Landwirtschaft
Projekte zur Biodiversität - Das machen junge Landwirte
4. September 2020, 12:07 Uhr aktualisiert am 4. September 2020, 12:07 Uhr
"Rettet die Bienen": Das erfolgreiche Volksbegehren wollte die Artenvielfalt erhalten. Was ist seitdem passiert? Viele haben sich intensiv mit Biodiversität beschäftigt - auch Landwirte. 20 junge Bäuerinnen und Bauern der Landwirtschaftsschule Straubing zeigen ihre Projekte.
Es ging nie nur um die Bienen. Auch wenn die im Titel standen - das Volksbegehren hatte den Erhalt aller Arten zum Ziel. Vielen wurde so erst bewusst, dass in kurz geschnittenen Grasstreifen am Straßenrand und modern anmutenden Steingärten manche Pflanze und manches Tier keinen Platz mehr findet.
Fangen wir mit den Begriffen an: Artenvielfalt wird häufig mit Biodiversität gleichgesetzt, doch sie ist nur ein Teil davon. Biodiversität umfasst drei Bereiche, die eng miteinander verzahnt sind: die Vielfalt der Lebensräume (Wälder, Seen, Felder oder Wiesen), die Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten und die genetische Vielfalt innerhalb der Arten.
Wie kann man für mehr Biodiversität sorgen?
Jeder Einzelne kann etwas für den Erhalt der Vielfalt tun. Auch ein kleiner Garten oder ein Blumenkasten am Fenster helfen, Lebensräume entstehen zu lassen.
Besonders gefordert sind die Landwirte. Sie arbeiten in und mit der Natur. An der Landwirtschaftsschule Straubing haben sich die Studierenden Konzepte für mehr Biodiversität überlegt und diese im Sommer umgesetzt. So vielfältig die Betriebe der Landwirte sind, so unterschiedlich sind die Projekte.
Blühflächen bieten Insekten, Vögeln und Wildtieren Nahrung und Rückzugsräume. Für Max Mattis aus Osterhofen hat der Blühmantel um sein Kartoffelfeld noch einen Nutzen: "Hier fühlt sich der Marienkäfer wohl. Der ist natürlicher Feind des Kartoffelkäfers und hilft, diesen zurückzudrängen. Denn der ist gefräßig und würde von den Stauden nur die Stängel zurücklassen."
Manchmal bedeutet Biodiversität auch, einfach nichts zu machen und die Natur sich selbst zu überlassen. Unkraut oder Totholz bieten Rückzugsorte für viele Tiere. Sabrina Kiesl aus Wiesenfelden lässt rund um eine Baumgruppe das Gras stehen: "Hasen, Fasane, Rebhühner oder Rehe nutzen die Altgrasinsel als Brut- und Aufzuchtplatz für ihre Jungen."
Mehrere Arten auf einem Feld anbauen
Auch Sebastian Wagner aus Aholfing setzt Biodiversität um. Er hat seinen Mais mit Stangenbohnen angesät und damit zwei Arten auf einem Feld. Johann Höbler aus Hengersberg baut die Durchwachsene Silphie als Energiepflanze an. Ihre Vorteile: "Der Boden ist ganzjährig bedeckt und damit vor Erosion und Nährstoffauswaschung geschützt", sagt er. Und: Aufgrund der langen Blütezeit ist die Pflanze bei Bienen und anderen Insekten beliebt.
Bei Kartoffeln unterscheiden viele nur zwischen festkochend und mehlig. Tatsächlich gibt es über 2 900 Kartoffelsorten. Stephanie Brebeck aus Stephansposching pflanzt auf einem Feld verschiedene Kartoffelsorten und sorgt so für Vielfalt innerhalb einer Art.
Das Entscheidende: Jedes Projekt der jungen Landwirte trägt dazu bei, dass es grünt und blüht, flattert und summt. -red-