Videospiele für Kinder
Sammelfiguren als Gaming-Accessoire: Das steckt hinter "Amiibo" und Co.
7. Oktober 2015, 11:14 Uhr aktualisiert am 7. Oktober 2015, 11:14 Uhr
Ob in Form von "Disney Infinity", "Lego Dimensions", "Skylanders" oder von "Amiibo": Die großen Spielehersteller haben die Sammelfiguren für sich entdeckt. Die süßen Plastikfiguren mit Nostalgiewert und viel Charme schlagen dabei gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Kinder können mit ihren Lieblingshelden im dafür passenden Spiel spielen, große Spieler bekommen gleich noch einen kleinen Ausflug in die Kindheit spendiert. Einziger Haken: Wer wirklich alle Figuren haben möchte, muss einiges Geld in die Sache stecken.
Das Prinzip läuft dabei bei jedem Spiel gleich: Im jeweiligen Grundset ist ein Portal enthalten, welches an die Konsole angeschlossen wird. Dieses Portal hat mehrere Slots, auf die der Spieler Figuren und anderes Zubehör stellen kann. Nintendos Amiibo gehen sogar noch einen Schritt weiter: Sie kommunizieren direkt mit der Software. Hat man das Portal mit dem dazugehörigen Spiel verbunden, kann man jede Figur, die man hat, im dazugehörigen Spiel einsetzen. Gemeinsame Abenteuer von Captain Jack Sparrow und Iron man in "Disney Infinity" sind damit genauso möglich wie von Batman und Scooby Doo in "Lego Dimensions".
Charaktere und Zubehör werden in Form einer Sammelfigur gekauft, was nicht nur für Kinder eine tolle Sache ist. Aber aufgepasst: Zum Spielen in der echten Welt eignen sich die Figuren nur bedingt, da sie benötigt werden, um das virtuelle Pendant im Spiel zu aktivieren. Sie sind eindeutig eher Sammelstücke. "Disney Infinity 3.0", so das neueste Spiel aus der "Infinity"-Reihe, ist mit allen Figuren der vorhergehenden Varianten kompatibel, heißt, von Donald Duck über Elsa ("Frozen") bis Lightning McQueen ("Cars") steht eine große Bandbreite von bekannten und beliebten Charakteren zur Auswahl. "Amiibo" trumpft mit Kindheitshelden wie Super Mario und Yoshi auf - allerdings sind einige von ihnen nicht gerade leicht zu bekommen. Auch "Lego Dimensions" setzt auf Nostalgie und Kinohelden: Hier geben sich Charaktere wie Batman, Gandalf aus "Herr der Ringe", Scooby Doo und sogar die Helden aus "Zurück in die Zukunft" ein Stelldichein. Einzig die "Skylanders" von Activision brechen ein wenig aus der Nostalgie-Schiene aus. Hier sind vor allem coole Monster und Charaktere im Angebot und das Zielpublikum eindeutig Kinder und Jugendliche. Der Wermutstropfen: Jede Figur hat ihren Preis: Die Figuren von "Disney Infinity" kosten beispielsweise im Einzelpack zwischen vier und circa 14 Euro, Pakete im Schnitt 16 Euro. Die "Skylanders" kosten etwa 15 Euro das Stück, ähnlich verhält es sich bei Nintendos "Amiibos". "Lego Dimensions"-Figuren gibt es nur mit entsprechendem Lego-Set. Für alle Spiele gibt es Startersets, die auch das dazugehörige Spiel enthalten und entsprechend mehr kosten, in der Regel zwischen 60 und 90 Euro.
Trotz der Kosten bewährt sich das Konzept. Nintendos "Amiibo" sind regelmäßig ausverkauft, Disney hat kürzlich die neueste Version seines Spiels "Disney Infinity 3.0" auf den Markt gebracht. Nach den klassischen Disney-Figuren wie Micky Maus und Co und Comic-Helden wie Hulk und Iron Man werden mit "Disney Infinity 3.0" die Träume kleiner und großer Jungs wahr: Die Helden aus Star Wars halten erneut Einzug in die Wohnzimmer. In den kommenden Monaten wird Disney noch weitere Sets veröffentlichen, beispielsweise zum Film "Alles steht Kopf" und eine weitere Episode Star Wars. Auch "Skylanders" bringt Erweiterung um Erweiterung raus - jüngst die "Superchargers". Und gerade erscheint bei Warner Interactive das Startpaket für "Lego Dimensions" mit Batman und Gandalf.
Das Spielprinzip bei "Disney Infinity", "Lego Dimensions" und "Skylanders" ist ähnlich und variiert zwischen Geschicklichkeit und Action, sind jedoch immer kindgerecht und auf Kooperation zwischen zwei Spielern angelegt. Hier kommt ein weiterer Nutzen der Sammelfiguren ins Spiel. Man kann sie ohne Probleme zu seinen Freunden mitnehmen und dort spielen. Optisch sind alle Spiele mittlerweile eine Wucht: Egal, in welchem Titel, die Welten sind liebevoll gestaltet und die Abenteuer, die die Helden erleben, mit viel Humor und Sinn fürs Detail kreiert. Das gilt auch für die ruhigeren Abschnitte, bei denen es mehr um Jump'n'Run, Autorennen oder Geschicklichkeit geht.
Der große Ausbrecher sind hier die "Amiibo": Nintendo sieht die Figuren mittlerweile auch als Ergänzung zu seinen gängigen Spielen. Wer beispielsweise neue Level im Paintball-Spiel "Splatoon" haben möchte oder Ergänzungen bei "Mario Maker" kauft diese mit der entsprechenden "Amiibo"-Figur. Einige der Figuren funktionieren auch in verschiedenen Spielen. Nachteil hier: Die "Amiboos" sind exklusiv für die Nintendo-Konsolen zu haben, während "Skylanders", "Lego Dimensions" und "Disney Infinity"-Figuren zwischen den einzelnen Spielplattformen hin und hergetauscht werden können.
Letzen Endes sind es die Vorlieben der Spieler, die darüber entscheiden sollten, welches der Sammelsysteme den Weg ins Wohnzimmer findet. Wer lieber "Batman" und "Herr der Ringe" mag, kommt an "Lego Dimensions" nicht vorbei. Fans von "Star Wars" und den Disney-Helden finden ihre Lieblingsfiguren bei "Disney Infinity" und für Nintendo-Fans führt kein Weg an den "Amiibo" vorbei. Die "Skylanders" haben zwar keine Helden, die für sie sprechen, ihr Aussehen und das coole, kindgerechte Actionspiel "Skylanders" machen sie aber für junge Spieler sehr interessant.