Freiwilliges Soziales Jahr als Chance

Gutes tun und lernen: Sabrina (20) und Timo (18) schwärmen vom Bezirksklinikum Mainkofen


Timo Kuffer wie Patienten beim Ankleiden zu helfen oder mit ihnen spazieren zu gehen. Während des FSJ erhalten junge Menschen Einblicke in die verschiedenen Abteilungen des Bezirksklinikums Mainkofen. (Foto: Ch. Häusler) Betten beziehen gehört ebenso zum Tätigkeitsfeld von Sabrina Veit und

Timo Kuffer wie Patienten beim Ankleiden zu helfen oder mit ihnen spazieren zu gehen. Während des FSJ erhalten junge Menschen Einblicke in die verschiedenen Abteilungen des Bezirksklinikums Mainkofen. (Foto: Ch. Häusler) Betten beziehen gehört ebenso zum Tätigkeitsfeld von Sabrina Veit und

Von Christoph Häusler

"Hallo Timo, wie geht es dir?", fragt eine ältere Dame, die über das weitläufige Areal spaziert. Der großgewachsene 18-Jährige antwortet: "Mir geht's gut, danke. Ich hoffe, Ihnen auch!" Das ist es, was Timo Kuffer gefällt. Der Kontakt mit Menschen, mit Patienten.

Auf der Baustelle vermisste er die soziale Komponente, weswegen er seine Ausbildung zum Elektroniker abbrach und mit seinem Quali in der Tasche ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) am Bezirksklinikum Mainkofen startete. Bei Sabrina Veit war es anders: Die heute 20-Jährige absolvierte erfolgreich ihr Abitur und entschied sich für das Patientenzimmer anstatt für den Hörsaal. Beide sind der Meinung, dass das FSJ alles andere als ein verlorenes Jahr ist.

Kuffer stammt aus Bischofsmais und begann nach dem qualifizierenden Hauptschulabschluss eine Lehre im Handwerk - wie viele andere seiner Schulfreunde. Auf das FSJ oder auf soziale Berufe im Allgemeinen sei er während der Schulzeit nicht aufmerksam geworden. Der Unterricht sei meist nur auf das Handwerk ausgerichtet, kritisiert er im Nachhinein.

Kugelschreiber statt Phasenprüfer

Doch schon zu Beginn seiner Lehre erkannte Kuffer, dass er mit der Arbeit auf dem Bau nicht froh wird. Er schaute sich um, welche Möglichkeiten er noch hat und stieß auf das FSJ im Bezirksklinikum Mainkofen. Seit September 2014 trägt er einen weißen Kasack mit eingesteckten Kugelschreibern anstatt einer Arbeitshose mit Phasenprüfer und Zange. Heute hilft er Patienten beim Ankleiden, beim Essen, bei der Körperpflege und geht mit ihnen spazieren oder bezieht Betten und greift zum Putzlappen - auch das gehört dazu. In erster Linie zählt aber der Kontakt mit den einzelnen Patienten.

Das gilt auch für die junge Deggendorferin Sabrina Veit. Sie erledigt die gleichen Dienste, arbeitet ebenfalls 38,5 Stunden in der Woche, besucht die zum FSJ gehörenden Seminare und Praktika. Dafür erhält sie eine Vergütung von rund 363 Euro, dazu ist sie voll sozialversichert und bekommt Frühstück, Mittag- und Abendessen vom Bezirksklinikum. Der einzige Unterschied zu Kuffer: Sie pendelt, er lebt im Wohnheim in einem Doppelzimmer, das er mit einem weiteren FSJler - oft ebenfalls aus dem Bayerischen Wald teilt. Kost und Logis frei.

Der Grund für Veits damalige Entscheidung, nicht zu studieren, war die Ungewissheit. Sie stellte sich die Frage: "Soll ich etwas Medizinisches studieren oder doch lieber eine Ausbildung machen ?"

Mit Patienten arbeiten, nicht das Fachbuch lesen

Das FSJ bietet ihr die Möglichkeit in den Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege hineinzuschnuppern, erste Erfahrungen zu sammeln. Und das von erster Hand. "Hier lerne ich auf praktische Art und Weise", betont sie - nicht theoretisch aus einem Fachbuch. Außerdem erfährt sie von den Lebensgeschichten der Patienten, die ihr diese anvertrauen.

Für beide endet in den kommenden Wochen eigentlich das FSJ. Mit ihren gewonnen Eindrücken tritt Veit bald eine Ausbildungim sozialen Bereich an. Ihr gefällt die nahe Arbeit mit dem Patienten. Kuffer verlängert sein FSJ sogar um ein weiteres Halbjahr - auch das ist möglich -, um noch eine weitere Station kennen zu lernen und danach ebenfalls eine Ausbildung anzustreben.

Mithilfe des FSJ wuchsen sie in das Berufsleben hinein, lernten von erfahrenem Personal im Pflegebereich des Bezirksklinikums Mainkofen und wissen nun, welchen Weg sie weitergehen wollen. Sie sagen: "Das FSJ hat sich rentiert."