Tatort-Kritik
"Tatort: Pumpen" aus Wien: Kein Knaller!
6. September 2020, 18:55 Uhr aktualisiert am 6. September 2020, 18:55 Uhr
Am Sonntagabend wird der Wiener "Tatort" mit dem Titel "Pumpen" ausgestrahlt. Lohnt sich das Einschalten?
Achtung, Spoiler! Diese TV-Kritik gibt mehr oder weniger konkrete Hinweise auf die Handlung und das Ende des Wiener "Tatort: Pumpen". Wenn Sie nichts verraten bekommen wollen, warten Sie mit der Lektüre des Textes, bis Sie den Film gesehen haben.
Armer Assistent: Der stets freundliche Manfred Schimpf (Thomas Stipsits) ermittelt auf eigene Faust im Fitness-Studio - und wird dort im Waschraum, noch halb eingeseift, von fremder Faust verprügelt. Man denkt sogleich an eine Abwandlung des alten Max-Goldt-Wortes: Angeduscht, geduzt und ausgeknockt.
TV-Saison beginnt wieder: Erste Kritik zum Wiener "Tatort" Immerhin: Das bringt die Handlung weiter, und Fredo darf sich den Rest der 90 Minuten von liebevollen Pflegerinnen im Krankenhaus umsorgen lassen. Man liest: Der neue "Tatort: Pumpen" aus Wien handelt von Sozialleistungsbetrug - und knautscht sich schon mal das Schlafkissen zurecht. Man bleibt dann aber doch wach, weil man die Eröffnung der "Tatort"-Saison nicht verschlafen will. Und weil die beiden Wiener Spürnasen an sich schon unterhaltsam sind.
"Tatort" aus Wien: Solider Beginn des Krimi-Herbstes
Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) beginnt angesichts all der muskelreichen Körper um sich herum eine Diät, schiebt mit Leidensmiene Bier und Pizza zur Seite und macht stattdessen Stemmübungen mit der Wasserflasche. Als die (für gerade das Abendbrot einnehmende Zuschauer etwas zu detailliert gezeigte) Leiche gefunden ist und ihre Leidenschaft für die James-Bond-Marke Aston Martin bekannt wird, sagt Eisner trocken: "Schon tragisch, wenn jemand so ein Auto-Narr ist und dann von einem Zug überrollt wird."
Und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) ist eigentlich verliebt in den netten, schmalbrüstigen Franz Heiss (Christoph Kail), aber dann doch sauer, weil sie glaubt, er betrügt sie. In seiner Wohnung ist nämlich noch eine weitere Frau gemeldet.
Und das ist eigentlich schon das Albernste an diesem Tatort (Buch: Karin Lomot und Robert Buchschwenter, Regie: Andreas Kopriva): dass ausgerechnet eine Polizistin einem so offensichtlichen Amtsirrtum aufsitzt und den verzweifelten Liebhaber immer wieder am Telefon abblitzen lässt.
Ein paar Wendungen im Drehbuch und eine überraschende Wendung am Schluss: Kein Knaller, aber ein solider Beginn des Krimi-Herbstes.