Fake-Video schockiert auf Instagram
Influencer löst auf: Baby-Delfin als Abendessen nicht echt
1. Oktober 2019, 17:32 Uhr aktualisiert am 1. Oktober 2019, 17:48 Uhr
Diese Bilder schockieren gerade tausende Nutzer auf Twitter und Instagram: Ein Fitness-Influencer aus Stuttgart isst vor laufender Kamera einen Baby-Delfin und lässt seine Fans und Follower auf Instagram daran teilhaben. Viele stellen sich dabei die Frage, ob die Aktion echt oder fake ist. Jetzt hat "Inscope21" ein Video dazu veröffentlicht und erklärt den Hintergrund seines "Dinners".
Es sind Bilder, die wahrscheinlich nicht nur Tierschützer und Vegetarier schockiert und ratlos zurücklassen. Der Stuttgarter Fitness-Influencer "Inscope21" lädt seine Freunde zu einem gemütlichen Abendessen ein und präsentiert seinen Fans und Followern auf Instagram stolz das "schmackhafte" Mahl: einen Baby-Delfin.
Toter Baby-Delfin auf Instagram präsentiert
"Heute hab ich mich verabredet zum Abendessen auf extremer Gönnerbasis. Ihr müsst euch unbedingt mal reinziehen, was wir uns hier an den Start gegönnt haben. Es ist ne extrem heftige Nummer." Mit diesen Worten leitet "Inscope21" seine Insta-Story ein und zeigt seinen 1,5 Millionen Followern einen toten Baby-Delfin in einer Kühlbox mit Eis.
In seiner Story erzählt er weiter: "Wir haben uns einen Supai Baby-Delfin sponsern lassen von einer Firma, die sich darauf spezialisiert hat, solche Fische zu fangen. Der ist extrem selten. Ich hab so was noch nie gegessen und bin auf jeden Fall gespannt, wie sowas schmeckt."
"Ekelhafte" Aktion ist Fake: Baby-Delfin ist nicht echt
Das Mahl wird von "Inscope21" und seinen Freunden gefeiert mit den Worten "Gönnerlifestyle auf diesen Abend" und "ist echt krass geil man". In einem Youtube-Video deckt der Influencer jetzt auf, dass die ganze Aktion nicht echt war. Der Baby-Delfin war in Wirklichkeit ein Modell, das extra für das "Dinner" aus Silikon hergestellt wurde.
Video zum Thema:
Damit möchte "Inscope21" sich für die Bewegung "followfish" und "followfood" stark machen, die sich für nachhaltige Landwirtschaft und Fischerei einsetzen. "Ich möchte euch mit der ganzen Aktion dazu anregen nachzudenken", sagt er in seinem Youtube-Video.
Shitstorm gegen "Inscope21"
Trotzdem könnte ihn dieses gefälschte Essen viele Follower kosten. Auf Twitter findet Userin "evahearts" deutliche Worte für die Aktion, bevor sie als Fake aufgelöst wurde: "Ich hasse Influencer. Besonders seit heute diesen Huansohn." Dazu postet sie das Video aus der Insta-Story von "Inscope21".
Auch in den Kommentaren sind viele Twitter-User fassungslos. "Dacht ich kotz aufs Handy als ich das gesehen hab. Mir ist richtig übel geworden", schreibt "KittyPimps" zu dem Video. Eine andere Userin sieht die Sache etwas anders: "Es kursiert ja das Gerücht, er habe das mit der Absicht gemacht, um darauf hinzuweisen, wie absurd der Konsum von Nutztieren ist."
Delfin-Jagd ist legal
Seit Jahrzehnten werden Delfine gejagt und getötet. Vor allem in Japan ist der kommerzielle Fang der Säugetiere weit verbreitet. 2009 machte der oscarprämierte Dokumentarfilm "Die Bucht" weltweit darauf aufmerksam, mit welchen grausamen Methoden die Tiere erst zusammengerottet und dann geschlachtet werden.
Verboten ist das nicht. Laut dem deutschen Tierschutzbund gibt es zwar seit 1986 ein internationales Walfangverbot für kommerzielle Zwecke, das gilt aber nur für Großwale. Delfine gehören zu den Kleinwalen, die nicht unter dieses Verbot fallen. 2018 sollen nach Schätzungen von Tierschützern 100.000 Delfine und Kleinwale getötet worden sein, wie die "Welt" berichtet.
Deutsche Firma bietet Delfinfleisch an
Delfinfleisch kann auch nach Deutschland geliefert werden. Die deutsche Firma "Premium Delfin Imperial GmbH" bietet im Internet den Versand der "Delikatesse" an und wirbt mit artgerechter Schlachtung. "Durch einen Bolzenschuss wird dem Delfin das Bewußtsein [sic!] genommen und durch Blutentzug tritt der Tot [sic!] ein. Dieser Vorgang ist für die Tiere völlig schmerzfrei", steht auf der Homepage der Firma.
Dabei soll das Fleisch von Delfinen nicht unbedingt zum Verzehr geeignet sein. Durch Umweltgifte in Küstengewässern lagern sich Schadstoffe in der Fettschicht und in den Organen der Säugetiere ab. "Bei Untersuchungen von Wissenschaftlern wurden Quecksilbergehalte festgestellt, welche die zulässigen Grenzwerte bis um das 1.600-fache überschritten. Die Auswirkungen auf die Tiere sind tragisch, jedoch stellt der Konsum des Fleisches damit auch für den Menschen ein enormes Gesundheitsrisiko dar", schreibt der deutsche Tierschutzbund zu diesem Thema.
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