Aschaffenburg

Dieses Urteil hat das Gericht im Fall Rebecca gesprochen


Jens M. im Landgericht in Aschaffenburg.

Jens M. im Landgericht in Aschaffenburg.

Von SRT Praktikant

Lebenslange Haft - so lautet das Urteil für den Mord an der hochschwangeren Rebecca. Das Landgericht Aschaffenburg sah es am Donnerstag als erwiesen an, dass der 32 Jahre alte Angeklagte seine 24-jährige Ex-Geliebte ermordet hat.

Er tötete damit auch sein ungeborenes Kind. Zudem stellten die Richter die besondere Schwere seiner Schuld fest. Das bedeutet, dass der 32-Jährige nicht nach 15 Jahren einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung stellen kann.

Der Angeklagte habe die Wehrlosigkeit seines im neunten Monat schwangeren Opfers ausgenutzt, erklärte der Vorsitzende Richter. Er habe die Tat akribisch geplant und seine Motive stünden "auf niedrigster Stufe". Mit dem Mord an Rebecca habe er seine Ehe retten wollen, auch weil er fürchtete, sonst den Kontakt zu seinem ehelichen Sohn zu verlieren. Seine Ehefrau hat sich inzwischen von ihm scheiden lassen.

Als das Urteil verkündet wurde, gab es Jubelrufe

Laut Urteil klingelte der Mann am 13. Mai 2015 als Postbote verkleidet an Rebeccas Tür und überredete sie, in seinen Wagen zu steigen. Er fuhr mit ihr zu einem Waldstück in Aschaffenburg und begann mit ihr einen Spaziergang. Auf einem Schotterweg neben der Autobahn würgte er sie dann erst, bis sie bewusstlos war, und erdrosselte sie anschließend mit einem Kabelbinder. Die Leiche wickelte er in ein Betttuch und brachte sie zu einer Garage in einem Gewerbegebiet. Dort fand sie die Polizei mehrere Tage später.

Mitangeklagt war ein 26 Jahre alter Freund des Haupttäters. Wegen Beihilfe verurteilten ihn die Richter zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis. Er hatte Rebeccas Mörder ein Alibi verschafft und ihm für die Tat sein Auto geliehen.

Der Verteidiger des 32-Jährigen aus dem Raum Aschaffenburg bezeichnete das Urteil als "nicht unerwartet". Er hatte zuvor dafür plädiert, den Angeklagten nur wegen Totschlags und damit zu einer niedrigeren Haftstrafe zu verurteilen. Als das Urteil verkündet wurde, gab es im Zuschauerraum gedämpfte Jubelrufe. Rebeccas Schwester, die den Prozess von dort verfolgte, sagte anschließend: "Wir wissen, er hat jetzt seine Strafe. Aber unsere Wunden wird das nur teilweise schließen."