Flughafen München
Iraner wollte nicht in die Türkei zurück - in München gestoppt
5. April 2016, 9:40 Uhr aktualisiert am 5. April 2016, 9:40 Uhr
Er wollte sich den Umweg über die Türkei sparen und reiste direkt nach Deutschland - doch am Flughafen München war Schluss.
Am 4. April haben griechische Behörden die ersten unerlaubt eingereisten Migranten wieder zurück in die Türkei gebracht. Auch kamen die ersten syrischen Migranten seit langer Zeit direkt und legal aus der Türkei in Deutschland an. Einem 30-jährigen Iraner war der Umweg über die Türkei wohl zu unsicher oder aber auch zu langwierig und er wählte gleich den direkten Weg aus Griechenland nach Deutschland. Bundespolizisten haben die Berlinreise des Mannes allerdings am Montag bei seiner Ankunft aus Athen bereits in München gestoppt, weil er mit gefälschten Papieren unterwegs war.
Der 30-Jährige war am frühen Montagmorgen mit dem ersten Flug aus Athen in München angekommen. Bundespolizisten waren auf den Mann aufmerksam geworden und kontrollierten ihn. Dabei wies sich der Iraner mit seinem iranischen Reisepass aus, in dem ein deutsches Schengenvisum klebte. Mit geschultem Blick stellten die Polizisten schnell fest, dass der Pass zwar echt, das Visum aber komplett gefälscht war. Also nahmen sie den jungen Mann fest und mit zur Wache.
Dort gab der 30-Jährige bei der Vernehmung auch gleich zu, mit gefälschtem Visum unterwegs zu sein. Dieses habe er von einem Perser oder Afghanen in Athen für 2.000 Euro gekauft. Zuvor sei er von seinem Heimatland über die Türkei und das Mittelmeer in die griechische Hauptstadt gekommen. Hier sei er jetzt von besagtem Schleuser abgeholt, mit dem gefälschten Visum und einem Flugticket nach München ausgestattet und zum Flughafen gebracht worden.
Ursprünglich habe er in die USA gewollt, sich dann aber anders entschieden. Sein Cousin lebe nämlich in Berlin. Dorthin sei er jetzt auch unterwegs gewesen.
Er habe sein Heimatland schnell verlassen müssen, weil er von der dortigen Geheimpolizei gesucht werde. Er sei zwar Muslim, habe sich aber einer christlichen Gemeinde angeschlossen. Das habe die Geheimpolizei erfahren. Daher habe es schnell gehen müssen, sei keine Zeit mehr für einen regulären Visumsantrag bei der deutschen Botschaft gewesen.
Da der Iraner um Schutz bat, schickten ihn die Bundespolizisten nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge weiter. Dort werden sachkundige Beamte seine Angaben prüfen und das asylrechtliche Verfahren betreiben. Strafrechtlich muss sich der 30-Jährige wegen Urkundenfälschung, unerlaubter Einreise und unerlaubten Aufenthalts verantworten.