Das langsame Vergessen
Das müssen Sie über Alzheimer wissen!
7. Oktober 2015, 12:21 Uhr aktualisiert am 7. Oktober 2015, 12:21 Uhr
"Bin ich nur zerstreut oder wird meine Vergesslichkeit langsam besorgniserregend," fragen sich viele Senioren. Alzheimer ist immer noch eine Horrorvorstellung. Dabei ist eine frühe Behandlung der Krankheit wichtig. Bereits seit über 100 Jahren ist das Krankheitsbild der hirnorganischen Störung bekannt. Der deutsche Neurologe Alois Alzheimer, der bereits zum Beginn des letzten Jahrhunderts die Krankheit erforschte, ist Namensgeber des Leidens.
Der größte Risikofaktor für die Entwicklung einer Alzheimer-Krankheit ist das Alter. Erkrankungen unter 60 Jahren sind eher selten. Nervenzellen und ihre Kontakte werden immer stärker geschädigt. Das Vergessen beginnt. Die Zahl der Demenzerkrankungen (davon zwei Drittel vom Typ Alzheimer) nimmt ständig zu, und die Zeit drängt. Das zeigen die neuesten Berechnungen. Etwa jeder Dritte über 90 ist betroffen.
Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Erkrankten von etwa 1,5 Millionen auf drei Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt. Der hohe und lange Pflegeaufwand macht sie zu einer der teuersten Krankheiten im Gesundheitssystem. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, mit mehr Erkrankten und immer weniger personellen und finanziellen Ressourcen, werden die Demenzen zu einer der größten Herausforderung für das Gesundheits- und Sozialwesen weltweit, betonen Vertreter der drei großen Alzheimer-Forschungsunternehmen in einer Verlautbarung zum Welt-Alzheimertag.
"Bislang gibt es kein Medikament, das die Alzheimer-Krankheit heilen kann. Irgendwann wird eine wirksame Therapie zur Verfügung stehen, aber wann das sein wird, ist völlig unklar", so Prof. Hans-Jürgen Möller, München, der Vorsitzende der Hirnliga e. V. "Die Forschung geht intensiv voran und es gibt vielversprechende Ergebnisse, aber auch Ernüchterungen, so ist etwa die Euphorie über eine baldig verfügbare ursachenbezogene Behandlung verflogen."
Als Forscher empfehlen die Vertreter der Alzheimer-Gesellschaften alle heute schon vorhandenen Möglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung zu nutzen. Es ist bekannt, dass beispielsweise die Behandlung von Diabetes und Bluthochdruck das Risiko an einer Demenz zu erkranken senkt. Bei einer frühzeitigen Diagnose und rechtzeitigem Beginn der Demenz-Therapie ist es möglich, den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen", so Prof. Möller weiter.
Dabei sollen Medikamente, nichtmedikamentöse Therapien und pflegerische Maßnahmen in einem therapeutischen Gesamtkonzept eingesetzt werden. Die Therapien bewirken eine Verlangsamung der Krankheitsentwicklung und ermöglichen den Betroffenen und ihren Angehörigen, über einen längeren Zeitraum in Selbstbestimmung und Würde zu leben.