Drohendes Hochwasser
Zahlreiche Einsatzkräfte sichern Niederalteich gegen die Donau-Fluten
2. Juni 2024, 10:49 Uhr
Der Starkregen am Wochenende hat auch den Landkreis Deggendorf erreicht. In Plattling musste die Feuerwehr Otzing immer wieder zum Kellerauspumpen ausrücken, ansonsten verlief alles ruhig. Im Stadtbereich Deggendorf wurden die Deichhinterwege vorwiegend rechts der Donau in den Stadtteilen Fischerdorf und Natternberg für den motorisierten Verkehr, Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Ebenfalls gesperrt wurde die Radwegunterführung bei Niederkandelbach wegen einer Überschwemmung durch Starkregen. Auch die Donau stieg langsam aber sicher.
Alle aktuellen Informationen zum Hochwasser in Ostbayern finden Sie unter idowa.de/hochwasser
Am Samstag um kurz vor 16.30 Uhr änderte sich die Lage im nahen Niederalteich allerdings schlagartig: Zahlreiche Einsatzkräfte wurden an die dortige Dammbaustelle beordert, um den Damm auf einer Länge von 150 Metern mit Sandsäcken zu sichern. Niederalteich war beim Hochwasser 2013 sehr stark betroffen gewesen, dementsprechend hatten die Bürger das schreckliche Szenario direkt wieder vor Augen.
Dutzende Feuerwehren im Einsatz
Im örtlichen Bauhof wurden jede Menge Sandsäcke gefüllt, unter anderem mit Pylonen, die mit der Spitze nach unten in eine Leiter gehängt wurden. Der Deich wurde mit Planen bedeckt und das ganze dann mit vielen Sandsäcken beschwert, die zum Teil mit einer Menschenkette über die neu gebaute Hochwasserschutzmauer gebracht wurden. Im Anschluss wurde dann auf der Hinterseite des Dammes aufgefüllt und damit weiter gesichert.
Zunächst wurden die Feuerwehren aus Niederalteich, Altenufer, Deggendorf, Fronstetten Osterhofen, Pankofen und Waltersdorf, die Wehren aus Schaufling und Schwanenkirchen und die Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung alarmiert. Im Laufe des späteren Abends und der Nacht wurden die Wehren aus Plattling, Forsthart, Langenarming, Rottersdorf, Loh – Wischlburg, Berg, Greising und Wallerdorf, Iggensbach, Schöllnstein, Bernried und das Technische Hilfswerk Deggendorf nachalarmiert, um den erschöpften Kräften eine Pause zu gönnen.
Bürger und Firmen helfen unbürokratisch
Mehr als 200 Kräfte waren bereits am Samstag in Niederalteich eingesetzt, zeitweise waren bis Sonntag fast 400 vor Ort. Auch Bürger der Gemeinde Niederalteich und Firmen halfen unbürokratisch, indem sie mit anpackten oder Lastwagen und Bagger losschickten. Unterstützt wurde die Hilfe in Niederalteich auch vom BRK, das die Verpflegung der Einsatzkräfte sicherstellte. Die Einsatzleitung oblag dem ersten Kommandanten der Feuerwehr Niederalteich, Michael Messert. Er wurde unterstützt durch Kreisbrandrat Erwin Wurzer, Kreisbrandinspektor Bernhard Süß und Kreisbrandmeister Michael Ertl.
Landrat Bernd Sibler informierte ebenfalls sich über die Lage in Niederalteich. Sein besonderer Dank galt den vielen ehrenamtlichen Einsatzkräften, aber auch den Firmen und Freiwilligen für ihre großartige Hilfe.
Es gibt noch viel zu tun
Am Sonntagmorgen konnten die Feuerwehren am Damm erstmals etwas durchatmen: Die Dammabschnitte konnten in der Nacht gesichert und die Anzahl der Kräfte etwas zurückgefahren werden. Seitdem sind auch die Feuerwehren aus Untergessenbach, Grafling, Bergern, Altenmarkt, Göttersdorf, Schwanenkirchen, Hirschberg und Neuhausen an der Sicherung des Dammes zum Schutz der Niederalteicher beschäftigt.
An ein Ende des Einsatzes war aber noch nicht zu denken, denn es waren weitere Maßnahmen erforderlich: Die Hochwassermarken stiegen Sonntagmittag an der Donau in Deggendorf auf Stufe 2 und an der Isar in Plattling bereits kurz vor die Meldestufe 4 angestiegen. Die Prognosen des Hochwassernachrichtendienstes gehen allerdings davon aus, dass die höchste Meldestufe aber wohl bis spätestens Mittwoch an beiden Stellen überschritten sein wird.