Das Ritterlager wächst:
Furth rüstet sich fürs Mittelalter
12. August 2016, 9:36 Uhr aktualisiert am 12. August 2016, 9:36 Uhr
Wie in den vergangenen Jahren setzt man wieder auf eine gute Mischung aus Altbewährtem und Neuem. So kommt erstmals die Gauklergruppe "Forzarello" nach Furth im Wald, ebenso "Chudadlo" mit einer gewagten Messerjonglage. Für stockenden Atem dürfte die Schaukampftruppe "Samotari" sorgen, die bereits vor Jahren Gast beim Cave Gladium war. Sie zeigt eine beeindruckende, sehr mitreißende Showkampf-Choreographie.
Musikalisch kehrt mit "Fatzwerk" eine bekannte Formation, die einst gar auf dem Cave Gladium gegründet wurde, nach Furth zurück. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit der Band "Skalden", die bereits vor zwei Jahren auf dem Further Mittelalterlager zu erleben und damals gut angekommen war.
Viele neue Gesichter versprechen die Organisatoren bezüglich des großen Mittelaltermarktes. Die Hälfte bleibt gleich, die andere wird ausgetauscht, damit die Besucher was Neues sehen. Alles in allem werden es wieder knapp über 100 Marktstände sein, denn mehr sind aus Platzgründen kaum möglich, werden doch wieder über 1 000 Lagernde mit ihren Zelten erwartet.
Dennoch schaffen die Organisatoren auch hier Neues: Es ist ein gesonderter Bereich für darstellendes mittelalterliches Handwerk geplant. Dort werden Plattner, Schmiede, Korbmacher und andere ihre teils schon vergessene Kunst zeigen und die Besucher zum Mitmachen einladen. "Wir haben gemerkt, dass hier großes Interesse besteht. Darum wollen wir das weiter ausbauen", so Reitmeier.
Das gilt auch für die mittelalterlichen Gefechte. Zum einen gibt es - wie bereits seit dem ersten Cave Gladium - wieder ein Schwertkampfturnier sowie ein Bogenschießen. Ein besonderer Augenschmaus sind aber für die Besucher das Feldschlachttraining, die Heerschau und der Hussitenkrieg auf der Schlachtwiese. Nach der sehr positiven Resonanz im vergangenen Jahr wird dieser Bereich heuer noch etwas ausgebaut. So wurde erst in dieser Woche ein weiterer Streitwagen fertiggestellt. Wichtig ist den Organisatoren dabei aber eines: Authentizität. Es wird sehr strikt darauf geachtet, dass hier nur Rollenspieler mitmachen, deren Gewandung in die Epoche der Hussitenkriege passt.
Generell liegt den Cave-Machern viel daran, dass ihr Mittelalterlager so originalgetreu wie möglich gestaltet wird. Das beginnt bei der Verbannung von Bierbänken und reicht bis zur Bezeichnung der Speisen. Das ist kein unwesentlicher Grund, warum das "Cave Gladium" trotz einer wachsenden Zahl an Konkurrenzveranstaltungen nach wie vor bei Teilnehmern wie Besuchern so beliebt ist. Das hören die Organisatoren nicht nur an den Veranstaltungstagen selbst immer wieder, sondern auch zunehmend von Hoteliers und Gaststättenbesitzern in Furth im Wald und Umgebung.
So würden mittlerweile nicht wenige gezielt für das Cave Gladium Buchungen vornehmen. Zudem beflügle das Mittelalterlager den Drachenstich - und umgekehrt. Beides ergänze sich gegenseitig und ziehe nach wie vor die Massen in die Grenzstadt, die vom 19. bis 21. August zum Zeitsprung ins Mittelalter einlädt.
Was jedoch die wenigsten sehen, sind die umfangreichen Vorarbeiten. Seit Monaten wird - wie alle Jahre - das Gelände zwischen Chamb, Südumgehungs-Tunnel und Eschlkamer Straße für diese drei Tage vorbereitet. So wurde unter anderem das Umfeld der "Vogtey" erneuert, für die Stromversorgung ein kleines Häuschen aus Holz gebaut, eine Entwässerung im Eingangsbereich geschaffen und der Regenschutz für die Besucher erweitert. Kurzum: Es wurde wieder viel für die Verbesserung der Infrastruktur gemacht, auch wenn dies für den Besucher nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist. Nur so lässt sie sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen - die Erfolgsgeschichte des ältesten und größten Mittelalterlagers in Ostbayern sowie darüber hinaus.
Über dem Feuer brutzelt eine Sau am Spieß. Ein paar Meter weiter unterhalten Gaukler das staunende Publikum, während im Hintergrund die Schwerter klirren. - Das ist das "Cave Gladium", Ostbayerns größtes Mittelalterlager. Dieses beginnt heute in einer Woche auf den Chamb-Wiesen gegenüber der Festwiese an der Eschlkamer Straße. Die Vorbereitungen laufen - trotz der jahrelangen Erfahrung des Orga-Teams - auf Hochtouren. Die Besucher sind eingeladen, in die Welt des Jahres 1431 einzutauchen - in das Jahr, welches dem parallel stattfindenden Drachenstich-Festspiel als historischer Hintergrund dient. Drei Tage lang gibt es bis Mitternacht Programm.