Bayern
Teil-Lockdown: So wird er im Freistaat aussehen
29. Oktober 2020, 13:55 Uhr aktualisiert am 29. Oktober 2020, 13:27 Uhr
Markus Söder spricht von einem "Lockdown light": Bayern setzt die einschneidenden Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern eins zu eins um - und geht an einigen Stellen sogar noch etwas darüber hinaus.
Im Kampf gegen das Coronavirus werden in Bayern ab dem 2. November noch strengere Kontaktbeschränkungen gelten als von Bund und Ländern vereinbart - nämlich ausdrücklich auch in Privaträumen. Zudem werden bis Ende November Veranstaltungen aller Art untersagt und nicht nur solche, die der Unterhaltung dienen. Ausnahmen gelten nur für Gottesdienste und Demonstrationen. Das hat das bayerische Kabinett am Donnerstag in München beschlossen.
In Bayern gilt somit grundsätzlich verbindlich, dass sich - egal wo - nur noch die Angehörigen des eigenen und eines weiteren Hausstandes treffen dürfen, und zwar mit insgesamt maximal zehn Personen. Der Bund-Länder-Beschluss vom Mittwoch hatte dies nur für den "Aufenthalt in der Öffentlichkeit" explizit geregelt. "Darüber hinausgehende Gruppen feiernder Menschen auf öffentlichen Plätzen, in Wohnungen sowie privaten Einrichtungen sind angesichts der ernsten Lage in unserem Land inakzeptabel", hieß es in dem Papier vom Mittwoch weiter. Die Regelung in Bayern ist also nochmals strenger.
Zudem werden in Bayern auch "ernstere" Veranstaltungen wie Vereinsversammlungen untersagt. Bund und Länder hatten sich am Mittwoch lediglich auf ein Verbot von Unterhaltungs-Veranstaltungen verständigt. Auch hier fährt der Freistaat also eine härtere Linie.
Video zum Thema:
Ansonsten setzt Bayern den Bund-Länder-Beschluss für einen einmonatigen begrenzten Lockdown eins zu eins um. So sollen etwa Hotels, Restaurants, Kinos und Theater ab dem kommenden Montag für den gesamten Monat November schließen. Schulen, Kitas und Geschäfte sollen aber anders als beim Lockdown im Frühjahr offen bleiben. Auf diese einschneidenden Maßnahmen hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten am Mittwoch verständigt.
Wegen der stark steigenden Corona-Infektionszahlen erwägt Bayern bald wieder die Ausrufung des Katastrophenfalls. In den nächsten Tagen könne dies notwendig werden, um auf die "dramatische Entwicklung" besser reagieren zu können, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach der Kabinettssitzung am Donnerstag. In Bayern habe sich binnen neun Tagen die Belegung der Intensivbetten verdoppelt, in einigen Regionen drohten in den kommenden Tagen bereits Kapazitätsengpässe. Durch die Ausrufung des Katastrophenfalls könne das Land die Verteilung der Intensivpatienten besser koordinieren.
Im Freistaat seien am Donnerstag vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) 3057 neue Corona-Infektionen gemeldet worden, berichtete Söder. "Das ist eine neue Rekordzahl."