Wirtschaftslage in Deutschland
Kommentar: Stabil und doch fragil
14. Oktober 2015, 17:14 Uhr aktualisiert am 14. Oktober 2015, 17:14 Uhr
Die deutsche Wirtschaft bleibt im Aufschwung. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) rechnet mit einem geringfügig niedrigeren Wachstum als noch im Frühjahr. Indes: Für das nächste Jahr versprüht der Vizekanzler einen Optimismus. Dahinter sollte man - schon aus Vorsichtsgründen - ein Fragezeichen setzen. Denn es gibt Risiken, die das Tempo der deutschen Wirtschaft abbremsen könnten. Gewiss, derzeit ist das Fundament für einen robusten und nachhaltigen Aufschwung in Deutschland (noch) sicher. Alles in allem dürfte die deutsche Konjunktur der schlechter laufenden Weltkonjunktur die Stirn bieten. Stütze der Konjunktur bleiben vor allem wir Verbraucher mit unserer ungebrochenen Kauflaune. Die Vorzeichen könnten kaum besser sein. Hierzulande haben derzeit so viele Menschen einen Job wie nie zuvor, die Energiepreise sind im Keller und die Inflation ebenfalls. Und das merken wir an einem dickeren Geldbeutel. Und wer mehr übrig hat, der gibt auch mehr aus.
Doch Gefahr ist im Verzug. Denn im weltwirtschaftlichen Umfeld bestehen genug Risiken und Unwägbarkeiten, die den Aufschwung in Deutschland behindern könnten. Zwar stehen die Zeichen in den USA auf Erholung, doch dafür melden Schwellenländer und insbesondere der asiatische Raum nachlassende Wachstumsraten - mit entsprechend gedämpften Aussichten für die deutsche Exportindustrie. Zuletzt hat sich in China das Wirtschaftswachstum deutlich abgekühlt, die weitere Entwicklung dort ist sehr schwer abzuschätzen. Und das Reich der Mitte ist nun einmal für unsere Exportwirtschaft ein wichtiger Markt. Unter einer weiteren Abkühlung dort hätten wohl unsere Autobauer zu leiden. Und die müssen jetzt auch noch mit der VW-Krise klarkommen. Wie man sieht: stabil und doch fragil.