9-Euro-Ticket als Vorbild
Kommunen fordern unbegrenzt Billigticket für Nahverkehr
5. Juni 2022, 10:53 Uhr aktualisiert am 5. Juni 2022, 17:30 Uhr
Das 9-Euro-Ticket erfreut sich gleich zum Start äußerster Beliebtheit bei den Kunden. Aber soll es nur bei ein Strohfeuer bleiben? Für ein dauerhaftes Billigticket gibt es mehr und mehr Fürsprecher.
Der Städte- und Gemeindebund fordert nach Auslaufen des auf drei Monate befristeten 9-Euro-Monatstickets für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ein bundesweit unbegrenzt gültiges ÖPNV-Billigticket. "Wir brauchen keinen kurzen ÖPNV-Sommer, sondern ein flächendeckendes ÖPNV-Land", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem "Handelsblatt". "Deshalb müssen wir darüber nachdenken, perspektivisch ein bundesweit gültiges, einheitliches und vergünstigtes Ticket folgen zu lassen."
Über die Frage der Finanzierung sollten sich Bund und Länder vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket verständigen, sagte Landsberg. Erst mit einer dauerhaften Mittelerhöhung durch Bund und Länder entstünden die Spielräume, um mehr Busse und Bahnen fahren zu lassen und auch tarifliche Angebote deutlich zu verbessern.
Preismoratorium für Busse und Bahnen?
Ähnlich äußerte sich die Interimschefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Jutta Gurkmann. "Um den ÖPNV zu stärken und Fahrgäste dauerhaft zu halten, sind konstant günstige Ticketpreise wichtig", sagte Gurkmann. "Die Bundesregierung sollte deshalb ein Preismoratorium für Busse und Bahnen beschließen und in einen kundenfreundlichen ÖPNV und attraktive Angebote investieren."
Gurkmann regte als zusätzliche Finanzierungsoption eine "Nutznießer-Finanzierung" an. Dies würde bedeuten, Arbeitgeber, Einzelhändler oder Private, deren Immobilien etwa durch einen guten ÖPNV-Anschluss an Wert gewinnen, an der Finanzierung zu beteiligen.