Hilfe für Blinde
Barrierefrei gilt oft nur für Rollstuhlfahrer
20. Dezember 2022, 17:59 Uhr aktualisiert am 20. Dezember 2022, 20:29 Uhr
Wie barrierefrei ist Bayern? Zwar hätte sich in den letzten 20 Jahren wirklich viel getan, "aber es ist immer noch sehr viel Luft nach oben", sagt Ralph Zimmerhansl, stellvertretender Vorsitzender des Behindertenbeirats der Stadt Straubing. Beim Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) ist er Mitglied im Arbeitskreis barrierefreie Umwelt- und Verkehrsraumgestaltung für Niederbayern. Er sagt: "Ich kenne kein einziges Gebäude in Bayern und auch nicht in Deutschland, das wirklich barrierefrei ist. Dieser Begriff ist meiner Meinung nach völlig überstrapaziert." Er müsste relativiert werden, denn meist bedeute er nur, dass das Gebäude rollstuhlgerecht ausgerichtet ist und nicht an die Bedürfnisse aller Behinderten gedacht wurde. Eigentlich müsste sich bei jedem Neubau eines öffentlichen Gebäudes an die "DIN 18040 - Barrierefreies Bauen" gehalten werden. Demnach müsste der Bau den Behinderten "ohne besondere Erschwernis und ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sein". Für die Umsetzung ist der Bauherr verantwortlich "Nur gibt es keine Stelle, die ihre Arbeit auf wirkliche Barrierefreiheit überprüft", sagt Zimmerhansl. Und genau da würde das Problem liegen: Denn solange das nicht der Fall sei, liege die Umsetzung im Ermessen der Städte und Kommunen. Und die, so das BBSB-Mitglied, sind nicht immer gewillt, Behinderte in Planungen mit einzubeziehen. "Hier ist Straubing ein positives Musterbeispiel." Hier würde der Behindertenrat immer zurate gezogen.
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