AZ-Kommentar
Abgas-Debatte: Zutiefst verunsichert und ratlos
31. Januar 2019, 21:14 Uhr aktualisiert am 31. Januar 2019, 21:14 Uhr
Der Politik-Vize Clemens Hagen über die Abgas-Debatte.
Einen Tag sagen über 100 Lungenfachärzte, die in Deutschland geltenden Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide seien zu streng, alles Hysterie. Am nächsten Tag widerspricht die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin postwendend und verteidigt die Standards. Einen Tag spricht sich Münchens OB Dieter Reiter gegen Fahrverbote in der bayerischen Landeshauptstadt aus, denn die Luftqualität habe sich verbessert. Am nächsten Tag veröffentlicht das Umweltbundesamt Zahlen, wonach Stuttgart und München bei der Stickoxid-Belastung die Grenzwerte 2018 massiv gerissen hätten.
Zurück bleiben Bürgerinnen und Bürger, zutiefst verunsichert und ratlos ob der Komplexität eines Themas, das ihnen weder von Politik noch Wissenschaft richtig erklärt wird. Es ist höchste Zeit, dass sich alle beteiligten Parteien an einen Tisch setzen und tatsächlich verbindliche Werte festlegen. Das fordert Verkehrsminister Scheuer zu Recht. Es hängt nicht weniger als die Gesundheit der Bevölkerung davon ab - und auf der anderen Seite ihr zu erheblichen Teilen durch die Autoindustrie garantierter Wohlstand.
Lesen Sie hier: Diesel-Abgas-Belastung bleibt in vielen Städten zu hoch
Lesen Sie hier: Schadstoff-Debatte spaltet Regierung
Lesen Sie hier: Lungenärzte: Stickoxide sind Zeichen für schlechte Luft