Bilderausstellung in der Bad Kötztinger Kirchenburg
70 Jahre Pfingstvolksfest
23. Mai 2019, 14:05 Uhr aktualisiert am 5. Juni 2019, 8:48 Uhr
Das bescheidene Bierzelt stand direkt am Regenufer. Tische und Bänke wurden kurzerhand aus Pflöcken und Brettern zusammengezimmert, einen Fußboden gab es nicht. Das Bier lieferte das Brauhaus Kötzting, das Platzgeld betrug 380 Mark. Und die Maß Bier kostete eine Mark und 50 Pfenning. Es ist das Jahr 1949 - in Kötzting findet das erste Pfingstvolksfest statt.
An Pfingsten haben die Kötztinger schon immer zünftig gefeiert. Bis dato spielten sich die Feiern allerdings in den Wirtshäusern und Gaststuben oder am Spitalplatz ab. 1949 ist das Jahr der großen Pfingstfest-Reformen. Eine davon betrifft den Festakt, der - nach längerer und teils auch kontroverser Diskussion aller Beteiligten - vom Bleichanger auf den Veitsplatz verlegt wurde. Die Kötztinger spielten damals schon länger mit dem Gedanken, ein Volksfest abzuhalten. Was bot sich also besser an, als dieses auf dem Bleichanger bei der Jahnhalle abzuhalten.
Heuer feiert die "Wiesn" also ihren 70. Geburtstag. Eine Fotoausstellung, die im Juni im Pfarrzentrum zu sehen ist, zeigt, was sich über die Jahrzehnte verändert hat. Und was die Besucherherzen auch heute noch höher schlagen lässt. Christa Rabl-Dachs und Marianne Kretschmer vom Arbeitskreis Heimatforschung haben die Sonderausstellung zusammengestellt. Über 300 Motive sind dabei zu sehen. Die Bilder sind nach Jahren und Themen geordnet: Festeinzug, Bieranstich, Brotzeiten, Bedienungen, Kutschen, Standkonzert, Musik et cetera...
"Seit Weihnachten sitzen wir am PC und sortieren Bilder", erzählt Marianne Kretschmer. "Wir wollen einen guten, bunten Querschnitt zeigen. Die Mischung macht's", sagt Christa Rabl-Dachs. Die beiden Freundinnen haben die Ausstellung schon 1999 zum "50-Jährigen" der Kötztinger Wiesn gezeigt. "Aber in den vergangenen 20 Jahren haben wir so viele neue Fotos gemacht."
Die Idee, die Ausstellung erneut und in leicht veränderter Form zu zeigen, stammt von Sepp Barth. Er bat den Arbeitskreis Heimatforschung um eine Neuauflage. Auch Brigitte Ertl hilft mit, sie ist unter anderem für die passende Dekoration zur Sonderausstellung zuständig.
Das Volksfestes fand von Anfang am Jahnplatz Platz. Nur 1978 wurde das Zelt - wegen Straßenbau- und Brückenarbeiten - auf den Spitalplatz verlegt.
Früher traten im Festzelt auch Bodybuilder oder Westernhelden auf Pferden auf, das Männertrio "Die drei lustigen Moosacher" sorgte für zünftige Stimmung. "Wir haben ein paar Gagfotos ausgewählt", macht Marianne Kretschmer Werbung in eigener Sache. Man darf also gespannt sein. (li/hi)
Die Sonderausstellung "70 Jahre Volksfest Kötzting" ist zu sehen im katholische Pfarrzentrum in Bad Kötzting zu folgenden Zeiten: Montag bis Freitag, 14 bis 17 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage von 10 bis 17 Uhr und in den Pfingstferien täglich von 10 bis 17 Uhr.