Furth im Wald
Bürgermeister gelingt Deal mit Oberster Baubehörde
1. Februar 2017, 17:56 Uhr aktualisiert am 1. Februar 2017, 17:56 Uhr
Die Anwohner befürchteten, dass sie aufgrund der Straßenausbaubeitragssatzung an den Sanierungskosten beteiligt werden würden. Sie hätten also für den Lärm, den sie über zwei Jahrzehnte ertragen mussten, letztendlich auch noch bezahlen müssen. Diese Gefahr ist nun vom Tisch - dank eines Deals, den Bürgermeister Sandro Bauer und Landrat Franz Löffler mit der Obersten Baubehörde ausgehandelt haben. "Das ist ein riesiger Erfolg", betonte das Stadtoberhaupt am Dienstagabend.
Der Stadtrat musste nämlich in seiner Sitzung einer Vereinbarung mit dem Freistaat Bayern über die Aufstufung der Nordgaustraße und des Glashüttenweges zur Staatsstraße 2154 Waldmünchen-Furth im Wald-Lam zustimmen. Ebenso werden der Föhrenweg und die Vollmauer Straße, die an den Kreis übergehen sollten, zur Staatsstraße 2154; die Abstimmung über die entsprechende Vereinbarung wird demnächst im Kreistag erfolgen.
Wie der geschäftsleitende Beamte der Stadt, Franz Würz, nochmals in Erinnerung rief, wären nach der bisherigen Planung die Nordgaustraße (ab Aldi-Kreuzung) sowie der Glashüttenweg als Gemeindestraßen in der Zuständigkeit der Stadt Furth im Wald geblieben; sie hätte also für den vom grenzüberschreitenden Verkehr entstandenen Sachschaden selbst aufkommen und die Straße auf eigene Kosten unterhalten müssen. Von der Glaser-Kreuzung bis zur Böhmerstraße hätte der Kreis verlangen können, dass die Grenzstadt diese Straße in einem optimalen Zustand übergibt, was wiederum Kosten verursacht hätte.
Nun entstehen Anwohnern wie Bürgern keine Kosten. "Die Verhandlungen mit dem Freistaat Bayern und dem Landkreis Cham haben dazu geführt, dass der gesamte Straßenzug ab der Kreuzung Waldmünchener Straße bis zur Böhmerstraße zur Staatsstraße aufgestuft wird", fasste Würz zusammen.
In einer diesbezüglichen Vereinbarung mit dem Freistaat und dem Landkreis wurde die Zuständigkeit für den Straßenunterhalt bereits zum 1. November 2016 auf den Freistaat übertragen. Die Verantwortung für die straßenbegleitenden Gehwege sowie Park- und Nebenflächen an den aufzustufenden Straßen obliegt wie bisher der Stadt Furth im Wald. "In einer weiteren Vereinbarung mit dem Freistaat Bayern und dem Landkreis Cham wurden die Neuordnung des Wegenetzes und die damit verbundene monetäre Abgeltung des Sanierungsaufwandes für die einzelnen Straßen geregelt", unterstrich Würz.
Auf Nachfrage von Stadtrat Ludwig Vogl ergänzte Bürgermeister Bauer, dass der Abschnitt von der Chamer Straße bis zur Aldi-Kreuzung zur Kreisstraße aufgestuft wird. Zugleich wird aus der Waldmünchner Straße zwischen Aldi-Kreuzung und Einmündung Bahnübergang eine Ortsstraße. Dies gilt auch für den Abschnitt der Glaser-Kreuzung bis Einmündung Bahnhofstraße, wobei der Bereich unter der Bahnunterführung nicht dem städtischen Unterhalt unterliegt.
Welchen Erfolg diese Vereinbarung zur Aufstufung darstellt, unterstrich Bürgermeister Sandro Bauer. "Dieses Thema beschäftigt mich intensiv seit 2013." Dank sagte er in diesem Zusammenhang Landrat Löffler, der mit ihm nach München zur Obersten Baubehörde gefahren sei, um beim Amtsleiter direkt vorzusprechen und diesem die Situation zu erläutern. "Ich bedanke mich bei Ministerialdirigent Schütz ganz herzlich, denn er hat unsere Argumente letztendlich als schlüssig befunden." Dies hat zur Folge, dass die Stadt Furth im Wald für den gesamten Straßenabschnitt Nordumfahrung den Unterhalt abgeben kann. "Straßenausbaubeiträge sind deshalb nicht mehr zu entrichten, die Straße wird so übergeben, wie sie ist", betonte Bauer. Jedoch werde dieser Abschnitt im Verlauf weiterer Übertragungen (Bahnhofstraße, Grabitzer Straße, Von-Müller-Straße etc.) mit verrechnet, "aber letztendlich ist für uns ganz wichtig, dass die Bürger nichts mitzahlen müssen und wir haben künftig keine Unterhaltsleistungen mehr am Fahrbahnbelag". Auch für den Landkreis Cham sei dies letztendlich eine gute Sache, weil auch bei diesem Kilometer beim Straßenunterhalt wegfallen. Bürgermeister Sandro Bauer zusammenfassend: "Das ist wirklich sehr, sehr erfreulich, auch für die Zukunft."
Millionen von Lkw und Pkw rollten über die sogenannte Nordumfahrung nach der Grenzöffnung im Jahr 1989 - und hinterließen ihre Spuren. Zum einen auf der Fahrbahn, zum anderen in der Lebensqualität der Anwohner. Nach der Freigabe der Südumgehung und der Entlastung der lärmgeplagten Menschen von der Nordgaustraße bis zur Vollmauer Straße war vorgesehen, dass der Straßenabschnitt von der Glaserkreuzung bis zur Böhmerstraße an den Kreis übergeht. Problem: Zwar war auf der Nordumfahrung nach 2005 der Fahrbahnbelag erneuert worden, dennoch hatte der permanente, intensive Schwerlastverkehr Spuren hinterlassen.