Historischer Moment

Christbaum für Rom 2013: Sieben Waldmünchner erinnern sich


Bei der Sonderaudienz in der Sala Clementina zogen die "Schuhe" der Schwarzen Panduren den Blick des Heiligen Vaters auf sich.

Bei der Sonderaudienz in der Sala Clementina zogen die "Schuhe" der Schwarzen Panduren den Blick des Heiligen Vaters auf sich.

Vor zehn Jahren, im Dezember 2013, haben die Schwarzen Panduren der Trenckfestspiele Waldmünchen einen Christbaum für den Heiligen Vater nach Rom gebracht.

13. Dezember 2013: Auf dem Petersplatz in Rom wird der Christbaum aus dem Böhmerwald bei einer feierlichen Zeremonie illuminiert. Ein historischer Moment, nicht nur für die Schwarzen Panduren des Trenckvereins, die diese Christbaumaktion organisiert hatten. Auch viele Waldmünchner und weitere Landkreisbürger waren live dabei - als Teilnehmer einer Pilgerreise. Unsere Redaktion hat einige von ihnen gefragt, woran sie gerne zurückdenken und was ihnen zehn Jahre später von der Christbaumaktion 2013 in Erinnerung geblieben ist.

Bürgermeister Markus Ackermann: Damals war ich noch nicht so lange im Amt. Ich war zutiefst beeindruckt vom Engagement des Trenckvereins und aller Beteiligten. Planung, Organisation, Ablauf, was ich da miterleben durfte, war eine Sternstunde des Ehrenamts. Ich war damals zum ersten Mal in Rom und total beeindruckt vom Petersdom und der ganzen Stadt, aber natürlich auch vom Papstbesuch und der Audienz. Beeindruckend war auch die Stimmung unter der Reisegruppe, diese ergriffene Beseeltheit, die Freude. Daran denke ich gerne zurück. Ergreifend war auch der Moment, als der Baum illuminiert wurde - mit allen Akteuren aus Bayern und Böhmen. Mein Dank gilt dem Trenckverein und allen Beteiligten, dass sie sich so eingebracht haben, denn das war alles andere als selbstverständlich. So ist ein weiterer historischer Moment für Waldmünchen geschaffen worden.

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13. Dezember 2013: Fanfarenbläser und Schwarze Panduren am Petersplatz vor dem illuminierten Christbaum aus dem Böhmerwald

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Im Beisein von Andreas Bierl (links) und Alois Frank (rechts) durften die Bürgermeister Miroslav Mach und Markus Ackermann aufs Knöpfchen drücken und den Christbaum am Petersplatz illuminieren.

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Unter den mitgereisten Pilgern waren auch Elisabeth Ruhland und Sigrid Frei mit ihren Familien.

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Bei der Papstaudienz standen Stadtpfarrer Wolfgang Häupl und Landrat Franz Löffler ebenfalls in der ersten Reihe.

Andreas Bierl, 2013 einer der drei Vorsitzenden der Schwarzen Panduren: In der Rückschau war und ist die Aktion "Christbaum für Rom 2013" ein einmaliges Erlebnis, das in der Erinnerung verbunden ist mit großem Engagement aller Beteiligen, einem nach wie vor unbeschreiblichen Gemeinschaftsgeist, der die Schwarzen Panduren und auch den Verein der Trenckfestspiele ausmacht. Die Aktion war damals getragen von Jung bis Alt und jeder brachte seine Fertigkeiten und Talente mit ein, so dass der Christbaum für den Heiligen Vater - trotz aller Irrungen und Wirrungen - erfolgreich in Rom erstrahlen konnte.

"Wir sind immer noch stolz"

Alois Frank, 2013 Vorsitzender des Vereins der Trenckfestspiele: Es war für mich natürlich eine große Ehre, federführend mit den Schwarzen Panduren, die hier bereits zum zweiten Mal die tragende Säule im Verein waren, organisatorisch tätig zu sein. Die Aufgabe war mit einem enormen Zeitinvestment verbunden. Zudem standen wir aufgrund des medialen Interesses natürlich unter einem großen Erfolgsdruck, und wir wollten einer Reisegruppe mit 300 Teilnehmern ein unvergessliches Erlebnis bescheren. In Erinnerung geblieben ist die unglaubliche tolle Teamleistung der Schwarzen Panduren und der vielen Unterstützer. Ich durfte zwei Päpsten innerhalb kurzer Zeit die Hände reichen. Gerne denke ich auch daran zurück, wie Franz Ulschmid junior und ich im Wohnwagen vor dem Petersdom übernachtet haben. Wir sind wahrscheinlich die einzigen Menschen, die das gemacht haben. Wir (das gesamte Team) waren und sind immer noch sehr stolz, dass wir das gemeinsam so gut geschafft haben. Ich pflege immer noch Freundschaften nach Rom.

Sigrid Frei, Teilnehmerin der Pilgerreise: Wir, mein Mann Josef und ich, sind vor zehn Jahren nach Rom mitgefahren, weil wir seit mehr als 50 Jahren Trenckianer sind und weil wir 1984 nicht mit konnten, da wir drei kleine Kinder hatten. Nachdem klar war, dass 2013 nochmals ein Christbaum aus Waldmünchen nach Rom geliefert wird, haben wir uns entschlossen mitzufahren. Unser Sohn Michael war in den 90er Jahren mit der Schule in Rom. Damals hatten er und seine Schulkameraden eine Audienz bei Papst Johannes Paul II. Michael war so begeistert, dass er sofort zusagte, 2013 mitzufahren. In Rom hatten wir einige schöne und unvergessliche Tage mit Stadtführung, Dombesichtigung, Gottesdiensten, der Illumination des Christbaums und vielem mehr. Alles war so perfekt organisiert - ein großes Dankeschön an die Schwarzen Panduren.

Stadtpfarrer Wolfgang Häupl: Ich saß bei der Audienz in der ersten Reihe und durfte dem Papst die Hand schütteln. Das war ein berührender Moment, denn wann trifft man schon den Heiligen Vater. Ein Foto davon hängt im Pfarrbüro, eines in der Sakristei und eines in meinem Arbeitszimmer, direkt neben einem Bild von der Audienz bei Papst Johannes Paul II. im Jahr 1984, dem Jahr meiner Diakonweihe.

Bei der Christbaumaktion 2013 war das ganze Programm sehr ergreifend. Ich erinnere mich noch gut an die Illumination des Christbaums, bei der eine Musikkapelle spielte; das war sehr feierlich. Höhepunkt war für mich der Gottesdienst im Petersdom mit den beiden Bischöfen František Radkovsky und Rudolf Voderholzer.

Symbol der Verständigung

Franz Löffler, Landrat, Bezirkstagspräsident und Präsident des Vereins der Trenckfestspiele: Es erfüllt mich nach wie vor mit Freude, dass vor zehn Jahren zum zweiten Mal nach 1984 ein Christbaum aus unserer Region das weltweit sichtbare Zeichen von Weihnachten am Petersplatz in Rom war. Lange Zeit stand der Baum in einem Gebiet zwischen Freiheit und Unfreiheit - kurz hinter dem Eisernen Vorhang. Durch diese Aktion wurde er zum Symbol der Verständigung und des Zusammenhalts. Besonders gerne denke ich an die lebendige Gemeinschaft der Trenckfamilie und ihrer deutschen und vor allem auch tschechischen Freunde. Solche besonderen Momente machen diesen bis heute andauernden Zusammenhalt sichtbar.

Eine besondere Reise

Elisabeth Ruhland, Teilnehmerin der Pilgerreise: Die Fahrt nach Rom war für mich etwas Besonderes, weil ich sie zusammen mit der ganzen Familie erleben konnte. Dazu kamen die Gemeinschaft bei der langen Anreise und die Höhepunkte in Rom, die dann in der Illumination des Waldmünchner Christbaums am Petersplatz und der Begegnung mit Papst Franziskus gipfelten. Noch im Nachhinein möchte ich den Schwarzen Panduren Respekt und Anerkennung für ihren Einsatz zollen, der auch mir (uns) dieses Erlebnis ermöglichte.