Serie: Geht's voran?
Deggendorf: Rathaus und neue Wege
11. März 2019, 9:30 Uhr aktualisiert am 12. März 2019, 16:24 Uhr
Gleich mehrere Straßensanierungen stehen in Deggendorf 2019 auf dem Programm. Eine weitere Großinvestition betrifft das Wahrzeichen der Stadt: Das Alte Rathaus wird für rund 1,3 Millionen Euro aufgehübscht und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Wie ist der Stand bei den großen kommunalen Bauprojekten in Deggendorf? Wie ändert sich das Geicht mancher Straßen?
Für idowa hat Christoph Strasser, Abteilungsleiter bei der Deggendorfer Bauverwaltung, einen Überblick über wichtige Bauprojekte in diesem Jahr gegeben.
520.000 Euro fließen in die Straßen
Etwa 520.000 Euro sollen in diesem Jahr in Straßensanierungen investiert werden. Geplant sind Instandsetzungsarbeiten sowie Verbesserungen an der Thanhofstraße, der Weinstraße, der Wiesenstraße, der Arberstraße und der Poschinger Straße. Insgesamt bessern die Baufirmen auf etwa anderthalb Kilometern Strecke schadhafte Fahrbahnen aus. Außerdem werden weitere sanierungsbedürftige Straßenbestandteile wie die Entwässerungseinrichtungen instandgesetzt zur Sicherung der Straßensubstanz.
Die Weinstraße wird gleichzeitig umgestaltet - mehr Platz für Fußgänger und weniger für Autos: Die Fahrbahn wird zugunsten breiterer Gehwege um einen Meter verschmälert. Laut Planung soll das auch den Autoverkehr in der Straße verlangsamen und damit die Sicherheit verbessern. Ähnlich wurde bereits der westliche Stadtgraben gestaltet. Je nach Bauphase ist auf den Strecken mit halbseitigen Sperrungen und mit Umleitungen zu rechnen. Ein genauer Zeitplan liegt derzeit noch nicht vor - die Bauabwicklung erfolgt zwischen April und Oktober.
Weitere 95.000 Euro investiert Deggendorf in den neuen Radweg in Fischerdorf. Mit dem parallel zur Bahnlinie verlaufenden Radweg wird der Anschluss der Radwegbrücke über die Donau an den Ortsteil Natternberg verkürzt. Hier gibt es publikumsträchtige Freizeiteinrichtungen wie zum Beispiel das Spaßbad elypso und der Sportpark Haidhof. Die Stadt erhofft sich davon, dass Radfahren für Bewohner und Besucher der Stadt attraktiver wird. Beeinträchtigungen seien während der Bauzeit nicht zu erwarten, wie Christoph Strasser ausführt.
Mega-Projekt Rathaus
Die Stadt Deggendorf möchte 2019 das Großprojekt Rathaus fertig stellen. Die ersten Arbeiten am Bauabschnitt Nord wurden bereits 2018 erledigt. Wegen der angespannten Auftragslage in der Baubranche liegt das Projekt nicht ganz im Zeitplan: Wie die Stadtverwaltung bestätigte, wurde einige Gewerke über den Winter neu ausgeschrieben, weil die Angebote im vergangenen Jahr zu teuer ausfielen.
Das Alte Rathaus soll für Einheimische und Touristen zur zentralen Anlaufstelle in der Innenstadt werden. Die Tourist-Info mit Regionalshop nimmt im Erdgeschoss des Nordflügels, beidseitig erschlossen, die ganze Fläche ein. Im Obergeschoss befinden sich die dazugehörigen Büro- und Lagerräume.
Im Zuge der Umbauarbeiten im Erd- und Obergeschoß muss das Dachtragwerk statisch ertüchtigt werden, dies beschränkt sich im Wesentlichen auf die Verstärkung der diversen Knotenpunkte sowie Rückverankerung der freispannenden Deckenbalken übers Obergeschoss nach oben ins Dachtragwerk.
Neben den Umbauarbeiten im Innenbereich wird auch die Fassade des Nordtraktes sowie des Turmes inklusive Außenbeleuchtung saniert beziehungsweise erneuert.
Höllbachbrücke in Zwieslerbruck
Bei der Höllbachbrücke soll der schadhafte Brückenüberbau erneuert werden, um die Brücke verkehrssicher zu erhalten. Außerdem wird laut Angaben der Bauverwaltung im Zuge der Baumaßnahme die Tragfähigkeit der Brücke erhöht. In der Bauzeit zwischen April und Juni wird die Brücke gesperrt und eine Umleitungsstrecke ausgewiesen. Für Fußgänger steht ein provisorischer Steg zur Verfügung. Für die Höllbachbrücke plant die Stadtverwaltung mit Kosten von rund 250.000 Euro.
Minikreisel Mettener Straße
Zur Verbesserung des Verkehrsflusses und Erhöhung der Verkehrssicherheit an dem Verkehrsschwerpunkt an der Mettener Straße soll in diesem Jahr ein kleiner Kreisverkehr gebaut werden. Davon profitieren insbesondere die Anwohner aus dem Bereich Hirzau. Während der Bauzeit von Juli bis September wird es voraussichtlich mehrfach zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen. Es wird wohl zu teilweisen Sperrungen kommen, in einem Bauabschnitt auch zur Vollsperrungen mit Umleitung. Die voraussichtlichen Kosten für den Minikreisel liegen bei 350.000 Euro.
Erschließungsstraßen Am Königsholz, Schedlhofstraße und Georg-Scheßl-Weg
Zudem stehen einige Arbeiten zur Fertigstellung der Erschließungsstraßen in den neuen Baugebieten an. Für die Vorarbeiten werden diese Stichstraßen halbseitig gesperrt. Der Einbau der Fahrbahndecke erfolgt unter Vollsperrung, sie soll aber laut Auskunft der Bauverwaltung nicht lange dauern. Die Kosten für die Bauarbeiten belaufen sich auf rund 110.000 Euro. Die Erschließung des Baugebietes liegt damit im Zeit- und Kostenplan.
"Parkartige Struktur" am Friedhof Deggendorf
Der Friedhof Deggendorf zeichnet sich durch seine Aufteilung in verschieden gestaltete Bereiche aus. Der ältere Teil im Westen hat wenig grünordnerische Gestaltungselemente, während der neuere Teil Richtung Osten mit vielen Sträuchern, Hecken und mächtigen Bäumen den Eindruck einer gut durchgrünten Parklandschaft erweckt. Grundsätzlich wurde festgestellt, dass durch die Zunahme von Urnenbestattungen im Gräberbestand, bei Auflösung von Gräbern, immer mehr Lücken entstehen. Hinzu kam, dass durch das Verbot der Ausbringung von Unkrautvernichtungsmitteln diese freien Flächen, die Wege und die Bereiche zwischen den Gräbern, die alle mit Rundkornriesel belegt sind, von einer Fülle von Wildkräutern überwuchert wurden.
Durch vermehrte Anwendung der Urnenbestattung hat der Friedhof Deggendorf seine maximale Ausdehnung erreicht. Es kommen nicht mehr Grabstätten hinzu als frei werden. Für Urnengräber werden im Friedhofbestand ausreichend Angebote bereitgestellt.
In klar definierten Flächen werden keine Grabstätten mehr angeboten. Dieser Bereich soll fortfolgend in eine parkartige Struktur mit begehbaren Grünflächen, Sträuchern, Bäumen und Bänken umgewandelt werden. Im ersten Schritt wurde, um Erfahrungen mit den geplanten Oberflächen zu sammeln, hier eine größere Testfläche mit einem Schotter-Humus-Gemisch angelegt und Rasen angesät. Die Schotterrasentestfläche entwickelte sich gleichmäßig grün. Sie kann gemäht werden, daher tritt Unkraut optisch kaum hervor und sie bietet auch bei widrigen Wetterverhältnissen eine gute Trittsicherheit.
In weiteren noch genauer zu definierenden Flächen sollen auch keine Grabstätten mehr ausgewiesen werden; hier wäre insbesondere der Vorbereich der Aussegnungshalle zu nennen, um bei größeren Feierlichkeiten mehr Aufstellfläche zur Verfügung zu haben. Der Unkrautproblematik im gesamten älteren Friedhofsbereich wird begegnet, indem die auf Wegen und zwischen den Gräbern eingesetzten Rundkornrieselflächen durch andere Beläge ersetzt werden. Dies kann je nach Situation eine Rasenfläche, Schotterrasen, wassergebundene Decke aus kantigem Granitschotter, Pflaster-, Platten- oder Asphaltbelag sein. Hier wird ein Gestaltungsplan von der Bauverwaltung erstellt, der nach und nach umgesetzt wird. Dabei sollen gesammelte Erfahrungen hinsichtlich Barrierearmut, Funktionalität, Gestaltungsqualität und Pflegeleichtigkeit bei nachfolgenden Maßnahmen berücksichtigt werden. Ein zusätzlicher Kostenansatz liegt hier bei 40.000 Euro im Haushaltsjahr 2019.
Friedhöfe in den Ortsteilen
Die von der Stadt unterhaltenen Friedhöfe in den Ortsteilen Greising, Mietraching, Rettenbach- Neu und -Alt sind ebenfalls von Unkraut befallen. Um den Pflegeaufwand zu verringern sind auch hier Veränderungen der Beläge notwendig. Im Haushaltsjahr 2019 sollen die Friedhöfe Greising und Rettenbach-Neu umgestaltet werden. Bis auf die gepflasterte Haupterschließung sollen sämtliche Flächen mit einem strapazierfähigen Rasen belegt werden (Mischung aus Schotter und Humus). Der Pflegeaufwand dieser Flächen durch Mähen wird niedriger eingeschätzt als das großräumige Jäten von Wildkräutern. Im Haushalt 2019 sind für Rettenbach-Neu 25.000 Euro und für Greising 20.000 Euro eingeplant. Mietraching und Rettenbach-Alt würden nachfolgend behandelt, um aus den Erfahrungen der vorangegangenen Maßnahmen profitieren zu können. Insbesondere in Mietraching muss aufgrund der bewegten Topografie die Thematik der Barrierefreiheit noch intensiver bearbeitet werden.
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In unserer Serie Geht's voran? bieten wir einen Überblick über den Stand und die Planungen bei den großen Bauprojekten in verschiedenen Städte Ostbayerns. Der Fokus liegt dabei auf jenen Projekten, die Erscheinungsbild, Lebensqualität und Infrastruktur einer Stadt entscheidend beeinflussen.