Niederbayern
Extreme Trockenheit und Borkenkäfer bedrohen Wälder
2. Juli 2019, 16:38 Uhr aktualisiert am 6. April 2023, 10:02 Uhr
Nach einem sehr trockenen, heißen Jahr 2018 befürchten die Forstverwaltung und die Waldbesitzervereinigungen, dass der Borkenkäfer auch in diesem Jahr eine große Gefahr für die Wälder in Niederbayern darstellen könne.
Ein kritisches Borkenkäferjahr steht bevor - darin sind sich Forstverwaltung und Waldbauern einig. Nach dem trockenen und heißen Vorjahr haben Schneebrüche und kleinere Stürme das Brutangebot für die kleinen Schädlinge in den Wäldern Niederbayerns vergrößert. Zu dem Schluss kamen die Bereichsleiter Forsten und die Spitzenvertreter der Forstlichen Vereinigung Niederbayern bei einem gemeinsamen Treffen am runden Tisch.
In vielen Regionen wird bereits berichtet, dass die ersten Fichten von Borkenkäfern befallen worden seien. Laut der Bayerischen Forstverwaltung komme erschwerend hinzu, dass die Holzpreise vor allem für die Fichte regelrecht abgestürzt seien - auf ein Niveau, welches für die Waldbesitzer häufig nicht mehr kostendeckend ist. Oft sind dabei die Kosten bei der Holzernte sowie der Transport des Holzes in Holzlager außerhalb des Waldes höher als der Erlös für ihren Rohstoff.
Wälder regelmäßig auf Borkenkäferbefall untersuchen
Die Vertreter des runden Tisches waren sich einig, dass die wichtigste Aufgabe für Waldbesitzer darin bestehe, ihre Fichtenwälder in der gerade sehr heißen Phase alle ein bis zwei Wochen gründlich auf Borkenkäferbefall zu kontrollieren, um eine weitere Ausbreitung und das Verschwinden ganzer Waldbestände zu verhindern. Erste Kennzeichen eines Borkenkäferbefalls sind Bohrlöcher an den Fichtenstämmen und das vom Borkenkäfer ausgeworfene braune Bohrmehl.
Die Waldbesitzer sollen nach Erkennen eines Befalles die Vertreter der Bayerischen Forstverwaltung informieren und so zeitnah als möglich mit der Aufarbeitung des Schadholzes beginnen. Der Waldschutz hat für die Bayerische Forstverwaltung hier oberste Priorität für alle Beteiligten. Mitglieder der örtlichen Waldbauernvereinigungen beziehungsweise der Forstbetriebsgemeinschaften sollen mit dem jeweiligen Verband Kontakt aufnehmen.
Freistaat fördert insektizidfreie Borkenkäferbekämpfung
Problematisch sei laut Forstverwaltung auch, dass die internationalen Holzmärkte verstopft seien. So gäbe es Schwierigkeiten, die anfallenden Holzmengen zu vermarkten. Das führe zu Übernahmeengpässen.
Zur Unterstützung der Waldbesitzer wird auch in 2019 die insektizidfreie Borkenkäferbekämpfung vom Freistaat Bayern wieder finanziell gefördert. Aktuell wurde die Förderhöhe deutlich aufgestockt.