Unwetter
Hochwasserwelle bewegt sich in Polen flussabwärts
21. September 2024, 13:35 Uhr
In Polen bewegt sich die Scheitelwelle des Hochwassers an der Oder weiter flussabwärts. In der Kleinstadt Scinawa in der Woidowschaft Niederschlesien stieg der Wasserstand über Nacht rasch an. "Wir leben in der Hoffnung, dass alles gutgeht", sagte ein Einwohner dem Nachrichtensender TVN24.
Regierungschef Donald Tusk nahm in Wroclaw (Breslau) an einer Krisensitzung teil. "Mancherorts stecken wir noch mitten in den Hochwasserschutz- und Rettungsmaßnahmen", betonte der Politiker.
Nach intensiven Regenfällen war es in Teilen Tschechiens, Österreichs und Polens zu Hochwasser und Überschwemmungen gekommen. Ganze Städte wie Klodzko in Polen und Jesenik in Tschechien wurden überflutet und verwüstet. Im niederschlesischen Wroclaw (Breslau) hielten die vorsorglich verstärkten Dämme. Die Schäden in den betroffenen EU-Staaten gehen in die Milliarden.
Nach Einschätzung des Instituts für Meteorologie und Wasserwirtschaft (IMGW) könnte sich die Lage in den weiter flussabwärts gelegenen Städten Glogow und Nowa Sol besorgniserregend entwickeln. Der Höchststand der Oder wird dort am Montagmorgen erwartet.
In der Woiwodschaft Lebus, die im Westen an Brandenburg grenzt, laufen die Vorbereitungen derweil auf Hochtouren. "Wir nehmen jeden Sandsack, den wir noch finden können", sagte Woiwodschaftspräsident Marek Cebula der Agentur PAP. Der Europaabgeordnete und ehemalige Innenminister Marcin Kierwinski wurde zum Bevollmächtigten der Regierung für den Wiederaufbau nach der Flut ernannt.
Im Nachbarland Tschechien gingen die Aufräumarbeiten weiter. In der Großstadt Ostrava begann Gesundheitspersonal damit, in den von den Überflutungen betroffenen Stadtteilen kostenlose Impfungen gegen Hepatitis A anzubieten. Durch Überschwemmungen ist die Gefahr, sich mit dieser Infektionskrankheit anzustecken, erhöht, denn das Wasser kann kontaminiert sein.
Die Polizei beschränkte den Zugang zur stark betroffenen Stadt Jesenik im Altvatergebirge. Damit sollte verhindert werden, dass ein unkoordinierter Zustrom von freiwilligen Helfern für Chaos sorgt. Der tschechische Staat rechnet wegen der Naturkatastrophe mit Mehrausgaben von umgerechnet bis zu 1,2 Milliarden Euro in diesem Jahr. Die Versicherer schätzten die versicherten Schäden auf umgerechnet etwa 670 Millionen Euro.
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