Im Nachgang angezeigt

Zeugen gesucht: Nazigesänge und Hitlergruß auf dem Bad Kötztinger Pfingstfest

Erst Sylt, dann Erlangen und jetzt Bad Kötzting. Auch am Pfingstfest soll es zu Nazigesängen zu dem Lied "L'amour Toujours" von DJ Gigi D'Agostino gekommen sein. Nun zieht die Stadt Konsequenzen.


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Mehrere Personen sollen am Bad Kötztinger Pfingstfest ausländerfeindliche Parolen gerufen haben. (Symbolbild)

Von Redaktion Bad Kötzting

Wird Bad Kötzting jetzt in einem Atemzug mit den bundesweit in die Schlagzeilen geratenen Vorfällen auf der Insel Sylt und bei der Erlanger Bergkirchweih genannt? Auch auf dem Pfingstvolksfest soll es zu Nazigesängen gekommen sein. Wie das Polizeipräsidium Regensburg mitteilt, sollen am Abend des 18. und 25. Mai mehrere Personen am Bad Kötztinger Pfingstfest ausländerfeindliche Parolen gegrölt haben. Beide Vorfälle wurden erst im Nachgang angezeigt. Das zuständige Fachkommissariat für staatsschutzrechtliche Angelegenheiten der Kriminalpolizei Regensburg hat die Ermittlungen übernommen.

An den beiden Tagen, so die Polizei, sei das Lied „L’amour Toujours“ von DJ Gigi D’Agostino gespielt worden. Hierzu hätten mehrere Personen die ausländerfeindliche Parole „Ausländer raus“ skandiert. Personen, die den Vorfall beobachtet haben oder Bilder und Videos gemacht haben, werden gebeten, sich bei der Kriminalpolizei Regensburg unter Tel. 0941/506-2888 zu melden.

Bei Bürgermeister Markus Hofmann stand am Montag nach Bekanntwerden der Meldung das Telefon nicht mehr still. Radio- und Fernsehteams meldeten Interviewwünsche an. „Nach unserem Kenntnisstand ist das Lied einmal am Abend von der Südtiroler Band Volxrock gespielt worden, der das Problem mit dem Lied noch nicht bekannt ist. Das andere Mal hat ein DJ in der Weißbierhütte den Song gespielt. Wir haben noch am Montag verfügt, dass das Lied bei keinem unserer Feste mehr gespielt werden darf“, sagte Hofmann auf Anfrage unserer Redaktion. Mit der Band Volxrock, so der Bürgermeister, sei Kontakt aufgenommen worden, um die Musiker für das Thema zu sensibilisieren. Hofmann: „Die Stadt distanziert sich in aller Schärfe von solchen Vorfällen mit ausländerfeindlichen Parolen. Das hat auf unserem Fest nicht verloren.“ 

Bereits im Laufe des Montags wurde ein weiterer Vorfall bekannt, bei dem junge Leute offenbar den Hitlergruß gezeigt haben. Ein Video, das den Vorfall zeigt, ist am Montag Medien zugespielt worden. Am Dienstag meldete die Polizei dann den weiteren Vorfall, bei dem am Sonntagabend, 19. Mai, drei bislang unbekannte junge Männer in der "Pfingst-Olm" am Fest, während sie in der Menge tanzten, für wenige Sekunden ihren rechten Arm nach oben streckten. Diese Bewegung konnte augenscheinlich als Hitlergruß wahrgenommen werden. Ein Zusammenhang mit dem Lied „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino ist nicht gegeben. Die jungen Männer trugen zur Tatzeit Tracht. Auch hierzu bittet die Polizei um Hinweise. Wer etwas beobachtet oder Bild- oder Videomaterial zu dem Vorfall hat, soll sich unter Tel. 0941/506-2888 bei der Kriminalpolizei Regensburg melden. 

Wegen Umdichtungen mit rechtsextremen Textzeilen wollen auch die Veranstalter des Oktoberfests das Lied "L'amour toujours" vorsichtshalber gar nicht erst spielen. "Wir wollen es verbieten und ich werde es verbieten", sagte Oktoberfest-Chef Clemens Baumgärtner der Deutschen Presse-Agentur am Montag mit Blick auf den Song des italienischen DJ Gigi D'Agostino. "Auf der Wiesn ist für den ganzen rechten Scheißdreck kein Platz."

Wird das Lied auf dem Gäubodenvolksfest verboten?

Für das Gäubodenvolksfest in Straubing – nach dem Oktoberfest das zweitgrößte in Bayern – ist bezüglich des D’Agostino-Hits bisher noch keine Entscheidung gefallen. „Bisher haben wir uns als Veranstalter nicht in die Auswahl des Liedguts in den Festzelten eingemischt“, sagte Cheforganisator Daniel Winklmaier. Dieser spezielle Fall soll jedoch genau geprüft werden und eine Abstimmung mit den Festwirten folgen. „Rassistische Parolen haben auf unserem traditionellen Familienvolksfest nichts zu suchen und als Veranstalter werden wir solche Äußerungen auch keine Sekunde dulden“, so Winklmaier. „Das Gäubodenvolksfest ist eine weltoffene Veranstaltung!“

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Bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Maidult in Regensburg seien bislang keine rassistischen Vorfälle im Zusammenhang mit dem Lied bekanntgeworden, sagte ein Sprecher am Montag.

In den vergangenen Wochen hatte es bundesweit mehrere Vorfälle mit rassistischen Parolen in Zusammenhang mit dem Lied „L‘Amour Toujours“ gegeben – unter anderem bei einem Kinderfasching in Niederbayern und einem Faschingszug in der Oberpfalz.