Kunst-Sommerakademie in Homburg am Main

Ferien künstlerisch beendet


Lisa Oberberger (links) und Maria Obermeier haben bei der Sommerakademie in Homburg viel gelernt. (Foto: Pfeffer)

Lisa Oberberger (links) und Maria Obermeier haben bei der Sommerakademie in Homburg viel gelernt. (Foto: Pfeffer)

Von Redaktion idowa

Straubing/Homburg. Wie entsteht eigentlich Papier? Was steckt hinter einer guten Collage? Und wie hat man früher Zeitungen gedruckt? Bei der Sommerakademie in Homburg am Main Anfang September waren diese und viele weitere Fragen Thema. Lisa Oberberger (18) aus Böbrach im Landkreis Regen und Maria Obermeier (15) aus Bogen waren unter den jüngsten Teilnehmern der sieben Kurse zum Thema "Papierhandwerk und Kunst". Während Lisa am Gestaltungszweig der Fachoberschule (FOS) in Straubing schon kunsterfahren ist, hat Maria die Aufnahmeprüfung dazu noch vor sich. Sie möchte im nächsten Schuljahr an die FOS wechseln. Freistunde erzählen die beiden Schülerinnen, wie sie die Zeit an der Akademie erlebt haben.

Wie kann man sich die Sommerakademie vorstellen?

Maria: In der Woche in der Akademie werden verschiedene Kurse angeboten zum Thema Musik, Papierschöpfen oder Bleisatz zum Beispiel. Man ist für einen Kurs eingeschrieben, kann aber auch in die anderen etwas reinschnuppern. Dann lernt man eine Woche lang mit Teilnehmern aus Deutschland oder auch Österreich etwas zu seinem Thema.

Mit welchem Thema habt ihr euch beschäftigt?

Maria: Ich war im Cutout-Kurs. Das bedeutet ganz simpel, dass man aus einem weißen Papier eine Figur ausschneidet, zum Beispiel einen Fisch. Dann klebt man unter das Papier ein blaues Papier und schon scheint der Fisch blau durch. Mit dieser Technik kann man alle möglichen Formen und Collagen machen. Es kann viele verschiedene Facetten haben.

Lisa, warst du im selben Kurs?

Lisa: Nein, ich habe den Buchdruck mit Bleisatz kennengelernt. Das war sehr interessant. Wenn man sich nur vorstellt, dass früher ganze Zeitungen nur mit diesem Verfahren gedruckt wurden.

Kannst du ganz einfach erklären, wie das funktioniert hat?
Lisa: Die einzelnen Buchstaben werden kopfüber und seitenverkehrt angeordnet. Sie heißen Lettern. Die kleineren sind aus Blei, die großen aus Holz, damit sie nicht so schwer sind. Ist der Text gesetzt, muss man die Lücken mit Blindmaterial ausfüllen, damit die Buchstaben nicht verrutschen. Diese Rechtecke sind aber nicht so hoch wie die Lettern, damit sie nicht abgedruckt werden. Ist die Seite fertig, bindet man sie fest, bestreicht die Fläche mit schwarzer Farbe und legt ein Papier darauf. Mit der Druckwalze werden die Buchstaben auf das Papier gedruckt.

Und wie lang braucht man dafür?
Lisa: Für ein Gedicht mit relativ kleinen Buchstaben habe ich am Ende der Woche - da war ich aber schon geübter - etwa eine Stunde gebraucht. Aber das ist nur das Setzen. Damit die Seite dann auch aussieht wie gedruckt, braucht man noch mal so lang. Man muss viel beim Drucken testen. Es ist eine sehr perfektionistische Arbeit.


Was nehmt ihr aus dieser Woche für eure Zukunft mit?

Lisa: Der Beruf des Setzers ist ja ausgestorben. Anwenden werde ich die Techniken also nicht. Aber ich habe viel über Gestaltung gelernt. Ich möchte nach der Schule einen kreativen Beruf ausüben, wie zum Beispiel Mediengestalterin. Da hilft mir einiges weiter. Und ich finde es wichtig, zu wissen, wie dieselbe Arbeit, die heute am Computer gemacht wird, früher ausgesehen hat.
Maria: Ich war bisher immer der Meinung, dass man, wenn man ein Bild ansieht, sofort erkennen muss, um was es geht. In dieser Woche habe ich gelernt, ein Geheimnis aus meinen Werken zu machen. Mein Kursleiter hat mir beigebracht, wie man Bilder interessant macht, so dass der Betrachter auch noch was zu überlegen hat.

Möchtest du später auch einen kreativen oder künstlerischen Beruf ausüben, Maria?
Maria: Ich möchte Innenarchitektin werden. In dem Bereich habe ich schon mehrere Praktika gemacht und mir gefällt es einfach, mit den Menschen zu kommunizieren und ihnen Tipps für ihr Zuhause zu geben.

Würdet ihr nächstes Jahr wieder bei der Sommerakademie mitmachen?
Lisa: Ja, unbedingt. Dann würde mich das klebstofffreie Binden von Büchern interessieren. Oder der Kurs über das Schöpfen von Papier.
Maria: Den Kurs würde ich auch gerne noch machen. Papier selbst zu machen, ist sehr faszinierend.

Interview von Tanja Pfeffer

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Lisa bei ihren Arbeiten während der Kunstakademie-Woche in Franken.

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Maria bei ihren Arbeiten während der Kunstakademie-Woche in Franken.