FSV Landau
„Früh übt sich, wer Fußballtrainer werden will“
15. November 2012, 9:29 Uhr aktualisiert am 15. November 2012, 9:29 Uhr
Sie gehören zwar selber noch den U 17- bzw. U 15-Junioren-Fußball- Teams des FSV Landau als aktive Spieler an, doch seit Sommer 2012 sammeln Ilirijan (Loni) Morina, Raphael Löhr und Tobias Streckfuss "nebenberuflich" bereits erste und somit wertvolle Erfahrungen mit dem Team der U 13-Junioren als Nachwuchstrainer. Ihre Mannschaft schloss am vergangenen Freitag die Vorrunde in der "D-Gruppe Niederhausen" ab und belegt in dieser mit neun Vereinen bestückten Liga punktgleich mit dem FC Wallersdorf I nach sieben Siegen und nur einer Niederlage mit 21 Punkten und 25:14 Toren den ersten Rang!
Das Trio begann seine eigene Karriere als Juniorenspieler im Sommer 2004, entwickelte sich laut FSV-Juniorenleiter Heinrich Hofner seither zu Leistungsträgern ihrer jeweiligen Teams und trainieren selber noch zweimal wöchentlich unter ihren Trainern Christoph Wallner (U 17) und Fritz Kroiß, bzw. Christian Gassenhuber (U 15). Während Ilirijan Morina (Innenverteidiger) und Raphael Löhr (Torhüter) mit der U 17 in der Bezirksoberliga Niederbayern Woche für Woche auf dem "Prüfstand" stehen, gehört Tobias Streckfuss (Stürmer) dem Kreisligateam an, das derzeit die Tabelle anführt, wozu auch seine bis dato 18 Tore beitrugen. FSV-Pressewart Franz Holzmeier zeigt sich nicht nur erfreut über deren Engagement, sondern ging dieser ungewöhnlichen "Geschichte" nach, und ließ die drei Youngster im nachfolgenden Interview zu Wort kommen.
Wie kommt man in eurem jungen Alter bereits auf die Idee, ins "Trainergeschäft" einzusteigen?
Nachdem wir bei Hallenturnieren bereits aktiv bei der Organisation als Hallensprecher usw. mitwirkten, wurden wir im Sommer von Juniorenleiter Heiner Hofner darauf angesprochen, ob wir nicht bereit wären, unter seiner Aufsicht, die D2-Junioren zu übernehmen.
Kann man euch nun als gleichberechtigtes Trainertrio bezeichnen, oder ist einer von euch der "Chef"- und die anderen die Co-Trainer?
Wir sehen uns als gleichberechtigtes Team, das zwar unter der Führung von Heiner Hofner steht, aber was Aufstellung und Taktik betrifft, eigenverantwortlich agieren darf. (Anmerkung: Dieses "Teamwork" wurde auch bei der Beantwortung der Fragen deutlich!)
Nun seid ihr ja selber als Spieler, was Training und Spiele betrifft, dreimal pro Woche auf dem Platz, bzw. unterwegs, wie groß ist denn euer zusätzlicher Zeitaufwand als Trainer der D 2-Junioren, und wie lässt sich das mit den bekannt hohen Anforderungen der Schule (Gymnasium und Realschule) überhaupt vereinbaren?
Dass die Schule Vorrang haben muss, wurde vor Übernahme der Aufgabe von allen Seiten deutlich gemacht, so dass diese Funktion auf Kosten unserer Freizeit stattfindet, was wir aber nicht als Nachteil empfinden, weil wir ohnehin den Fußballsport als unser Hobby sehen und betreiben.
Wie reagierten denn die "Kids", als ihr vor Saisonbeginn von Juniorenleiter Heiner Hofner als ihre neuen Trainer vorgestellt wurdet?
Ganz offen, wobei uns trotz des geringen Altersunterschiedes zwischen Spielern und Trainern, der erforderliche Respekt entgegengebracht wird. Wobei bei Bedarf Heiner Hofner immer noch die Möglichkeit hätte, um einzugreifen.
Die D 1 Junioren des FSV bestreiten ja unter der Regie von Trainer Hans Forster ihre Spiele in der Kreisliga Straubing, habt ihr einen eigenen abgegrenzten Spielerkader und wie groß ist der?
Wir haben seit Beginn der Saison einen eigenen Kader von 14 Spielern, wobei uns bei eventuellen Ausfällen von der "Ersten" gelegentlich ein oder zwei Akteure zur Verfügung gestellt werden.
Wer übernimmt denn eigentlich die Fahrdienste zu den Auswärtsspielen eures Teams?
Unser Juniorenleiter Heiner Hofner und die Eltern bzw. Großeltern unserer Spieler.
Fühlt ihr euch von den Eltern unterstützt und als Trainer ihrer Kinder akzeptiert?
Deren volle Unterstützung wird zum Beispiel beim Fahrdienst deutlich, aber auch ansonsten können wir uns nicht über mangelnden Respekt beklagen.
Wie reagieren denn eure ausschließlich älteren gegnerischen Trainerkollegen bzw. die Schiedsrichter, wenn ihr mit eurem Team zu den Spielen aufkreuzt?
Die Trainerkollegen sehen zunächst Heiner Hofner als Ansprechpartner und werden in der Regel erst während der Spiele auf unsere Funktion aufmerksam. Die Schiedsrichter kennen uns ohnehin meist bereits von den Teams, in denen wir selber aktiv spielen.
Hat die Tatsache, dass ihr nun eigene Erfahrungen als Trainer sammelt, womöglich das Verständnis für Entscheidungen eurer eigenen Trainer positiv beeinflusst?
Das ist richtig, denn man denkt über Entscheidungen, sei es nun Aufstellung oder Auswechslung, plötzlich etwas mehr nach, aber auch die Freude über den Sieg oder der Ärger über die Niederlage ist wesentlich intensiver und nachhaltiger.
Würdet ihr euch, nachdem ihr einige Monate lang erste Erfahrungen als Trainer sammeln konntet, ein weiteres Mal für diese Aufgabe entscheiden?
Übereinstimmend und spontane Antwort: "Ja!"
Abschließend nun die "Erfahrungswerte" von Juniorenleiter Heiner Hofner in dieser Sache:
In den vergangenen Jahren beschritten wir beim FSV Landau bereits mehrfach diesen Weg, um bei Bedarf oder Gelegenheit, interessierte Juniorenspieler, die uns als "Azubis" geeignet erschienen, zum Einsatz zu bringen, was auch auf dieses Trio zutrifft, die ich im positiven Sinne als "Fußballverrückte" bezeichnen möchte.
Wie im Interview erwähnt, erwiesen sie sich bei diversen Hallenturnieren bereits als engagiert und sehr zuverlässig, weshalb es uns naheliegend erschien, ihnen diese Aufgabe anzubieten, ohne sie nun damit völlig allein zu lassen. Allerdings besteht mein Part nur darin, für ihr Team die Fahrdienste zu organisieren und ihnen sonstige organisatorische Aufgaben abzunehmen. Für die sportlichen Entscheidungen, wie zum Beispiel Aufstellung, Taktik und Auswechslung ist ausschließlich das Trio verantwortlich, deren erfolgreiches Wirken sich am Tabellenstand ablesen lässt!