang 166 von 600 Mitarbeitern positiv auf Covid-19 getestet.
Der gesamte Betrieb ist vorübergehend stillgelegt, alle Saisonarbeitskräfte und auch festangestellten Mitarbeiter dort - egal ob positiv oder negativ getestet - befinden sich in Quarantäne. Die Quarantäne gilt auch für zwei weitere Standorte des Betriebes mit insgesamt 130 Mitarbeitern, bis alle Zusammenhänge geklärt sind.
Nach der ersten Reihentestung auf dem Betrieb waren am Wochenende 43 Infizierte gemeldet worden. Eine erneute Testung des gesamten Betriebes sollte noch mehr Sicherheit bringen. Am späten Montagabend stand das Ergebnis für den Standort Mamming fest. "Es war zwar zu erwarten, aber trotzdem sind es bittere Nachrichten", sagt Landrat Werner Bumeder. Schließlich habe die Quarantäne für den gesamten Betrieb und damit die vorübergehende Stilllegung weitreichende Folgen für den gesamten Gemüseanbau in Niederbayern. Zahlreiche Landwirte liefern ihr Gemüse zu dem verarbeitenden Betrieb in Mamming.
Ein Lockdown sei zum aktuellen Zeitpunkt allerdings kein Thema, teilt das Landratsamt auf idowa-Anfrage mit. Der Grund: Es handele sich nach wie vor um ein "in sich geschlossenes Infektionsgeschehen". Das würden auch die täglich neuen Ergebnisse der Bürgertests an den Testzentren im Landkreis zeigen.
Lesen Sie dazu auch: Quarantäne für alle Mitarbeiter
Der Schutz der Bevölkerung und die Eindämmung des Infektionsgeschehens hätten weiterhin oberste Priorität, so Landrat Wener Bumeder. "Die schnell fortschreitenden und hohen Infektionszahlen lassen vermuten, dass das Corona-Virus dort schon vor längerer Zeit ausgebrochen war und inzwischen deshalb so viele Mitarbeiter infiziert sind." Dies bestätigt auch eine Expertengruppe des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), die sich vor Ort ein Bild vom Infektionsgeschehen gemacht hat. Trotzdem sei die hohe Zahl an Neuinfektionen "natürlich ein herber Rückschlag", so Bumeder.
Auch Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte: "Auch uns neu vorliegende Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass weiterhin kein erneuter Lockdown für die Allgemeinbevölkerung in der betroffenen Region notwendig ist, um diese zu schützen. Denn die möglichen Kontaktpersonen von infizierten Personen lassen sich nach Angaben des Landratsamts bisher gezielt ermitteln."
Auf Gemüsehof scheint sich Situation zu entspannen
Der verarbeitende Betrieb stellt Gemüsekonserven her. Er liegt in der Nähe eines Gemüsehofes, wo zuvor bereits rund 230 Erntehelfer positiv getestet worden waren. Die Behörden gehen deshalb davon aus, dass es zu einer Übertragung von Mitarbeitern des Agrarbetriebes zu Beschäftigten der Konservenfabrik gekommen ist.
Auf dem Gemüsehof scheint sich die Situation derweil zu entspannen: Noch 66 infizierte Mitarbeiter befänden sich momentan in Quarantäne, sagte eine Sprecherin des Landratsamts Dingolfing-Landau auf Nachfrage. Von den drei Covid-19-Patienten im Krankenhaus seien zwei wieder entlassen worden. Etwa 250 Beschäftigte des Gemüsehofs blieben vorerst verschont - fällt ihr Testergebnis am Mittwoch wieder negativ aus, dürfen auch sie die Quarantäne verlassen.
Noch überwachen gut zwei Dutzend Polizisten die Einhaltung der Quarantäne in den beiden Betrieben. Auch zwei weitere Standorte der Konservenfabrik in den Gemeinden Simbach und Eichendorf seien momentan stillgelegt, teilte das Landratsamt mit. Von den 130 Mitarbeitern dort sei ebenfalls ein Abstrich genommen worden - das Ergebnis stehe noch aus.
Bayernweit sind inzwischen 51.278 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Gestorben sind bisher 2.621 Menschen, die sich mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert hatten, wie das LGL am Dienstag (Stand 8 Uhr) auf seiner Homepage mitteilte. Die geschätzte Zahl der Genesenen lag bei 47.270 Menschen.
In Mamming sind außerhalb der beiden Betriebe laut Landratsamt keine Infektionen bekannt. In den vergangenen Tagen wurden fast 4.000 Saisonkräfte und Bauernfamilien in der Region negativ getestet.