Freilassing

"Trotzdem super": Flüchtlingshelfer im Einsatz an Heiligabend


An der österreichisch-bayerischen Grenze zwischen Salzburg und Freilassing sind auch an Heiligabend zahlreiche Helfer im Einsatz, um ankommenden Flüchtlingen zur Seite zu stehen. Julia Behrend aus Hamburg hat sich dafür extra Urrlaub genommen.

An der österreichisch-bayerischen Grenze zwischen Salzburg und Freilassing sind auch an Heiligabend zahlreiche Helfer im Einsatz, um ankommenden Flüchtlingen zur Seite zu stehen. Julia Behrend aus Hamburg hat sich dafür extra Urrlaub genommen.

An Heiligabend kommen an der bayerisch-österreichischen Grenze wieder zahlreiche Flüchtlinge an. Auch im oberbayerischen Freilassing sind erneut viele Helfer im Einsatz. Manche haben sich dafür sogar eigens Urlaub genommen.

Weihnachtsstimmung ist woanders. An der österreichisch-bayerischen Grenze zwischen Salzburg und Freilassing sind auch an Heiligabend zahlreiche Helfer im Einsatz, um ankommenden Flüchtlingen zur Seite zu stehen. Unter den freiwilligen Helfern der Caritas in Freilassing ist auch die Hamburgerin Julia Behrend. Sie hat sich eigens über Weihnachten eine Woche Urlaub genommen. Ihre Familie daheim werde sie zwar an Heiligabend vermissen, "aber sie finden es trotzdem super", sagt die 46-Jährige.

"Ich habe in Online-Ausgaben der lokalen Zeitungen gelesen, dass hier nur freiwillige Helfer sind und dachte mir, die wollen an Weihnachten vielleicht auch mal Luft holen", erklärt Behrend ihr Engagement. Nun steht sie wie andere in der Kleiderkammer und stattet die ankommenden Menschen mit Jacken und warmen Schuhen aus.

Rund 200 Flüchtlinge sind es am Donnerstagmittag, die in Freilassing auf ihre Weiterreise nach Erding warten. Wegen der Kälte und der beschwerlichen Reise bis nach Deutschland haben vor allem viele Kinder Schnupfen oder Grippe. Krankenschwester Maria Fedorenko kümmert sich um die kleinen Patienten: "Erst gestern hatten wir ein drei Monate altes Baby mit 40 Grad Fieber hier", erzählt sie.

Neben dem Roten Kreuz und der Bundeswehr begleiten auch Beamte der Bundespolizei die ankommenden Flüchtlinge. In kurzen Pausen tauschen sie auch schon mal ihre Polizeikappe gegen eine rote Weihnachtsmütze.

Auch im acht Kilometer entfernten Transitlager in Salzburg laufen die Hilfsaktionen am Heiligen Abend weiter. Am Mittag warten dort einige Hundert Flüchtlinge auf den Shuttlebus in Richtung Freilassing. Für den späten Nachmittag hofften die Helfer in dem fünf Hektar großen Camp direkt neben der Autobahn auf etwas Ruhe.

Für die freiwilligen Helfer sollte es dann eine Original Salzburger Suppe mit Mettenwürstel geben. "Für die Asylbewerber, die auch hier am Gelände sind, werden wir dann am Abend Würstel grillen", erzählt Karl Heinz Müller, ein Pensionist aus dem bayerischen Fridolfing, der seit dem Beginn der Grenzkontrollen Mitte September das Wartesystem für Flüchtlinge in Salzburg mitaufgebaut hat. Seine Frau, seine Kinder und Enkelkinder müssen an Heiligabend ohne ihn auskommen. Neue Busse waren nämlich für den Abend angekündigt. "Vor 2.00 Uhr komme ich da sicher nicht heim."

Die Bundespolizei stellt ihre Grenzkontrollen an Weihnachten natürlich auch nicht ein, an der Autobahn-Kontrollstelle in Piding wird genauso weiter kontrolliert wie an der Saalachbrücke zwischen Salzburg und Freilassing. "Aber jeder Beamte wird einmal eine Pause haben, um mit seiner Familie zu Hause zumindest telefonieren zu können", sagt Manfred Ludwig von der Bundespolizei in Rosenheim.