Verkaufen oder nicht?

So halten es Einzelhändler mit Silvester-Feuerwerk


Viele Menschen wollen auch in Zeiten von Corona nicht auf das Silvesterfeuerwerk verzichten. (Symbolbild)

Viele Menschen wollen auch in Zeiten von Corona nicht auf das Silvesterfeuerwerk verzichten. (Symbolbild)

Von Patrick Beckerle und Redaktion idowa

Böllern oder nicht? Alle Jahre wieder wird diese Frage kurz vor Silvester zum Streitthema. Auch für Einzelhändler entwickelt sich der Verkauf von Feuerwerkskörpern zunehmend zur Gretchenfrage.

Silvester und Feuerwerk - für viele Menschen gehört beides untrennbar zusammen. Entsprechend laut war der Aufschrei, als der Präsident der Deutschen Polizeigewerkschaft sich in der vergangenen Woche für ein Böller-Verbot stark machte. Denn zum Feuerwerk gesellten sich rasch Alkohol und Partystimmung - und das sei vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen nicht angemessen. Auch bei Umweltschützern steht das Silvester-Feuerwerk schon länger in der Kritik. Die Folge: Manche Einzelhändler verzichten mittlerweile komplett auf den Verkauf. Eine Übersicht.

Die Einzelhandelskette real hält auch in diesem Jahr am Silvesterfeuerwerk fest. "Auch in diesem Jahr werden alle bundesweit 269 real Märkte wie gewohnt ein Angebot an Feuerwerkskörpern für die Kundinnen und Kunden zur Verfügung stellen", teilt die Pressestelle auf idowa-Anfrage mit. real kommt damit der Nachfrage seiner Kunden entgegen. Verkauft wird also nach wie vor - allerdings nicht mehr ganz so viel: Aus Umweltschutzgründen hat real sein Wareneingangsvolumen bei Feuerwerkskörpern in diesem Jahr deutlich um rund ein Viertel reduziert. Neben Böllern gehört auch wieder eine größere Auswahl von Fleisch- und Fischspezialitäten zu den Angeboten rund um den Jahreswechsel dazu. Aufgrund der Corona-Pandemie bittet der Einzelhändler seine Kunden allerdings, heuer soweit möglich bereits im Voraus zu bestellen. Die Weihnachtsfeiertage und die Zeit zwischen den Jahren gehören erfahrungsgemäß zu den Tagen mit dem höchsten Kundenaufkommen. "Durch Vorbestellungen können alle gemeinsam dazu beitragen, die Zahl der sich gleichzeitig im Markt aufhaltenden Personen zu reduzieren und dadurch den Einkauf auch zu den Feiertagen für alle sicherer zu gestalten", so die Pressestelle.

Auch Lidl bestätigt auf idowa-Anfrage, dass es in den Filialen der Supermarktkette in diesem Jahr Kracher und Raketen für den Privatgebrauch geben wird: "Da die Nachfrage nach Feuerwerksartikeln nach wie vor sehr groß ist, wie der Jahreswechsel 2019/20 gezeigt hat, planen wir, unseren Kunden auch in diesem Jahr eine entsprechende Auswahl anzubieten", schreibt die Pressestelle.

Händler verfolgen Diskussion über Feuerwerk-Verzicht

Die Antwort von Lidl klingt aber durchaus ambivalent: "Wir verfolgen die Diskussion über einen Verzicht auf den Verkauf von Feuerwerkskörpern in der aktuellen Corona-Situation und sind uns unserer Verantwortung als Einzelhändler bewusst." Dass der Verkauf von Feuerwerks-Ausstattung durchaus auch zum Image-Schaden werden kann in einer Zeit, in der alle Bereiche der Wirtschaft sich einen grünen Anstrich geben wollen, scheint auch den Öffentlichkeitsarbeitern bei Lidl bewusst. Allerdings will offenkundig auch keine Kette die Erste sein, die auf die Pyrotechnik für den Privatgebrauch verzichtet - und sich das Millionengeschäft damit komplett durch die Lappen gehen lässt.

So klingt es auch bei Aldi Süd: "Laut aktueller Planung werden wir Feuerwerkskörper im Sortiment anbieten. Wir richten unser Angebot nach den Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden aus. Auch wenn die Silvesterfeier in diesem Jahr eher klein ausfallen wird, rechnen wir mit einer entsprechenden Nachfrage", teilt die Aldi-Süd-Pressestelle auf unsere Nachfrage mit. Allerdings fällt die Antwort überraschend knapp aus: "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu konkreten Aktionen aktuell nicht äußern möchten. Ebenso machen wir keine Angaben zu Verkaufserwartungen oder Zahlen", heißt es dort.

Noch unklar ist, wie es die Ketten Rewe und Edeka in diesem Jahr mit der Feuerwerks-Ausstattung halten wollen. Entsprechende Anfragen an die zentralen Pressestellen blieben bislang unbeantwortet.