Kulturpreis der Abendzeitung
Sterne des Jahres: AZ feiert mit 250 Gästen aus der Kulturszene
6. Februar 2019, 19:04 Uhr aktualisiert am 10. Februar 2019, 13:36 Uhr
Zum 45. Mal ehrte die Abendzeitung die kulturellen Höhepunkte: Die Sterne des Jahres. Bei der Party im Lustspielhaus feierten 250 Gäste mit den Preisträgern.
München - Am wichtigsten sei ihm gewesen, dass die Zeitzeugen den Film mögen, sagte Michael Herbig. Sein Film "Ballon" wurde im Lustspielhaus mit dem AZ-Stern des Jahres ausgezeichnet. Als er einer der Familien, die 1979 mit einem Heißluftballon aus der DDR nach Bayern geflohen waren, "Ballon" zeigte, habe Frau Wetzel gesagt: "Ich habe im Film gedacht: Wir schaffen's nicht! Obwohl ich es natürlich am besten weiß, wie es ausgegangen ist."
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Rund 250 Gäste feierten mit den Preisträgern, die lustige aber auch ernste Dankesworte beisteuerten. Jonathan Meese hoffte, bald ein Ballett inszenieren zu dürfen. "Kunst ist das Geilste", rief er. Sie sei das Einzige, was vom Menschen übrigbleibe, wie man an den alten Ägyptern sehen könne. Und ein großes Herz bewies das beliebteste Fotomotiv des Abends auch: Meese versprach Lustspielhaus-Chef Till Hofmann seine legendäre Adidas-Trainingsjacke (er besitzt mehrere) für eine Benefiz-Versteigerung zugunsten des Flüchtlingsprojekts Bellevue di Monaco.
Party im Lustspielhaus mit 250 Gästen
Autor Michael Appel ("Die letzte Nacht der Monarchie") regte an, den Flughafen Oberpfaffenhofen nach dem sozialistischen Freistaat-Gründer Kurt Eisner zu benennen - in Analogie zum FJS-Flughafen im Erdinger Moos. Der Schriftsteller Hans Pleschinski zitierte ein Stern-Gedicht von Gerhart Hauptmann, der Hauptfigur seines Romans "Wiesenstein", und verwahrte sich dagegen, der Dichter sei vergessen. Immerhin gebe es noch 2000 Straßen und 400 Schulen mit dessen Namen.
Der Kabarettist Stefan Leonhardsberger wird den AZ-Stern neben seinen Tischtennispokal stellen, den er als 13-Jähriger bekam. Auch das Thema Wohnen in München durchzog den Abend. Mieteraktivist Maximilian Heisler (AZ-Stern für Engagement) plädierte für ein Mehr an Miteinander zwischen Stadtverwaltung und Stadtgesellschaft. Regisseur Aron Lehmann und seine Frau Rosalie Thomass mussten früher gehen, weil sie sich mit (bald) zwei Kindern das Wohnen in der Stadt nicht mehr leisten können und aufs Land hinaus gezogen sind.
Vollen Optimismus hingegen versprühte Bassist Lukas Kranzelbinder. Kein Wunder, er wohnt ja auch in Wien. Er beendete den Abend mit seiner sensationellen siebenköpfigen Band Shake Stew und prophezeite dem Jazz ganz starke Jahre. Wer so spielt wie diese Formation, wird sie sicher haben.
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