Gesund leben

Tipps vom Experten: Wer in Balance lebt, is(s)t Gesund


Essen gehen fällt derzeit aus, zubereitet wird's daheim: "Vegan und vollwertig - das entlastet unser komplettes System und stärkt die Immunabwehr", sagt Dr. Ruediger Dahlke.

Essen gehen fällt derzeit aus, zubereitet wird's daheim: "Vegan und vollwertig - das entlastet unser komplettes System und stärkt die Immunabwehr", sagt Dr. Ruediger Dahlke.

Von Michael Schreiber

Ruediger Dahlke erklärt, wie eine vollwertige, vegane Ernährung das Immunsystem unterstützt, chronische Entzündungen lindert und wohl sogar die Lebenserwartung erhöht.

München - Wer sich jetzt gegen Viren wappnen will, der sollte langfristig, aber besonders in Zeiten erhöhter Ansteckungsbereitschaft auf eine ausgewogene Ernährung achten. Bioaktive Schutzstoffe aus Obst, Pflanzen und Gemüse, die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe, sorgen für ein gesundes Körpermilieu und können schleichende entzündliche Prozesse in Schach halten.

Diese bleiben oft unerkannt und scheinen ein häufiger Grund für ein geschwächtes, überlastetes Immunsystem zu sein. Wer seine Ernährung auf pflanzliche Vollwertkost umstellt, profitiert von einem gesteigerten Lebensgefühl, einer starken Gesundheit und einem ausgeglichenen Gemüt. Wie "silent Inflammations" (chronische Entzündungen) unsere Gesundheit beeinträchtigen und wie sekundäre Pflanzenstoffe und vegane Ernährung unterstützen, das Immunsystem in Balance zu halten und gleichzeitig zu stärken, darüber berichtet der Arzt und "Fastenpapst" Dr. Ruediger Dahlke in dieser AZ-Serie.

Vollwertige, vegane Kost: Königsweg zu Vitalität und Langlebigkeit

Wer seine Gesundheit nicht den Wechselfällen der Immunsituation der nahen Umgebung ausliefern will, der hätte mit einer auf pflanzlicher Vollwertkost basierenden Ernährung die besten Chancen, in Zeiten von erhöhter Ansteckungsgefahr gesund und vital zu bleiben, erklärt Dr. Dahlke.

Ein veganer Lebensstil sei zwar inzwischen hip, aber stylish allein reiche nicht. Wer weiter Weißmehl und -zucker esse, Kornschnaps und Kornsirup (in Süßgetränken mit-)trinkt, wer Zigaretten und Zigarren rauche, der sei zwar noch im veganen, aber sicher nicht mehr im gesunden Bereich, erklärt Dahlke.

Wer sich vollwertig und vegan ernähre, der entlaste sein komplettes System und stärke nebenbei auch die Immunabwehr. Der neuen Volkskrankheit "silent inflammation" (chronische Entzündung; früher sprach man vom "Herd") sei dadurch die Entstehungsgrundlage entzogen, so der Mediziner.

Dahlke: Ernährungsumstellung heilt Allergien

Ruediger Dahlke erklärt: Bei Kindern, deren Ernährung auf vollwertig, vegan und mit viel frischer Pflanzenkost versehen, umgestellt würde, verschwänden Allergien fast immer, bei Erwachsenen sehr oft. Autoimmunerkrankungen bessern sich laut Dahlke erst merklich, um dann gänzlich zu verschwinden - insbesondere wenn die Psychosomatik mit berücksichtigt werde.

Als verlässlicher Beleg und medizinischer Indikator, dass die körperliche Abwehr bei entsprechender Ernährungsumstellung verbessert wird, gälte die Senkung des CRP-Wertes. Der CRP-Wert sei der Entzündungsmarker unseres Körpers - und wenn dieser zurückginge, so Dahlke, herrsche endlich Frieden zwischen uns und unserem Immunsystem: Es dürfe nun von ganz allein aufhören, gegen körpereigene Gewebe zu kämpfen, wie es bei Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Hashimoto-Thyreoiditis der Fall sei.

Chronische Herde seien Kriegsregionen im Körperinneren, so Dahlke. Er versichert: Richtige vollwertige Ernährung mit sekundären Pflanzenstoffen - durch reichlich Obst und Gemüse - saniere den Kampfplatz.

Vollwertige pflanzliche Ernährung als Schutz?

Bei akut infektiösen Herausforderungen wie Grippe und Covid-19 ermögliche eine neu gewonnene Immunstärkung die erforderliche, entschiedene Reaktion, sagt Dahlke. Selbst hochaggressive Erreger würden schon an den Körpergrenzen abblitzen.

Auf alle Fälle sei es sicher, dass ein Organismus, der durch einen gesunden Lebensstil mit vollwertiger Ernährung in Balance ist, Angriffe durch Viren und andere Krankheitserreger leichter und deutlich effektiver abwehren könne.

Erhöhung der Lebenserwartung?

Vom US-Chirurgen Caldwell Esselstyn MD stammt eine sehr populäre Interventionsstudie, mit empirischen Daten, die über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren hinweg erhoben worden sind und auf die sich Ruediger Dahlke in seinen Veröffentlichungen gern beruft.

Die Studie ergab, dass schwer herzkranke Patienten, die an tierischem Protein lediglich einen Becher Joghurt am Tag zu sich nahmen, mehr als doppelt so lange überlebten als solche, die normal "amerikanisch" weiter aßen. Aber diejenigen, die auch diesen einen Joghurt-Becher noch wegließen, normalisierten ihre Lebenserwartung sogar wieder, erklärt Dahlke:

Der Arzt (69), der in Freising Abitur gemacht hat, ist Autor vieler Bücher über alternative Heilmethoden, Psychologie und Lebenshilfe.

Der Arzt (69), der in Freising Abitur gemacht hat, ist Autor vieler Bücher über alternative Heilmethoden, Psychologie und Lebenshilfe.

Bei ihnen öffneten sich sogar bereits verschlossene Herzkranzgefäße - dies belegten Esselstyns Angiographien, also bildgebende Verfahren zur Kontrolle der Gefäße.

Totprodukte sind keine Lebensmittel

Ruediger Dahlke berichtet, er sei nun schon seit 50 Jahren Vegetarier, der nie Milch noch Eier wirklich mochte, er esse seit gut zehn Jahren konsequent vegan und habe inzwischen viele Tausend Menschen dazu animiert, es auch zu tun. Dabei gälte es natürlich, zu kontrollieren, ob Lebensmittel wirklich diesen Namen verdienten.

Oder ob sie, wie Dahlke es nennt, nicht vermerkte Totprodukte wie Milch- oder Ei-Bestandteile enthielten. Eine Ernährungsumstellung lohne sich allemal, so Dahlke weiter. Er hätte überreichlich Gelegenheit, Menschen zu sehen, die in der Umstellung seien. Und immer wieder sei er verblüfft, wie rasch sich ein Körper erhole - einfach dadurch, dass sein Besitzer ihm Zumutungen wie Tierprotein erspare.

Wenn man bedenke, dass der größte Anteil der über die Ernährung aufgenommenen Gifte aus Tierprotein komme, wisse man dann natürlich auch, dass es sich hierbei nicht um Wunder, sondern um eine artgerechte und gesunde Ernährung handle, findet Dahlke.

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