München
Fall Aline K.: Tod auf dem "Abenteuerspielplatz"
3. November 2015, 8:35 Uhr aktualisiert am 3. November 2015, 8:35 Uhr
Die seit Wochen verschwundene Aline K. aus München ist tot. Ihre Leiche wurde in einem Kellerschacht im Münchner Westen gefunden. In der Gegend wuchs ihr Lebensgefährte auf. Den Ermittlungen zufolge war der Keller früher sein "Abenteuerspielplatz".
Als Junge soll Michael P. dort gespielt haben. Der Keller eines Hauses im Münchner Westen, das es längst nicht mehr gibt, sei sein Abenteuerspielplatz gewesen, sagt ein Freund aus Kindertagen. Jahre später wird dieser Spielplatz zum Grab für die Lebensgefährtin des heute 29-Jährigen, der unter Mordverdacht steht.
Am Montagabend finden Ermittler nach dem Hinweis des Jugendfreundes eine Leiche in dem Kellerschacht. Eine Polizistin leuchtet mit einer Taschenlampe hinein und macht die "schaurige Entdeckung", wie der Münchner Kriminalhauptkommissar Herbert Linder am Dienstag sagt. "Wir gehen davon aus, dass der Täter die Leiche einfach da reingeworfen hat."
Nach der Obduktion ist klar: Bei der Toten handelt es sich um Aline K., die Lebensgefährtin von Michael P., die seit dem 8. Oktober spurlos verschwunden war. Die Todesursache ist noch unklar. Schließlich hat die Leiche schon eine geraume Zeit in dem Keller gelegen.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der 29 Jahre alte Lebensgefährte die gebürtige Dresdnerin Anfang Oktober in der gemeinsamen Wohnung im Münchner Stadtteil Neuperlach tötete, weil sie ihn verlassen wollte. Ende Oktober wurde er unter anderem nach Auswertung von Handydaten verhaftet.
Der Mann räumte zunächst nur einen Streit mit seiner Freundin ein, bestritt aber, dass er mit ihrem Verschwinden etwas zu tun hat. Er hatte die 30-jährige Montagearbeiterin erst auf Druck ihrer besten Freundin als vermisst gemeldet. Bei der Polizei gab er an, Aline K. habe die gemeinsame Wohnung in Neuperlach nach einem Beziehungsstreit am späten Abend verlassen und sich nicht wieder gemeldet. Die Ermittler aber glaubten ihm nicht, die Verdachtsmomente gegen ihn verdichteten sich, so dass er am frühen Morgen des 27. Oktober verhaftet wurde.
Laut Haftbefehl wird ihm vorgeworfen, seine Freundin erwürgt oder erdrosselt zu haben - eine Hypothese, die nach der Obduktion zunächst nicht bestätigt werden konnte. In der Untersuchungshaft hat Michael P. nach Polizeiangaben bislang zu den Vorwürfen geschwiegen.