29 Tote
Busunglück auf Madeira: Verletzte außer Lebensgefahr
19. April 2019, 15:35 Uhr aktualisiert am 18. April 2019, 17:46 Uhr
Wie geht es den verletzten Opfern des Busunglücks auf Madeira? Was hat den Unfall mit 29 Toten verursacht? In Portugal herrscht Staatstrauer. Wichtige Fragen sind noch offen.
Immerhin, eine gute Nachricht gibt es von der Urlaubsinsel: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge sind inzwischen alle Verletzten des Unglücks außer Lebensgefahr. Die Identifizierung der 29 Todesopfer ist derzeit noch nicht abgeschlossen.
Angehörige der Unfallopfer von Madeira reisen nach dem tödlichen Busunglück auf die portugiesische Ferieninsel.
"Erste Angehörige sind auf dem Weg nach Madeira und werden dort von den Fachkräften in Empfang genommen und unterstützt", teilte der Reiseveranstalter trendtours am Freitag auf dpa-Anfrage mit. Das Unternehmen habe ihnen diese Möglichkeit angeboten.
Leichtverletzte könnten umgehend die Heimreise antreten. "Wir haben für unsere Gäste ausreichend Flugkontingente organisiert, so dass jeder auf eigenen Wunsch nach Hause reisen kann", hieß es. Die Behörden und trendtours wollten die Betroffenen "zum nächstmöglichen Zeitpunkt" nach Deutschland ausfliegen und sie dort mit ihren Angehörigen zusammenbringen.
Zwei Tage nach dem tödlichen Busunglück wurden am Karfreitag noch 16 Verletzte im Krankenhaus behandelt. In Lebensgefahr sei niemand mehr, zwei Patienten lägen aber weiter auf der Intensivstation, zitierte die Online-Zeitung "Observador" die Direktion der Klinik Dr. Nélio Mendonça in der Hauptstadt Funchal. In ganz Portugal galt derweil eine dreitätige Staatstrauer in Gedenken an die 29 Todesopfer. Auch vor dem Hotel "Quinta Splendida", in dem die Urlauber wohnten, hingen die Flaggen auf halbmast.
Ein Reisebus mit Dutzenden deutschen Urlaubern war am frühen Mittwochabend in dem Ort Caniço von der Straße abgekommen, hatte sich überschlagen und war einen Abhang hinunter auf ein Haus gestürzt. Die Gruppe wollte zu einem typisch madeirischen Abendessen in Funchal und hatte gerade erst das Hotel verlassen, als der Unfall geschah.
Die Behörden ermittelten am Freitag weiter zur Unfallursache und versuchten, die Opfer zu identifizieren. Augenzeugen zufolge könnte das Unglück auf ein Bremsversagen zurückgehen. Der Bus sei immer schneller geworden, während der Fahrer verzweifelt versucht habe, das Fahrzeug zum Halten zu bringen, hatten Augenzeugen im portugiesischen Fernsehen erzählt. Dabei prallte der Bus auch gegen eine Betonwand, an der schwarze Streifspuren zurückblieben.
Fast alle Passagiere seien bei dem Unfall aus dem Bus herausgeschleudert worden, zitierten Medien den Koordinator der medizinischen Notfalldienste, António Coelho. "Nur fünf Menschen, darunter der Fahrer, waren beim Eintreffen der Rettungsteams im Bus. Alle anderen befanden sich außerhalb." Wahrscheinlich hätten sie keine Sicherheitsgurte angelegt, meinte Coelho.
Bei den 16 Patienten im Krankenhaus handele es sich um 14 Deutsche und 2 Portugiesen, hieß es weiter. Bei dem Unfall waren auch der Fahrer und der Reiseleiter verletzt worden, beides Einheimische. Der Fahrer konnte Berichten zufolge bisher nicht befragt werden.
Ursprünglich waren 28 Verletzte in das Krankenhaus gebracht worden, "26 mit deutscher Nationalität", erklärte die Klinik. Ein Patient starb später. Etliche andere wurden mittlerweile entlassen.
Bis zum Freitag gab es noch keine offizielle Bestätigung der Bundesregierung, ob die Todesopfer - nach portugiesischen Berichten 11 Männer und 18 Frauen - ausschließlich Deutsche waren. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sind wahrscheinlich 27 der 29 Toten deutsche Staatsangehörige. Nach portugiesischen Medienberichten könnten auch zwei Einheimische ums Leben gekommen sein.
Außenminister Heiko Maas (SPD) war am Gründonnerstag auf die portugiesische Atlantikinsel gereist und hatte an der Unglücksstelle einen Kranz niedergelegt. Er traf mit seinem Amtskollegen Augusto Santos Silva zusammen und dankte den Rettern. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Verletzten, die transportfähig sind, nach Hause zu bringen", sagte Maas am Abend. Dafür sei er mit Medizinern der Bundeswehr und des Auswärtigen Amts zum Unglücksort gereist, die Vorkehrungen für die Heimreise der Verletzten träfen.