Kommentar

Endlich wieder handlungsfähig


Jetzt geht doch alles ganz schnell: Der britische Premier David Cameron räumt morgen seinen Stuhl für die bisherige Innenministerin Theresa May.

Jetzt geht doch alles ganz schnell: Der britische Premier David Cameron räumt morgen seinen Stuhl für die bisherige Innenministerin Theresa May.

Von Jens Knüttel

Jetzt geht doch alles ganz schnell: Der britische Premier David Cameron räumt morgen seinen Stuhl für die bisherige Innenministerin Theresa May, die nach dem Rückzug von Energiestaatssekretärin Andrea Leadsom auch den Vorsitz der regierenden Tories übernimmt.

Die Konservativen wischen damit auf einen Schlag ihre Personalprobleme beiseite; endlich kann wieder effektiv regiert werden. Gut so, denn nach dem Brexit-Votum ist in London nichts entscheidender als Handlungsfähigkeit. Auch ihre härtesten Kontrahenten haben erkannt, dass Theresa May momentan am besten dazu geeignet ist, die zerstrittenen Tories wieder einander anzunähern - und den EU-Austritt für die Briten möglichst schmerzfrei auszuverhandeln. Noch im Wahlkampf hatte sich May zwar für einen Verbleib in der Gemeinschaft ausgesprochen, sie tat dies aber - bei einer stets kritischen Haltung gegenüber Brüssel - derart diplomatisch geschickt, dass sie jetzt zur großen Versöhnerin aufsteigen kann. Nach wochenlangem Chaos wird es Großbritannien guttun, dass wieder eine mächtige und ehrgeizige Regierungschefin in Downing Street No 10 einzieht.

Auf May warten dennoch harte Monate: Sie muss den Erwartungen der kompromisslosen Verfechter eines EU-Austritts in den Reihen der Tories genauso gerecht werden wie den Hoffnungen der vielen Briten, die sich weiterhin ein enges Verhältnis zu Brüssel wünschen.