Vor dem Oberliga-Saisonstart

René Röthke: "Nur als Team können wir Erfolg haben"


René Röthke und der Deggendorfer SC starten am Freitag gegen Regensburg in die neue Oberliga-Saison.

René Röthke und der Deggendorfer SC starten am Freitag gegen Regensburg in die neue Oberliga-Saison.

Von Magnus Rötzer

Am Freitag geht es endlich los: die neue Saison in der Oberliga Süd startet. Für den Deggendorfer SC wartet zum Auftakt mit dem Derby gegen die Eisbären Regensburg gleich ein richtiger Kracher. Stürmer René Röthke geht dabei in seine dritte Saison im Trikot des DEL2-Absteigers, insgesamt spielt der gebürtige Berliner seit 2009 in Niederbayern. Im Interview mit unserer Zeitung spricht der ehemalige Nationalspieler über den Druck mit der Favoritenrolle, Neu-Trainer Dave Allison und seinen Anspruch an sich selbst.

Herr Röthke, am vergangenen Wochenende konnten Sie und Ihre Mannschaftskameraden bei der Generalprobe einen 7:4-Sieg über die Blue Devils Weiden feiern. Wie ordnen Sie die Leistung ein und auf welchem Stand sehen Sie Ihr Team?
René Röthke: Wir sind auf einem ganz guten Weg. Wir versuchen, uns jeden Tag zu verbessern und an allen Stellschrauben zu drehen. Ich denke, dass wir für das kommende Wochenende auf jeden Fall gut vorbereitet sein werden.

Als Absteiger aus der DEL2 wird der DSC als Topfavorit gehandelt. Verspüren Sie als Spieler deshalb einen gewissen Druck?
Röthke: Natürlich verspürt man Druck. Aber jeder Profi muss damit umgehen können. Bei uns ist es ein ganz besonderer Druck, weil uns jeder als absoluten Favoriten sieht. Unser klares Ziel ist der Wiederaufstieg und diesem Druck müssen wir standhalten.

Mit den Eisbären Regensburg gastiert am Freitag der Tabellendritte nach der letztjährigen Meisterrunde in Deggendorf. Was erwartet Sie von der Partie?
Röthke: Die Eisbären wurden zwar Dritter nach der Meisterrunde, sind dafür aber in den Playoffs gleich in der ersten Runde ausgeschieden. Sie sind jetzt natürlich heiß auf die neue Saison und wollen das frühe Aus wiedergutmachen. Regensburg ist eine junge Mannschaft, die sehr temporeich agiert und sich bereits gut kennt. Das ist ein großer Faktor in ihrem Spiel, der uns bekannt ist. Wir wissen, dass das Spiel am Freitag keine leichte Nummer wird. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe, jede Mannschaft will zu Beginn der Saison den ersten Sieg einfahren.

Im Sommer wurde mit Dave Allison ein Trainer verpflichtet, für den Europa völliges Neuland ist. Zuletzt war Allison in einer Junioren-Liga in den USA tätig. Welche neuen Impulse gibt der Trainer der Mannschaft?
Röthke: Dave ist ein absolut erfahrener Trainer, der genau weiß, was zu tun ist. Er kennt sich sehr gut mit jungen Spielern aus, da er jahrelang in der Junioren-Hockeyliga gearbeitet hat. Zudem verfügt er über NHL-Erfahrung. Sein System ist anders als unser System in den letzten Jahren, da hat eine große Veränderung stattgefunden. Es dauert auch eine gewisse Zeit bis alles funktioniert. Im Großen und Ganzen können wir jedenfalls sehr zufrieden sein, dass wir einen Trainer dieser Klasse haben.

Ihr Coach sagte gegenüber der Eishockey NEWS, es gäbe für ihn drei Regeln: "Work hard, work smart and play together." Mit dieser Einstellung können Sie sich als harter Arbeiter und Teamspieler wahrscheinlich identifizieren…
Röthke: Zu einhundert Prozent. Das Team steht an erster Stelle und nur als Team können wir Erfolg haben. Der Teamgeist ist der wichtigste Faktor, der bestehen muss, um Erfolg zu haben. Genauso wichtig ist es, hart zu arbeiten, denn ohne harte Arbeit funktioniert auch im "normalen" Leben nichts.

Deggendorfs neuer Trainer Dave Allison. (Foto: fotostyle-schindler.de)

Deggendorfs neuer Trainer Dave Allison. (Foto: fotostyle-schindler.de)

Der DSC will jüngeren Spielern in der kommenden Saison viel Spielzeit ermöglichen. Wie betrachten Sie die Entwicklung der Deggendorfer Eigengewächse?
Röthke: Es ist schön zu sehen, wie sich die jungen Spieler einen Schritt weiterentwickelt haben, sie unter Dave eine faire Chance erhalten und Eiszeiten bekommen werden. Es ist enorm wichtig für die Jüngeren im Team, dass sie das Vertrauen vom Trainer spüren, und dass ihnen Fehler verziehen werden. Zudem können sie viel von uns älteren Spielern lernen. Alles zusammen ist elementar für die jüngeren Sportler.

Im Sommer hat der DSC mit Thomas Greilinger einen gebürtigen Deggendorfer und erfahrenen DEL-Spieler "nach Hause" geholt. Wie beurteilen Sie diesen Transfer?
Röthke: Dass wir Thomas verpflichtet haben, ist ein Wahnsinnstransfer. Er bringt enorm viel Erfahrung mit und ist ein genialer Eishockeyspieler. Thomas ist für uns eine klasse Verpflichtung.

Worauf wird es in der kommenden Saison ankommen, um den Wiederaufstieg zu schaffen?
Röthke: Es ist wichtig, dass wir in dieser langen Saison vor allem verletzungsfrei bleiben. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass jeder Einzelne im Team die Mannschaft an erster Stelle sieht, damit wir zusammen Erfolg haben können. Jeder hat seine Rolle im Team und muss diese zu einhundert Prozent erfüllen.

Sie gelten als absoluter Musterprofi, der immer fit ist und sehr hart trainiert. Welchen Anspruch haben Sie in der kommenden Saison an sich selbst?
Röthke: Ich möchte dem Team in allen Belangen bestmöglich helfen und versuche auch voranzugehen, um somit ein Vorbild für die Jüngeren zu sein. Ich habe ein offenes Ohr und will jungen Spielern bei hrer Entwicklung helfen. Ich habe natürlich einen sehr hohen Anspruch an mich selbst und möchte sowohl im Training als auch im Spiel mein Bestmögliches geben.

Neben dem Eishockey arbeiten sie noch als Fitnesstrainer. Was gefällt Ihnen besonders an dieser Arbeit?
Röthke: Der Sport, insbesondere Eishockey, ist meine große Leidenschaft und ich bin sehr dankbar, dass ich den Sport zu meinem Beruf machen konnte. Diese Leidenschaft möchte ich auch an meine Kunden im Personal- und Gruppentraining weitergeben. Ein positiver Nebeneffekt ist es, dass ich dadurch fit bleibe, weil ich zusätzlich zu meinem normalen Training selbst auch immer aktiv bin.

Sie sind gebürtiger Berliner, sind jetzt allerdings schon viele Jahre in Niederbayern tätig und leben hier mit Ihrer Familie. Können Sie sich vorstellen, nach Ihrer Eishockeykarriere dauerhaft in der Region zu bleiben?
Röthke: Definitiv. Ich kann schon sagen, dass Niederbayern meine Heimat geworden ist. Meine beiden Kinder sind hier geboren, und wir fühlen uns hier alle sehr wohl. Nicht ohne Grund leben wir schon so viele Jahre hier. Ich und meine Frau wollen das Beste für unsere Töchter und wir sehen hier in der Region die besten Möglichkeiten in der Entwicklung unserer Kinder.

Am Donnerstag lesen Sie bei idowa.de ein ausführliches Interview mit Eisbären-Regensburg-Kapitän Peter Flache.