Bandportrait: "TIM" aus dem Landkreis Straubing-Bogen
Fünf Mädels singen zusammen als "Take It Marvellous
7. Juli 2014, 14:59 Uhr aktualisiert am 7. Juli 2014, 14:59 Uhr
Fünf Freundinnen aus dem Raum Straubing singen und spielen seit vergangenem Jahr als "TIM" zusammen. Sie erzählen im Interview, wie man erkältet einen Videodreh überlebt, dass mehrere "Uhuhus" einen Klangteppich ergeben und wie aus fünf Mädchen auf einmal ein Junge wird.
Ihren Jahrestag am 15. März haben Melina Weinzierl, Christina Mühlbauer, Selina Ismair, Marie Kasan und Elisa Artinger gebührend gefeiert. Seit diesem Tag vergangenen Jahres gibt es nämlich die Band "TIM" - damals aber noch ohne Selina. Die Keyboarderin ist erst in diesem Frühjahr dazugestoßen. Auf die Idee, eine Band zu gründen, sind die fünf Mädchen beim gemeinsamen Gitarrenunterricht gekommen. "Marie und ich hatten erst Gitarrenunterricht bei meinem Bruder", erzählt Elisa. "Als der nicht mehr wollte, sind wir mit Melina zusammen zu Christinas Gitarrenlehrer gewechselt." Der unterstützte die Band von Anfang an und hilft auch heute noch bei der Notenauswahl und beim Proben der neuen und alten Lieder. Ebenso wichtig für die Mädchen ist Elisas Papa. Er ist selbst Musiker und hilft "TIM", so gut er kann. "Er hat sogar ein Lied für uns geschrieben", erzählt Marie. "Someday" heißt es und handelt von zwei Menschen, die sich irgendwann irgendwo lieben werden - nur eben jetzt nicht. Fragt man die fünf nach ihrem Lieblingslied, überlegen sie nicht lange. Fast gleichzeitig antworten sie lachend: "Someday".
Nimm's wunderbar
Der Bandname "TIM" steht für "Take It Marvellous", also "Nimm's wunderbar". "Wir wollten unbedingt was Englisches. Die Abkürzung ,TIM' hatten wir auch schon vor dem eigentlichen Namen", erzählt Elisa. Zusammen haben die vier Startmitglieder ihr Englischbuch gewälzt, bis sie auf "marvellous" gestoßen sind. "TIM ist kurz und einprägsam", sagt Melina. "Und uns war wichtig, dass der Name auch eine Bedeutung hat."
Begonnen haben die Mädchen mit Auftritten vor ihren Familien. "Alle haben uns unterstützt und ermutigt weiterzumachen", erzählt Melina, die mit 17 Jahren die Älteste der Band ist. Bald legten sich die Freundinnen eine Anlage für besseren Klang zu. Mehrere kleinere Auftritte zu Geburtstagsfeiern oder als Vorbands kamen hinzu. Ihren bisher größten hatten die Mädels von "TIM" auf Schloss Poxau in Reisbach bei Dingolfing. Den Kontakt stellte Elisas Papa her. Er ist es auch, der die Mädchen vor ihrem Auftritt noch einmal beruhigt und wichtige Notenstellen noch mal durchgeht. Bei diesem Auftritt war Selina schon am Keyboard dabei. Die 16-Jährige spielt auch Gitarre: "Aber Gitarre spielen schon die anderen vier. Deswegen spiele ich Keyboard bei uns." Neben den Leadsängerinnen Christina und Marie singt sie die Zweitstimme oder den Refrain. Geprobt wird zweimal pro Woche im Jugendfreizeithaus in Bogen. "Leider haben wir immer noch keinen Bandraum in Straubing gefunden. Das wär' für uns alle leichter, schon wegen der Fahrerei", sagt Elisa. Etwa drei Stunden proben die Mädchen dann, wobei natürlich auch Zeit für Trink- und Ratschpausen bleibt. Etwa 20 Lieder hat "TIM" im Repertoire. Sie alle gehen in Richtung Pop. Die meisten sind Coversongs, bisher ist nur "Someday" eine Eigenproduktion. Das soll aber mehr werden. "Wir wollen in Zukunft viel mehr eigene Lieder machen, nicht nur covern", sagt Elisa. Außerdem wünschen sich die fünf ein professionelles Musikvideo zu "Someday". Wie sich ein Videodreh anfühlt, haben sie schon mal ausprobiert. "Ganz simpel und unprofessionell. Meine Mama hat uns gefilmt, als wir ,Viva la vida' von Coldplay gesungen haben", erzählt Melina. Dabei hatten die Mädchen Riesenspaß.
Es wurde viel gelacht und wohl auch gehustet, wie Marie erzählt. "Ich war an dem Tag krank und die kalte Luft brachte mich unterm Singen immer zum Husten", erinnert sich die 16-Jährige. "Es ist gar nicht so einfach, einen Hustenanfall zu unterdrücken - oder einen Lachanfall, wenn ein Radfahrer mit gelber Neonjacke und pinkem Sturzhelm direkt an dir vorbeifährt." Die Freundinnen beginnen zu lachen. "Ja", sagt Elisa. "Deswegen mussten wir das Lied auch an vielen verschiedenen Enden zusammenschneiden. Damit überall ,Uhuhu' statt ein Husten zu hören war." Mehrere "Uhuhus" ergeben übrigens einen Klangteppich, wie die Mädchen erklären.
Schlagzeuger gesucht
Für die Zukunft haben die fünf aber noch einen anderen großen Wunsch: "Wir suchen jemanden fürs Schlagzeug. Ob männlich oder weiblich ist völlig egal", sagt Elisa. Die Bedingungen? "Er oder sie sollte Lust haben, mit uns zu spielen, auch Zeit haben und schon a bissl was können." Der Musikgeschmack sollte natürlich auch einigermaßen passen. Denn die Songauswahl funktioniert demokratisch. Wer ein Lied hört, das er gern covern möchte, bringt es der Band mit. Dann wird ausprobiert, ob es funktionieren kann, und abgestimmt. Bisher hat "TIM" einiges von Coldplay oder OneRepublic gecovert, aber auch K.I.Z., Cro oder Teesy finden sie gut.
Melina, Elisa, Marie, Christina und Selina machen auch neben der Band viel zusammen. Für ihre Freunde ist es angenehm, dass die Clique auch gleich einen Namen hat. Deshalb heißt es bei Partys oft: "Hey, ,TIM' kommt übrigens auch", erzählt Melina.
Tanja Pfeffer findet, dass "wunderbar" genau das richtige Wort für die Mädchen von "TIM" ist. Sie ist jetzt schon ein Riesen-Fan. Beim Schreiben des Artikels ist das YouTube-Video von "TIM" in Dauerschleife gelaufen.