New Work: Die Arbeitswelt der Zukunft

Arbeiten mit Roboter-Kollegen


So könnte es einmal aussehen: Ein Leichtbau-Roboter greift einen Baustein und gibt ihn seinem menschlichen Kollegen.

So könnte es einmal aussehen: Ein Leichtbau-Roboter greift einen Baustein und gibt ihn seinem menschlichen Kollegen.

Für Forscher am DFKI ist es bereits Alltag. Mit ihren Roboter-Kollegen bauen sie gemeinsam Geräte und Werkzeuge. Sie testen in Labors, wie Menschen und Maschinen sinnvoll zusammenarbeiten können. Künstliche Intelligenz macht es möglich.

Computer sind heute an fast jedem Arbeitsplatz selbstverständlich. Schreib-, Rechen- oder Gestaltungsprogramme unterstützen die Menschen in ihrem Beruf. Meist tippen wir auf Tastaturen oder in Bildschirme. Mittlerweile hört Software auch auf unsere Sprache. Wir diktieren Texte, lassen uns Wissens-Fragen beantworten, ein Lied vorspielen oder Schuhe bestellen. Diese digitalen Assistenten wie Siri oder Alexa lernen stets dazu. Sie sind eine Anwendung, die zu dem breiten Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI) zählt.

Den Menschen bei der Arbeit unterstützen

"Besonders für die Arbeitswelt bietet KI viele spannende Anwendungen", sagt Reinhard Karger. Der Unternehmenssprecher am DFKI in Saarbrücken nennt Beispiele: Spam-Filter für E-Mails, Empfehlungssysteme, um noch besser auf Wünsche des Kunden einzugehen, automatische Übersetzung in Fremdsprachen. KI-Systeme durchforsten blitzschnell große Datenmengen und werten sie aus. Dadurch können sie Mediziner bei der Diagnose von Krankheiten unterstützen. Erweiterte Wirklichkeit (Augmented Reality) blendet auf speziellen Brillen Informationen ein und hilft Ingenieuren bei der Wartung und Fehlersuche an Maschinen. Hinter dem Schlagwort "Deep learning" verbergen sich künstliche "Nerven-Netze". Sie erkennen Gesichter oder Dinge auf Fotos: "Ein wertvoller Beitrag für Bildarchive", betont der Experte.

Die Produktion in Firmen verändert sich durch KI. "Der Monteur sagt dann zu seiner dritten Hand: Halt mal!" Während der Greifarm schwere Gegenstände stemmt, kann der Mensch die Feinarbeit erledigen. Auch in Gesundheitsberufen sieht Reinhard Karger sogenannte "Hybride Teams". Der Pfleger wendet sich dem Patienten zu, tröstet ihn, der Roboter hilft ihm beim Aufstehen. Bevor diese Zusammenarbeit Wirklichkeit wird, müssen noch rechtliche Fragen wie Haftung und Arbeitsschutz geklärt sein. Bei der Waffentechnologie fordern Wissenschaftler internationale Abkommen, um Missbrauch zu verhindern.

"Verblüfft, was der Mensch alles kann"

Vor den Risiken und Nebenwirkungen der digitalen Arbeitswelt haben viele Menschen Angst. Reinhard Karger beruhigt: "Unsere sensomotorische Intelligenz ist schwierig auf Maschinen übertragbar. Forscher sind bei ihren Versuchen immer wieder verblüfft, was der Mensch alles kann."

Reinhard Karger blickt ins Jahr 2035. KI-Systeme werden unser Leben in Schule, Beruf, und im Privaten verändert haben. So werden wir keinen Führerschein mehr brauchen. Lastwägen fahren längst selbstständig, Mobilitätskabinen werden uns befördern. Fahrer gibt es nicht mehr, nur noch Insassen. Auch Kinder können sich in einer Kapsel beispielsweise zum Sporttraining bringen lassen. Das vernetzte Zuhause und Kollege Roboter am Arbeitsplatz werden uns vieles erleichtern.

Dennoch, oder zum Glück: Alles, was ein Mensch kann, wird eine selbstlernende Maschine nicht erreichen. Davon ist Reinhard Karger überzeugt: "Roboter werden weder Friseure, Pfleger, Journalisten, Zahnärzte, Richter oder Lehrer ersetzen. Roboter haben Kameras, sie haben keine Augen. Roboter haben keine Seele."

Hier findest du alle Teile der Serie New Work.

Das DFKI

Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) ist auf dem Gebiet innovativer Softwaretechnologien die führende Forschungseinrichtung in Deutschland. Die Standorte sind in Kaiserslautern, Saarbrücken, Bremen (mit Außenstelle Osnabrück) und einem Projektbüro in Berlin.

In der internationalen Wissenschaftswelt zählt das DFKI zu den wichtigsten "Centers of Excellence". Es ist derzeit gemessen an Mitarbeiterzahl und Projekt-Finanzierung von jährlich 40 Millionen Euro das weltweit größte Forschungszentrum auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Aktuell arbeiten 485 Menschen aus rund 60 Nationen an Software-Lösungen für viele Bereiche. Dazu gehören unter anderem: Smarte Daten und Wissensdienste, Cyber-Physical Systems, Multilinguale Technologien, Planbasierte Robotersteuerung, Educational Technologies, Interaktive Textilien, Robotik, Intelligente Netze, Agenten und Simulierte Realität, Erweiterte Realität, Sprachtechnologie. Weitere Infos im Internet unter www.dfki.de.